Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist schwächer in die neue Handelswoche gestartet. Händler sprachen von einem weitgehend lustlosen Handel am «Sächsilüüte»-Montag, an dem insbesondere der Dividenden-Abgang beim Index-Schwergewicht Nestlé den SMI ins Minus gedrückt habe. Zwar habe das Ausbleiben einer weiteren Eskalation des Syrien-Konflikts die Anleger beruhigt, für Gewinne hätten allerdings die Impulse gefehlt.
Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA seien zudem durchwachsen ausgefallen und hätten auch keinen Grund geliefert, zu kaufen, sagte ein Analyst mit Blick auf die weiter nachlassenden Kurse am Nachmittag. Im Handel habe sich daher eine abwartende Haltung durchgesetzt angesichts der potenziell belastenden Gemengelage an der Nachrichtenfront. Neben der Syrien-Krise seien noch mögliche neue Sanktionen gegen Russland und der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China zu nennen.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Montag 0,57 Prozent auf 8’726,54 Punkte ein. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,29 Prozent auf 1’436,90 Zähler, während der um Dividenden bereinigte Swiss Performance Index (SPI) um 0,05 Prozent auf 10’300,07 zulegte. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen 17 im Minus, 11 im Plus und zwei unverändert.
Neue Impulse könnte im Wochenverlauf die Berichtssaison bringen. Los geht es am (morgigen) Dienstag mit dem Bauchemiehersteller Sika (-0,3%). Wie üblich vor der nächsten umstrittenen Generalversammlung hielten sich die Anleger etwas zurück, zumal der Entscheid des Zuger Obergerichts in der «Sache Saint-Gobain» eigentlich jeden Tag erwartet wird.
Es folgen am Donnerstag mit ABB (+0,1%), Novartis (-0,5%) und Nestlé (-2,4%) drei «Grosse» mit Angaben zum ersten Quartal. Allerdings wurden am Berichtstag die Papiere von Nestlé Ex-Dividende gehandelt, weshalb sie massgeblich für das Minus im SMI verantwortlich waren.
Ganz vorne im Tableau endeten die Papiere von Vifor Pharma (+0,7%), gefolgt von jenen des Reisedetailhändlers Dufry und Zurich Insurance (je +0,5%). Vifor waren allerdings am Freitag nach einer Abstufung noch um knapp 8% eingebrochen.
Für Gesprächsstoff sorgten am Montag zudem Adecco (-0,1%). Der Personalvermittler baut sein Ausbildungsangebot mit einem gewichtigen Zukauf aus. Der Konzern kauft in den USA für 412,5 Millionen Dollar die Firma General Assembly (GA). Analysten sprachen von einem «stolzen» Kaufpreis. GA ist weltweit im Bereich digitale Ausbildung und Karriere-Transformation tätig.
Wenig verändert präsentieren sich die Grossbankentitel UBS (-0,1%) und Credit Suisse (-0,4%). Bereits am Freitag hatten Quartalszahlen von amerikanischen Grossbanken für Abgaben gesorgt. Am heutigen Montag dann legte die Bank of America einen Gewinnsprung für das Auftaktquartal 2018 vor.
Roche (-0,3%) gerieten im Nachmittagshandel vorübergehend unter Druck, vermochten die Abgaben allerdings weitgehend abzuschütteln. Hintergrund: Der Mitbewerber Merck hatte mit Spannung erwartete Daten zu seinem Lungenkrebs-Medikament Keytruda vorgelegt. Das Medikament hat sehr gut abgeschnitten – aber nur auf den ersten Blick. Analysten zufolge ist Roche mit seinem eigenen Präparat Tecentriq in dieser Indikation absolut wettbewerbsfähig.
Am breiten Markt büssten Sulzer 1,5% ein. Die Papiere stehen sei rund einer Woche mit den Russland-Sanktionen im Fokus. Nun wurde bekannt, wie viel sich Sulzer das «Freikaufen» hat kosten lassen: Für die fünf Millionen Aktien von Viktor Vekselberg hat der Winterthurer Industriekonzern insgesamt 546 Millionen Franken bezahlt. Dafür wurde mittlerweile von den US-Behörden auch die blockierten Vermögenswerte wieder freigegeben.
Das Cybersicherheitsunternehmen Wisekey (+4,7%) konnte 2017 den Umsatz steigern und den Verlust immerhin reduzieren. Ausserdem gab das Unternehmen ein neues Joint Venture in China bekannt. Im Gegensatz dazu kommt es beim Energieunternehmen Romande Energie (-0,4%) nach Zahlen zu geringfügigen Abgaben. (awp/mc/pg)