Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach den starken Tagen am Dienstag und Mittwoch zum dritten Mal in dieser Woche zugelegt und damit auch erneut eine positive Wochenbilanz erreicht. Nach einem zögerlichen Start zogen die Kurse rasch an und bewegten sich im weiteren Tagesverlauf bei nicht allzu hoher Volatilität mehr oder weniger seitwärts. Gestützt wurde die Stimmung vor dem Wochenende vom überraschenden Rückgang der Konsumentenpreise in Spanien, was die Hoffnungen schürte, dass die EZB bald weitere geldpolitische Massnahmen ergreifen muss. Hoffnungen auf Konjunkturhilfen gab es auch in China nach Aussagen des chinesischen Ministerpräsidenten.
Am Nachmittag zeigten sich auch die US-Aktien fester, nach insgesamt gemischten Konjunkturdaten. So waren die Konsumausgaben und Einkommen im Februar wie erwartet gestiegen, wogegen sich die von der Uni Michigan erhobenen Daten zur Konsumentenstimmung etwas stärker eingetrübt hatten als vorhergesagt. Die politische Krise in der Krim hat sich im Wochenverlauf mehr und mehr aus den Köpfen der Investoren verabschiedet; indes warnen verschiedene Beobachter auch bereits vor allzu viel Sorglosigkeit.
Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,54% auf 8’373,23 Punkte zu. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 1,0%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,53% auf 1’285,3 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,54% auf 8’128,85 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen zum Schluss 23 höher und 7 tiefer.
An der Spitze des SMI/SLI-Tableaus zeigten sich zum Schluss konjunktursensitive Aktien wie Holcim (+1,8%) oder ABB (+1,4%). Vorne mit dabei waren indes mit CS (+1,5%) und Julius Bär (+1,1%) auch zwei Banken, wogegen UBS (+0,4%) lediglich moderat anzogen. Weitere klare Gewinner waren Transocean und SGS (je +1,3%)
Rückenwind erhielt der Gesamtmarkt indes vor allem auch von den starken Novartis (+0,6%) und Roche (+1,0%). Die Meldung vom späten Donnerstagabend, wonach das Novartis-Medikament Serelaxin in den USA vorläufig nicht anerkannt werden dürfte, war für die Händler keine Überraschung. Sie erwarten aber schon bald Nachrichten zu einem möglichen Spinoff. Es sei möglich, dass der Pharmakonzern einen der weniger rentablen Unternehmens-Bereiche abstossen wird. Eine verschlankte und gewinnkräftigere Novartis würde den Aktionären dann verbesserte Aussichten verheissen, meinte ein Händler.
Roche wurden von einer Produktemeldung etwas gestützt: Das Medikament Mabthera kann von Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom in Europa in Zukunft in einer zeitsparenderen Form verabreicht werden, wie die zuständigen Stellen beschlossen.
Leicht überdurchschnittlich zogen auch Swatch (+0,6%) an. Das Unternehmen hat am Rand der Uhrenmesse «Baselworld» grosse Wachstumspläne für den im Jahr 2013 übernommenen US-Juwelier Harry Winston bekannt gegeben. Der Umsatz der Marke soll sich auf rund 1 Mrd USD mehr als verdoppeln.
Zu den wenigen Verlierern gehörten Nestlé (-0,1%). Die Credit Suisse hat das Rating auf «Neutral» von «Outperform» gesenkt sowie das Kursziel auf 70 von 74 CHF. Insgesamt bleibe die Aktie zwar eine hervorragende Anlage, die Bewertung widerspiegle dies nun aber, hiess es zur Begründung.
Mit am Ende der Tabelle fanden sich mit Bâloise (-1,0%), Zurich, Swiss Life und Swiss Re (je -0,4%) alle vier grossen Versicherungen. Für die zinssensiblen Versicherungsaktien sind mögliche Zinssenkungen durch die EZB, wie sie nach der Deflations-Nachricht aus Spanien wieder wahrscheinlicher geworden sind, keine guten Nachrichten.
Clariant (-1,9%) beendeten die Sitzung als schwächster Wert, wobei der absolute Verlust etwas geringer ausfiel als der Dividendenabgang von 0,36 CHF.
Im breiten Markt wurden Nobel Biocare (+0,4%), Implenia (-2,1%) und Siegfried (unv.) ex-Dividende gehandelt.
Jeweils nach dem Jahresergebnis fielen die Aktien des Verpackungsmaschinenherstellers IPS (-0,5%) etwas zurück, wogegen Warteck (+2,5%) klar anzogen.
Die Papiere des italienischen Pharmaunternehmens Newron (-0,9%) erhielten von positiven Produktenews keinen Auftrieb. (awp/mc/upd/ps)