Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag klar im Plus beendet. Der SMI konnte die anfänglich moderaten Gewinne über den Tagesverlauf noch bis fast zum Handelsschluss kontinuierlich ausbauen. Unterstützung lieferten dabei am Nachmittag auch festere US-Börsen. Die Grundstimmung an den weltweiten Aktienmärkten bleibe positiv, auch wenn die Volumen gering seien, hiess es in Händlerkreisen. Die Aussicht auf tiefe Zinsen für längere Zeit halte die Käufer bei Laune. Es mangle schlicht immer stärker an Alternativen zu Aktien. Festgeldanlagen seien durch die Nullzinspolitik der Zentralbanken «quasi ausgeschaltet» worden.
So habe etwa die Aussicht auf eine weitere geldpolitische Lockerung in Grossbritannien besonders am deutschen Aktienmarkt den Dax auf ein neues Jahreshoch getrieben (+2,5%). Es bestehe eine stärkere Zuversicht, dass der Bruch Grossbritanniens mit der EU keine signifikante Unterbrechung der Wirtschaft bedeuten wird, hiess es am Markt zudem. Und auch die anhaltende Erholung der Ölpreise trage zur Kauflaune an Europas Börsen bei. Ob der Optimismus am Markt jedoch nicht zu hoch gegriffen ist, dürften die Wirtschaftsindikatoren der kommenden Monate aufdecken. Denn das konjunkturelle Umfeld bleibe angespannt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,79% höher bei 8’229,42 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,86% auf 1’229,89 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,77% auf 8’948,78 Stellen. Von den 30 Blue Chips gingen bis auf drei alle im Plus aus dem Handel.
Die mit Abstand deutlichsten Gewinne unter den Blue Chips verzeichneten die Papiere des Reisedetailhändlers Dufry (+2,7%). Sie machten damit erneut einen Teil der Nach-Brexit-Verluste wett, notieren aber immer noch rund 12% unter dem Wert von vor dem Entscheid der Briten. Weil das Unternehmen einen relativ hohen Umsatzanteil in Grossbritannien hat, befürchten manche Investoren negative Folgen des Brexit.
Zudem erhielten die Titel des Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler (PS +2,0%) Unterstützung durch einen neuen Analystenkommentar von Kepler Cheuvreux, in dem das Kursziel leicht erhöht und das «Buy»-Rating bestätigt wird.
Zu den grössten Gewinnern gehörten ausserdem die Versicherungstitel Zurich (+1,7%), Swiss Life (+1,6%), Bâloise (+1,4%) und Swiss Re (+1,3%). Swiss Re erhielten etwas Rückenwind von den neusten Munich-Re-Zahlen, die deutlich besser als erwartet ausfielen. Der Schweizer Rückversicherer hatte den eigenen Semesterbericht aber bereits vor anderthalb Wochen veröffentlicht. Swiss Life und Zurich werden indes am Donnerstag Zwischenergebnisse vorlegen.
Auch LafargeHolcim (+1,9% auf 50,70 CHF) konnten nach bereits zwei Tagen sehr starker Performance erneut zulegen und überschritten damit das bisherige Jahreshoch im April. Überdurchschnittlich im Plus waren am Tag vor dem Zahlenrapport zudem Adecco (+1,6%).
Die Grossbankentitel CS (+1,7%) schoben sich ebenfalls unter die grössten Gewinner vor, nachdem HSBC zwar das Kursziel senkte, aber die Kaufempfehlung trotz riskantem Umfeld bestätigte. Auch UBS (+0,5%) konnten noch zulegen.
Die schwergewichtigen Roche (+0,7%), Novartis und Nestlé (je +0,6%) legten alle drei ebenfalls im Rahmen des Gesamtmarktes zu.
Erhebliche Verluste verzeichneten dagegen nach Vorlage der Halbjahreszahlen Galenica (-6,1%). Auf den ersten Blick übertraf das Unternehmen beim Umsatz zwar die Konsensschätzungen. Kritisiert wurde hingegen, dass die Gruppe wegen der geplanten Übernahme des US-Pharmaunternehmens Relypsa die Aktionäre bereits auf hohe Vorabkosten für die Ankurbelung der Verkäufe des Eisenpräparats Veltassa einschwört.
Einzige Verlierer im SMI/SLI waren Syngenta (-0,2%) und Actelion (-0,1%). Für letztere Pharmatitel bekräftigte Barclays am Berichtstag das «Underweight»-Rating, wenn auch mit leicht erhöhtem Kursziel.
Am breiten Markt profitierten Looser (+1,6%) von der Bekanntgabe, das Beschichtungsgeschäft bis Ende Jahr zu verkaufen. Auffällig waren darüber hinaus noch sehr feste Leonteq (+8,4%). Seit Anfang Jahr stehen die Titel allerdings immer noch mehr als 50% im Minus und seit dem Hoch vom vergangenen Sommer gar 70%.
Die Titel der Genfer Kantonalbank (-0,3%) wurden dagegen von den Halbjahreszahlen etwas belastet. (awp/mc/pg)