Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit Verlusten beendet. Nach einem festen Start rutschten die wichtigsten Indizes im Laufe des Tages ab und fielen dann mit der schwächeren Eröffnung an den US-Märkten zuerst knapp, dann gegen Handelsschluss etwas deutlicher in den negativen Bereich. Insgesamt blieb es nach dem turbulenten Vortag an den Märkten allerdings relativ ruhig, der Leitindex SMI bewegte sich die meiste Zeit in einer sehr engen Bandbreite, zudem fehlte es an kursbewegenden Unternehmensnews.
Grundsätzlich ist die Entwicklung laut Marktteilnehmern weiter von der US-Zinsdiskussion bzw. der Frage geprägt, wann die US-Notenbank Fed das nächste Mal die Zinsen anheben wird. Hierzu gibt es von den Notenbankern selbst widersprüchliche Signale. Noch am Freitag hatte sich ein Fed-Mitglied gegen eine zu lang anhaltende lockere Geldpolitik ausgesprochen, dann am Montag wurden die Befürchtungen über eine baldige Zinserhöhung in den USA durch ein anderes Mitglied wieder gedämpft. «Das Fed spielt Katz und Maus mit den Anlegern», formulierte es denn auch ein Händler süffisant.
Der Swiss Market Index (SMI) lag zum Schluss 0,38% tiefer bei 8’174,73 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,37% auf 1’242,20 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,30% auf 8’885,44 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen 25 im Minus und nur fünf im Plus.
Entgegen dem allgemeinen Trend legten bei den Blue Chips Swatch (+2,0%) und Richemont (+1,5%) deutlich zu. Die beiden Uhren- und Luxusgüterkonzerne profitierten von den neusten Wirtschaftsdaten aus China, einem ihrer wichtigsten Märkte. Die Zahlen zeichnen ein wieder positiveres Bild der aktuellen Wirtschaftslage: Im August konnten sowohl die Industrieproduktion als auch der Umsatz im Detailhandel stärker als erwartet zulegen. Der Genfer Konzern wird ausserdem am (morgigen) Mittwoch im Rahmen eines Trading Statement über den Geschäftsgang der letzten fünf Monate berichten.
Klar besser als der Gesamtmarkt notierten auch ABB (+0,5%), nachdem der schwedische Grossaktionär Cevian die Forderung nach einer Abspaltung der Sparte Power Grids bekräftigt hat. Der Schweizer Technologiekonzern wird am 4. Oktober darüber informieren, ob er dieser Forderung Folge leisten will oder nicht. Ins Plus schafften es auch noch die beiden Zykliker Sika und Clariant (je +0,4%).
Im oberen Tabellen-Bereich waren auch Lonza (-0,1%) anzutreffen. Der Life-Science-Konzern vermeldete am Morgen den Abschluss der im August angekündigten Übernahme des US-Unternehmens InterHealth Nutraceuticals.
Am Schluss der Tabelle lagen den grössten Teil des Tages und auch zum Handelsende die Papiere des Personaldienstleisters Adecco (-1,4%), fundamentale Nachrichten dazu gab es allerdings nicht. Unter den schwächsten waren ausserdem die beiden Versicherer Swiss Life und Swiss Re sowie der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan (alle -1,1%) zu finden.
Auch die Banken-Werte verloren im Laufe des Tages von ihrer Anfangsdynamik. Zum Handelsschluss lagen jedenfalls alle im Minus, wobei Julius Bär (-0,1%) deutlich besser abschnitten als CS (-0,8%) und UBS (-0,9%).
Die Pharma-Schwergewichte Roche (-0,1%) und Novartis (-0,3%) hielten sich lange gut, fielen gegen Handelsschluss dann aber auch zurück. Der grösste SMI-Wert Nestlé (-0,7%) hatte bereits von Anfang Mühe und war bei den schwächsten Werten zu finden.
Am breiten Markt vollführten Partners Group (+8,4%) nach der Vorlage starker Halbjahreszahlen einen veritablen Kurssprung, auch wenn es gegen Handelsschluss zu leichten Gewinnmitnahmen kam. Der auf Privatmarktanlagen spezialisierte Vermögensverwalter hat mit den Ergebnissen alle Markterwartungen übertroffen. Entsprechend euphorisch waren auch die Analystenkommentare.
Vaudoise (-2,9%) dagegen verloren nach Vorlage von enttäuschenden Semesterzahlen deutlich. Der Gewinn war u.a. wegen höherer Schadenskosten im Nichtleben-Bereich um ein Drittel eingebrochen. Leichte Gewinnmitnahmen waren ausserdem bei SNB (-2,8%) auszumachen. Im Bereich von 3-4% verloren ausserdem diverse kleinere Titel wie Wisekey, Air Tech und Kuros. (awp/mc/upd/ps)