CH-Schluss: SMI dank Schwergewichten erneut über 12’000 Punkten
Zürich – Die Marke von 12’000 Punkten im SMI bleibt hart umkämpft. Nach einem bewegten Handelsverlauf sorgten am Donnerstag aber wieder Kursgewinne der Schwergewichte für einen höheren Schlusskurs über der – mehr psychologisch als charttechnisch wichtigen – Schwelle. Diese hatte der SMI am Vortag erstmals seit mehr als einem Monat wieder überwunden.
Da die Inflationssorgen, die steigenden Anleiherenditen sowie die Furcht vor einer strafferen Geldpolitik sowie einer insgesamt nachlassenden Wirtschaftsdynamik die Märkte weiterhin im Griff halten, dürfte die weitere Marktentwicklung volatil bleiben, hiess es am Markt. Zudem hänge der angeschlagene chinesische Bauträger Evergrande weiterhin als Bedrohung über den Märkten.
Die mittlerweile auf Hochtouren laufende Berichtssaison sorgte für eine gewisse Ablenkung. Diese biete weiterhin Licht und Schatten, hiess es. So seien nach bisher eher erfreulichen nun auch etwas enttäuschende Ergebnisse veröffentlicht worden, die dem Markt zu schaffen gemacht hätten. Dagegen liessen sich aus den neuen US-Konjunkturdaten keine klaren Hinweise auf die nächsten Schritte der Notenbank ablesen. Am Markt wird mittlerweile fest damit gerechnet, dass das Fed noch in diesem Jahr den ersten, kleinen Schritt heraus aus der ultralockeren Geldpolitik beschliessen wird.
Der Leitindex SMI schloss nach einem Verlauf in relativ enger Spanne um 0,22 Prozent höher bei 12’039,14 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächte sich um 0,02 Prozent auf 1948,81 Punkte ab. Derweil legte der breite SPI um 0,16 Prozent zu auf 15’515,26 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 16 tiefer und 14 legten zu.
Massiv unter Druck standen bei den Blue Chips ABB (-6,2%) und Schindler (-6,0%). Schuld daran waren die Quartalsberichte. ABB wurde im dritten Quartal trotz gutem Auftragseingang vom anhaltenden Mangel an Computerchips in der Umsatzentwicklung gebremst. Der Elektrotechnikkonzern senkte denn auch das Umsatzziel.
Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hatte zwar mit dem Zwischenbericht die Analystenschätzungen grösstenteils erfüllt, jedoch im dritten Quartal einen deutlichen Rückgang beim Wachstum verbucht. Dennoch hielt der Konzern an der Prognose für das laufende Jahr fest. Analysten beurteilten das Ergebnis insgesamt als durchwachsen.
Weiter auf Talfahrt waren Temenos (-1,5%), wo die Verkäufe seit der Quartalsberichterstattung in der vergangenen Woche anhielten.
Die Finanzwerte büssten ebenfalls Terrain ein, konnten die Einbussen im Verlauf aber eingrenzen. So schlossen die beiden Grossbanken CS und UBS sowie die Versicherer Swiss Re, Swiss Life und Zurich noch um 0,3 bis 0,9 Prozent tiefer. Partners Group (+1,1%) und Julius Bär (+0,7%) drehten im Verlauf gar nach oben.
Schwächer schlossen zudem die Holcim-Aktien (-0,7%). Nach Ansicht von Goldman Sachs dürfte die Zementbranche noch unter den steigenden Energiepreisen zu leiden haben. Der Bauzulieferer Geberit büsste ebenfalls 0,7 Prozent ein.
Gestützt wurde der Markt von den Kursgewinnen der Schwergewichte Roche (+1,6%) und Nestlé (+0,8%). Novartis (-0,2%), ein weiteres Schwerstgewicht, rutschen dagegen ins Minus. Nestlé und Roche hatten am gestrigen Mittwoch über den jüngsten Geschäftsverlauf berichtet. Dabei hätten Nestlé überzeugt und Roche enttäuscht, hiess es.
Mit Lonza (+2,2%), Sonova (+1,8%), Vifor (+1,8%) und Givaudan (+0,6%) waren weitere Vertreter aus der Gesundheits- und Lifesciences-Branche gefragt.
Von Deckungskäufen profitierten die stets volatilen AMS-Aktien (+1,0%). Auch der zyklischen Adecco (+0,6%) und Kühne + Nagel (+0,9%), die sich vom Vortageseinbruch nach der Bilanzvorlage erholten, legten zu.
Im breiten Markt sorgten enttäuschende Zahlen bei Inficon (-1,5%) und Zur Rose (-7,7%) für Abgaben. Huber+Suhner rückten dagegen nach Quartalszahlen um 2,7 Prozent vor. (awp/mc/ps)