Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zum fünften Mal in Folge im positiven Terrain geschlossen. Nach einem zögerlichen Beginn mit einer Seitwärtsbewegung knapp im Minus, brachte am Nachmittag der Arbeitsmarktbericht aus den USA nochmals etwas Schwung. Dieser reichte dazu aus, den SMI über die am Vortag noch knapp verpasste Marke von 9’000 Punkten zu hieven – ein Stand, den er zuletzt im Dezember 2015 inne hatte. Die US-Job-Daten haben die jüngst etwas aufgekommenen Zweifel an der Robustheit der US-Konjunktur zerstreut und stossen die Tür für eine weitere Zinserhöhung durch das Fed im Juni weit auf.
Allerdings standen die Finanzmärkte wie schon die ganze Woche über im Bann des entscheidenden Wahlgangs um die Präsidentschaft Frankreichs. Insgesamt zeigten sich die Börsen optimistisch für einen Sieg des europafreundlichen Emmanuel Macron. Ob allerdings ein solcher Wahlausgang einen ähnlichen Kurssprung auslösen könnte, wie die Resultate der ersten Wahlrunde, ist angesichts der jüngsten Aufschläge zu bezweifeln. Und es könnte ja auch anders kommen, wie mit Verweis auf die Wahl Trumps und den Ausgang der Brexit-Abstimmung gewarnt wird. Für den Fall eines Siegs von Marine Le Pen, rechnen die Marktteilnehmer mit einem nervösen Auftakt in die neue Woche.
Der Swiss Market Index (SMI) ging mit einem Plus von 0,41% bei 9’016,66 Punkten aus dem Handel. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 2,3%, das zweite in Folge. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,43% auf 1’438,97 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,40% auf 10’203,58 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen bis auf drei alle im Plus.
Auffälligste Titel unter den Bluechips waren Aryzta mit einem Anstieg von 6,2%. Bereits am Vortag hatten die Papiere über 4% zugelegt, womit sich für die laufende Woche eine starke Avance von rund 13% ergab. Vor gut zwei Wochen hatte ein neuer Grossaktionär die Meldeschwelle von 3% überschritten, worauf bereits Spekulationen um eine möglicherweise anstehende Erholung der Titel aufkamen. In Marktkreisen wurde die aktuelle Hausse auf Deckungskäufe zurückgeführt, da Aryzta Ende April die am meisten leer verkaufte Aktie gewesen sei.
Dahinter zogen Galenica (Vifor Pharma, +1,9%) und Lonza (+1,7%) am meisten an, gefolgt von Swatch (+1,4%) und Adecco (+0,9%). Adecco wird am kommenden Dienstag die Quartalszahlen vorlegen.
Syngenta (+0,4%) rückten etwas moderater vor. Am Morgen hatten Syngenta und ChemChina mitgeteilt, dass ChemChina nach Ablauf der Angebotsfrist nun 80,75% aller kotierten Syngenta-Aktien hält. Die Mindestannahmequote von 67% wurde somit erreicht.
Die am Vortag im Anschluss an die Publikation des Quartalsergebnisses starken Swiss Re knüpften mit einem Plus von 0,4% an diese Performance an und verteidigten damit die Gewinne des Vortags bequem.
Die Schwergewichte zeigten sich von der Ankündigung der SIX, die Gewichtung im SMI künftig bei 18% zu begrenzen und einen neuen Index ohne diese Begrenzung einzuführen, zumindest zu Handelsbeginn wenig bewegt. Nestlé (+1,0%) und Novartis (-0,1%), die es nach aktuellem Stand betreffen würde, schlossen schliesslich uneinheitlich, wobei Nestlé erst gegen Handelsende deutlicher in die Gewinnzone vorstiessen. Die knapp unter der genannten Marke von 18% liegenden Roche (+0,4%) gingen etwas fester aus dem Handel.
Die kurze Liste der Verlierer wurde von Givaudan (-0,4%) angeführt. Bernstein hat zwar das Kursziel etwas erhöht, dabei aber die Einstufung «Underperform» bestätigt. Moderate Verluste erlitten zudem SGS (-0,3%) und Kühne+Nagel (-0,1%).
Im breiten Markt fielen Molecular Partners mit einem Plus von 4,5% auf. Allerdings hatten die Titel am Vortag im Anschluss an die Quartalszahlen über 12% verloren. Datacolor zogen nach guten Halbjahreszahlen um 2,8% an.
OC Oerlikon (+1,6%) setzten die anziehende Tendenz im Anschluss an die Quartalszahlen vom vergangenen Dienstag nach einem kleinen Rücksetzer am Vortag fort. Für die Aktien des Vakuumventil-Herstellers VAT (-3,3%) hat HSBC anlässlich der Erstabdeckung ein Rating von «Hold» mit einem Kursziel von 120 CHF ausgegeben. (awp/mc/pg)