CH-Schluss: SMI gibt 0,4% auf 8906 Punkte nach

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit tieferen Kursen aus der Sitzung gegangen, hat dabei aber über die Woche gesehen ein kleines Plus über die Zeit gerettet. Die mit Spannung erwartete Rede von Fed-Chefin Janet Yellen am Notenbanktreffen in Jackson Hole bewegte die Märkte weltweit nicht gross, der SMI wurde aber von den gegen Handelsende unter Druck geratenen Nestlé-Papieren nach unten gezogen. Zuvor hatte sich der SMI in einem lethargischen Geschäft mehr oder weniger auf dem Schlussniveau des Vortages seitwärts bewegt.

Yellen äusserte sich nicht wie erhofft zur aktuellen Geldpolitik. Vielmehr verteidigte sie die Regulierung des Finanzsektors, die nach der schweren Krise von 2008 vorgenommen wurde. Vorerst bleibt damit unklar, ob die Fed ihren Leitzins in diesem Jahr noch einmal erhöht und wann der Abbau der Fed-Bilanz beginnen wird. Später am Abend wird noch EZB-Chef Draghi eine Rede halten. Dieser dürfte sich indes trotz starker Konjunkturdaten aus der Eurozone mit seinen Kommentaren eher zurückhalten, um nicht wieder ein Euro-Rally auszulösen wie nach der Konferenz in Portugal im Juni.

Der Swiss Market Index (SMI) gab schliesslich 0,41% auf 8’906,18 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich noch ein knappes Plus von 0,4%, dies nach zuvor zwei rückläufigen Wochen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,28% auf 1’424,85 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,36% auf 10’165,55 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Minus und 7 im Plus.

Die grössten Verluste gingen auf das Konto von Adecco (-1,4%) und Aryzta (-1,2%). Im für Adecco wichtigen französischen Markt hat sich die Konsumentenstimmung im August eingetrübt, was den Titel etwas nach unten zog.

Dahinter folgten Nestlé mit einem Minus von 1,0%, welches sich allerdings erst in der letzten Handelsstunde richtig herauskristallisierte. In Marktkreisen war bis Börsenschluss keine plausible Erklärung für die Schwäche von Nestlé zu erfahren. Seit Jahresbeginn weisen die Titel allerdings noch immer ein sattes Plus von gut 10% auf, womit sie besser als der SMI abschneiden.

Weiter gaben Sika, Dufry, LafargeHolcim und Swiss Re je 0,7% nach. Im Zusammenhang mit Swiss Re blickt man gespannt auf den Hurrikan «Harvey», welcher derzeit in Texas auf die Küste trifft.

Die beiden Pharmaschwergewichte Roche (-0,2%) und Novartis (-0,3%) hielten sich klar besser als Nestlé. Die Roche-Tochter Chugai hat in Japan die Zulassung für das Medikament Actemra bei Riesenzellarteriitis erhalten, was allerdings als wenig kursrelevant eingestuft wurde.

Die stärksten Avancen zeigten die Chemieaktien Clariant (+0,9%) und Lonza (+0,6%), letztere noch immer etwas gestützt von einer Aufstufung durch die UBS vom Vortag. Zu den Gewinnern gehörten auch CS (+0,5%), wogegen UBS (-0,2%) gegen Handelsende das Vorzeichen wechselten.

Etwas gesucht waren noch Richemont (+0,3%), welche seit Montag ständig nach oben tendierten und dabei seit Dienstag von den neuesten Uhrenexportdaten gestützt wurden. Am Vortag hatten zudem in den USA die Juweliere Tiffany & Co und Signet gute Zahlen präsentiert. Swatch (unv.) rutschten zum Handelsende noch in den Bereich des Schlusskurses vom Donnerstag ab.

Im breiten Markt ging es für die am Vortag noch starken Sunrise-Aktien (-4,1%) deutlich nach unten. Barclays hat im Nachgang der Zahlen das Kursziel auf 80 von 75 CHF angehoben. Die Bewertung «Equal Weight» wurde bestätigt.

Georg Fischer (-0,6%) zeigten sich von einer kleineren Akquisition wenig beeinflusst. Das Unternehmen hat in Rumänien zu einem ungenannten Preis eine Firma für Leichtmetall-Druckguss übernommen und verstärkt damit die Sparte Automobil. Eucasting Ro erzielte zuletzt mit rund 500 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 50 Mio CHF.

Die Aktien von Implenia (+1,0%) erholten sich etwas von den zweistelligen Prozentabgaben vom Vortag, welche von schwachen Zahlen ausgelöst wurden.

Zudem haben Bachem (+4,2%), Adval Tech (-2,4%) und Nebag (unv.) Zahlen vorgelegt. Am Vorabend kamen bereits die Semesterausweise von Edisun Power (+1,0%) und U-Blox (+9,5%). (awp/mc/pg)

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