Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag auf die Baisse des Vortages reagiert und zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung angesetzt. Nach einem verhaltenen Start, rückte der Leitindex SMI am Berichtstag Schritt für Schritt vor und schaffte so den Sprung zurück über die Marke von 8’800 Punkten. Als gute Stütze dienten dem Index die Kursgewinne der Grossbanken und der Schwergewichte Novartis und Nestlé. Die Genussscheine von Roche kamen hingegen trotz ansprechender Quartalszahlen kaum vom Fleck.
Die Sorge vor steigenden Zinsen, die zuletzt für die Aktien zum Bremsklotz geworden sind, drängten die Anleger am Donnerstag in den Hintergrund. Allerdings warnte ein Marktbeobachter davor, dass die US-Renditen mit der restriktiveren Geldpolitik der Notenbank Fed noch weiter ansteigen werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt derweil wie erwartet am expansiven Kurs fest. Und auch die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi zur Geldpolitik gaben dem Markt keine richtungsweisende Impulse.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel mit 1,08 Prozent im Plus bei 8’835,03 Punkten und damit nahe am Tageshöchststand ab. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,16 Prozent auf 1’462,22 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg ebenfalls um 1,16 Prozent auf 10’470,85 Stellen. Bei den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende bis auf Swiss Life alle im Plus.
Im Fokus standen Roche (+0,2%), die nur leicht dazugewinnen konnten. Zwar blickt der Pharmakonzern auf ein solides erstes Quartal zurück und erhöhte den Ausblick für das Gesamtjahr. Diese Beruhigungspille blieb jedoch ohne Wirkung. Vielmehr sorge die mit dem Wegfall von Patenten zu erwartende Konkurrenz durch Biosimilars für Nervosität am Markt, meinten Händler.
Die Papiere des Branchennachbars Novartis kletterten hingegen um 1,1 Prozent in die Höhe, während die Valoren des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé gar um 1,6 Prozent zulegten. Gut nachgefragt wurden auch Finanztitel wie Julius Bär (+2,4%) sowie die Grossbanken UBS (+1,5%) und Credit Suisse (+1,3%). CS hatten bereits am Vortag nach ihren Quartalszahlen deutliche Gewinne verbucht.
Partners Group (+2,8%) gingen im SMI/SLI als Tagessieger aus dem Handel. Händler verwiesen auf ermutigende Aussagen von Firmenvertretern zur Kundennachfrage. Angeblich zogen diese Aussagen Käufe aus dem Ausland nach sich.
Für Gesprächsstoff sorgten Schindler (+0,5%). Das Unternehmen hatte im ersten Quartal 2018 Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis stärker als erwartet verbessert. Die Profitabilität lag auf dem erwarteten Level, wurde jedoch insbesondere im Blick nach vorn von einigen Analysten auch kritisch gesehen.
Deutlich tiefer notierten Swiss Life (-3,0%, -10,60 CHF), die am Berichtstag allerdings mit 13,50 Franken je Aktie Ex-Dividende gehandelt wurden.
Im breiten Markt zog der Dentalimplantatehersteller Straumann das Interesse auf sich. Straumann war im ersten Quartal 2018 erneut stark gewachsen und gewann an der Börse 3,9 Prozent hinzu. Noch etwas stärker im Plus standen die Valoren des Drehmaschinenherstellers Tornos (+4,4%), der von verschiedenen deutschen Automobilzulieferern Grossaufträge erhalten hat. CPH gewannen 3,5%. Das Zeitungspapier werde knapper und die Zeiten von Überkapazitäten in der Branche seien wohl vorbei, meinten dazu Händler.
Negativ tendierten im breiten Markt dafür die Papiere der Industriegruppe Bucher (-0,7%), obwohl sie für das erste Quartal 2018 eine Steigerung bei den Umsätzen und beim Auftragseingang vermeldet hatte. Der Umsatz war dabei allerdings leicht unter den Analystenschätzungen zu liegen gekommen. Die volatilen Aktien der SNB (-6,7%) gaben einen Teil der zuletzt erreichten Kursgewinne wieder ab.
Massiv nach unten ging es derweil mit dem Börsenneuling Asmallworld (-28%). Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) warnte vor Kaufempfehlungen zu Asmallworld mit dem Verdacht auf unrichtige oder irreführende Angaben. (awp/mc/pg)