CH-Schluss: SMI gewinnt 0,5% auf 9319 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag auf breiter Front zugelegt und damit auch über die Woche gesehen im positiven Bereich geschlossen. Der SMI mäandrierte um die Marke von 9’300 Punkten, wobei das Tageshoch in der Schlussphase des Handels markiert wurde. Das freundliche Sentiment wurde von verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Faktoren gestützt, wobei vor allem die beiden Grossbankaktien profitierten. Hervorzuheben ist der erste Durchbruch in den Verhandlungen zwischen der EU und Grossbritannien bezüglich des Brexit. Damit ist der Weg für Handelsgespräche nun frei.
Zudem wurde die Reform von Basel III abgeschlossen, was der Börsenstimmung ebenfalls zugute kam; denn die Regulierungen fielen nicht so hart aus wie befürchtet. Nebst guten Wirtschaftsdaten aus China und Japan stützte auch die vom US-Kongress beschlossene Übergangslösung für das Haushaltsbudget sowie der am Nachmittag publizierte US-Arbeitsmarktbericht. Dieser bestätigte insgesamt, dass sich die amerikanische Wirtschaft in einer robusten Verfassung befindet. Obwohl die Löhne nur marginal zugelegt haben, wird unverändert mit einer weiteren Zinserhöhung durch das Fed in der kommenden Woche gerechnet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,52% höher bei 9’319,16 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein Plus von 0,5%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 0,72% auf 1’500,3 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,54% auf 10’690,2 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 24 im Plus, funf im Minus und einer (Swisscom) unverändert.
An der Spitze der SMI/SLI-Aktien standen über den ganzen Tag CS (+2,8%), während UBS (+2,1%) auf Platz vier folgten. Hier spielte in erster Linie der Abschluss der Basel III-Reform, Basel IV genannt, eine Rolle, da die Regulierungen weniger streng als befürchtet ausgefallen sind und den Banken viel Zeit zur Umsetzung bleibt. Aber auch das «Tauwetter» in den Brexit-Verhandlungen auf europäischer Ebene stärkte das Vertrauen der Investoren in die Bankentitel.
Für die Credit Suisse kam stützend noch eine positive Studie der Deutschen Bank hinzu. Diese hat nach dem Investorentag das Kursziel etwas erhöht und rät weiterhin zum Kauf der CS-Valoren. Die Grossbank habe alle Punkte erfüllt und darüber hinaus auch noch das Ziel für die weiteren Kostensenkungen erhöht, lautete die Begründung der Deutschen Bank.
Zwischen die Banken schoben sich Lonza (+2,5%) und die sich seit einigen Wochen auf Erholungskurs befindenden Aryzta (+2,3%). Letztere wurden laut Händlern von Mirabaud auf «Buy» hochgestuft. An der GV von Aryzta vom gestrigen Donnerstag haben die Aktionäre zwar allen Anträgen des VR zugestimmt, ein hoher Nein-Anteil für einige Traktanden wurde jedoch als Denkzettel für Management und VR gewertet.
Klar auf der Gewinnerseite standen auch ABB (+1,5%) und mit etwas moderateren Avancen LafargeHolcim (+0,9%). Diese beiden Unternehmen sollten zu den Profiteuren des 1’000 Mrd USD schweren US-Infrastrukturpakets zählen, hiess es in Marktkreisen. Zu diesem Programm dürften laut der vergangene Nacht veröffentlichten Agenda von US-Präsident Trump im Januar weitere Details bekannt werden.
Richemont (+0,9%) erhielten von einer Kurszielanhebung durch HSBC (Bewertung Hold) etwas Rückenwind.
Von den Schwergewichten stützten insbesondere die starken Novartis (+1,3%) den Gesamtmarkt, während Nestlé (-0,2%) etwas leichter aus der Sitzung gingen. Die Genussscheine von Roche waren mit einem Minus von 0,7% gar grösste Verlierer und setzten damit die Schwäche des Vortags fort. Hier hatten sich Analysten zurückhaltend zu den jüngsten Studien-Ergebnissen von Krebsmedikamenten geäussert.
Zu den wenigen Verlierern gehörten noch Dufry (-0,5%), Sika (-0,4%) und Swiss Re (-0,1%), letztere nach der Ankündigung eines Wechsels auf der Position des Finanzchefs im kommenden Frühling.
Im breiten Markt zeigten AMS (+8,4%) eine deutliche Erholung nach der schwachen Entwicklung der Vortage. Und für die Aktien von Burckhardt Compression (+6,6%) hat Research Partners im Anschluss an die Neuformulierung der Mittelfristziele vom vergangenen Mittwoch das Rating auf «Kaufen» von «Halten» hochgestuft. (awp/mc/pg)