Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel nach einem unaufgeregten Handel mit einem Plus beendet. Der Leitindex SMI drehte nach einem noch schwachen Start schnell in den positiven Bereich und schwenkte dann in eine Seitwärtstendenz ein. Unterstützung für diese Entwicklung kam durch die Kursgewinne beim Schwergewicht Nestlé nach Zahlen. Gemischt ausgefallene US-Daten sorgten für keine grossen Bewegungen.
In den USA wies der Philly-Fed-Index einen stärker als erwarteten Rückgang aus und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zogen an. Demgegenüber stiegen die Frühindikatoren stärker als erwartet. An dem insgesamt eher gemischten Bild habe sich wenig geändert, heisst es im Handel. Die Unsicherheit bleibe vor der an diesem Wochenende anstehenden Frankreich-Wahl hoch. Insgesamt seien die Investoren wieder weniger risikofreudig, was nach Ansicht eines Händlers auch gerade den Schweizer Aktienmarkt mit seinem eher defensiven Charakter stützen könnte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,30% höher bei 8’557,87 Punkten (Tageshoch 8’575). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,42% auf 1’367,59 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,29% auf 9’653,68 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Plus und nur sieben im Minus.
Am Donnerstag haben mit Nestlé, ABB und Kühne+Nagel gleich drei Blue Chips über den jüngsten Geschäftsverlauf berichtet. Dabei hat das Schwergewicht Nestlé (+0,5%) positiv überrascht. Mit einem Plus von 2,3% ist der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller in den ersten drei Monaten 2017 organisch zwar langsamer als noch vor einem Jahr gewachsen, hat damit aber besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Entsprechend sprechen diese von einem relativ guten Start ins Jahr.
Neben Nestlé liefert auch das zweite Schwergewicht Novartis (+0,2%) leichte Unterstützung für den Gesamtmarkt, während Roche (-0,6%) verloren.
Deutlicher zogen die Anteilsscheine von ABB (+2,0%) an. Der Konzern ist besser in das laufende Geschäftsjahr gestartet, als Marktteilnehmer befürchtet hatten. Entsprechend fielen die Analystenkommentare mehrheitlich positiv aus. Nachdem die Aktien in den vergangenen Tagen einen eher zurückhaltenden Lauf hatten, hätten sie nun etwas Luft nach oben, heisst es im Handel.
Die Aktie des Logistikkonzern Kühne+Nagel (+0,2%) wechselte im Handelsverlauf mehrfach das Vorzeichen. Vor allem der Margendruck im Seefrachtgeschäft scheint bei den Anlegern mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden zu sein. Zudem hatten die Aktien zuletzt mit ihrem im April 2015 erreichten Rekordhoch geliebäugelt, so dass die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen laut Händlern erhöht ist.
Dass die Erholung breit abgestützt war, zeigt ein Blick auf die Liste der übrigen grössten Gewinner. Neben Finanzwerten wie Bâloise (+1,5%), Swiss Life (+1,3%) oder Julius Bär (+1,9%) legten auch die Aktien von Zyklikern wie LafargeHolcim (+2,3%), Dufry (+2,2%), Aryzta (+1,2%) oder Adecco (+1,0%) überdurchschnittlich zu.
Die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse (+1,0%) und UBS (+0,5%) zogen erst gegen Handelsende an.
Die grössten Abgaben verbuchten Clariant (-0,8%), Lonza (-0,6%) und Syngenta (-0,7%). Letztere nach einer Rating-Abstufung durch Raymond James auf Outperform von Strong Buy.
Im breiten Markt fielen die Aktien des Cyber-Security-Unternehmens Wisekey (+2,2%) auf. Das Unternehmen hat angekündigt, den Standort Zug zum Blockchain-Kompetenzzentrum machen zu wollen.
Auch die Aktien des Immobilienverwaltungs- und Detailhandelsunternehmens Villars (+3,6%) waren nach Zahlen vom Vorabend gefragt. Jungfraubahnen (+3,4%) legten im Nachgang der Zahlen vom Vortag zu.
Zu den grössten Verlierern gehörten dagegen Edisun (-6,2%), Tornos (-4,1%) oder KTM (-4,0%). Von Roll gaben nach dem jüngst guten Lauf 2,4% ab. (awp/mc/upd/ps)