Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt bleibt am Mittwoch auf Rekordkurs. Nach einem zunächst verhaltenen Start arbeitete sich der Leitindex SMI nach oben und schloss nahe dem im Handelsverlauf neu markierten Rekordhoch fester. Die Stimmung am Markt sei nach wie vor gut und werde durch erfreuliche Konjunkturzahlen gestärkt, sagten Händler. Die vollen Auftragsbücher der deutschen Industrie zeigten, dass die Nachfrage sei trotz der aktuellen Coronasorgen intakt sei.
Allerdings waren frische Unternehmensnachrichten und Konjunktursignale am Berichtstag Mangelware. Damit fehlten Impulse für eine deutlichere Bewegung nach oben. Zudem sorgten sich die Anleger weiterhin um die verstopften Lieferketten und vor der aktuellen Coronawelle. «Aus technischer Sicht ist der Markt zudem überkauft», meinte ein Analyst. Damit könnte die gute Stimmung auch kippen.
Der SMI schloss um 0,34 Prozent höher auf 12’600,15 Punkten und damit nur wenig unter dem neuen Rekord von 12’605,69 Stellen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,31 Prozent auf 2044,56 und der breite SPI 0,19 Prozent auf 16’193,97 Zähler. 18 SLI-Titel schlossen höher und zwölf tiefer.
Angeführt wurden die Gewinner bei den Blue Chips von den arg gebeutelten Aktien der Grossbank Credit Suisse (+2,8%). Händlern zufolge konnten sich die CS-Aktien von den Folgen der Abstufung durch JPMorgan vom Vortag etwas erholen. Händler sprachen auch von spekulativen Käufen. «Die CS-Aktien sind so schlecht gelaufen und es ist so viel Negatives im Kurs eingepreist», sagte ein Händler. Daher wetteten wohl einige auf eine Gegenbewegung. Dagegen hatte die Meldung, wonach der Stimmenanteil eines Grossaktionärs kleiner geworden ist, keine negativen Kursfolgen. Die Titel von Rivale UBS gewannen derweil 0,9 Prozent.
Weit oben auf dem Kurstableau standen Swisscom (+2,5%) und der Uhrenhersteller Swatch (+1,7%). Rivale Richemont folgte (+0,6%) mit etwas Abstand. Investoren hofften wohl, dass die am Donnerstag anstehenden Uhrenexportzahlen eine positive Überraschung bereithalten werden, hiess es am Markt. Gut für die Stimmung sei ausserdem, dass ein weiterer Analyst seine Meinung zu Richemont positiv revidiert habe. Avancen gab es ausserdem bei ABB (+1,2%), Partners Group (+1,1%), SGS und Logitech.
Dagegen fielen Adecco (-0,7%) zum Schluss klar ins Minus, nachdem sie zunächst im Fahrwasser guter Geschäftszahlen von Konkurrent Randstad zugelegt hatten. «Diese Zahlen zeigen, dass der Temporärmarkt derzeit trotz der Lieferkettenprobleme starkes Wachstum zulässt», sagte ein Händler. «Adecco muss aber schon selber gute Ergebnisse liefern, damit die Aktie endlich wieder über die Marke von 50 Franken zurückkehrt», so ein Investor mit Verweis auf die nach wie vor miserable Jahresperformance.
Im Plus waren am Vortag eines Investorentags Holcim (+0,4%), nachdem die Aktien seit ihrem Jahrestief vor 10 Tagen mit einem Kursplus von 10 Prozent wieder deutlich an Boden gutgemacht haben.
Grösste Verlierer waren neben Temenos (-1,5%) und Vifor Pharma (-1,5%) Aktien mit einer guten Jahresperformance wie Straumann (-1,7%), Kühne+Nagel (-1,5%) und Sonova (-0,2%). AMS, die zuletzt gut performt hatten, verloren 1,2 Prozent.
Schwächer schlossen die Schwergewichte Nestlé (-0,1%) und Novartis (-0,4%). Roche (+0,5%) legten trotz negativer News zu. Der Pharmakonzern hat nach enttäuschenden Studien-Ergebnissen mit einer Corona-Pille ein Gemeinschaftsprojekt mit dem US-Unternehmen Atea abgebrochen.
Im breiten Markt waren Santhera trotz positiver FDA-Nachrichten unverändert. Zeitweise notierten sie im zweistelligen Prozentbereich im Plus. Montana Aerospace (+8,3%) gingen nach einer Privatplatzierung, Mobilezone (+6,2%) nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs und Datacolor (+11%) sowie Aevis (+4,4%) nach Zahlen höher aus dem Markt. Hingegen verloren Aryzta nach der Zahlenvorlage 2,1 Prozent. (awp/mc/ps)