Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch im Plus beendet. Nachdem die am Morgen erzielten Aufschläge am Nachmittag zunächst abschmolzen, sorgten die US-Aktien nochmals für Rückenwind und für ein neues Tageshoch beim Leitindex SMI, das aber ebenfalls nicht gehalten wurde. Die Aussichten auf eine Lockerung der Geldpolitik an der morgigen EZB-Sitzung stützten das Sentiment. Gute Arbeitsmarktdaten aus den USA liessen dort die Erwartungen für eine Zinserhöhung steigen.
Die EZB dürfte den Geldhahn am Donnerstag noch etwas weiter aufdrehen. Die Erwartungen sind hoch, das Enttäuschungspotenzial damit aber auch, hiess es im Handel. Die Vorfreude auf noch billigeres Geld sei an der Börse nach wie vor zu spüren. Der ADP-Bericht zum Arbeitsmarkt in den USA dagegen liess die Chancen auf eine Zinserhöhung des Fed steigen. Die Privatwirtschaft der USA hat im November mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Sollte der Arbeitsmarktbericht am Freitag die Zahlen bestätigen, ist eine Zinsanhebung am 17. Dezember wahrscheinlich.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,26% höher auf 9’023,38 Punkte (Tageshoch 9’053). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um 0,24% auf 1’359,91 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23% auf 9’262,21 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 19 im Plus, 10 im Minus sowie Bâloise unverändert.
Stärkster Wert im SMI waren zum Handelsende LafargeHolcim (+1,7%), die sich mit einem starken Schlussspurt an die Spitze setzten. Unterstützung kam vom starken Dollar, der sowohl zum Euro als auch zum Franken anzog. Dagegen hatten die Papiere kaum auf die Äusserungen vom Investorentag am Dienstag reagiert.
Damit wurden die lange führenden Aktien von Credit Suisse (+1,3%) auf den zweiten Platz verwiesen. Hier dürfte das deutliche Plus mit der laufenden Kapitalerhöhung zusammenhängen, hiess es im Handel, da am Dienstag der Bezugsrechte-Handel einen Abschluss gefunden hatte.
Die Roche-Genussscheine (+1,1%) profitierten von einer Kaufempfehlung der Citigroup und einer deutlichen Kurszielerhöhung bei Morgan Stanley. Beide Banken glauben, dass Roche über eine solide Pipeline verfüge und diese sich zum Schutz gegen Biosimilars bewähren werde.
Auf der «Focus List» der Citigroup ersetzen Roche die Aktien von Novartis (-0,5%). In der Sektorstudie von Morgan Stanley wurde auch das Kursziel für Novartis und jenes für Actelion (Aktie: +0,9%) erhöht. Zu Novartis hiess es dort, dass der starke Ausblick durch kurzfristige Risiken etwas überschattet werde. Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé (+0,6%) legte ebenfalls zu.
Zu den weiteren, grösseren Gewinnern im Blue Chips-Segment zählten noch Sonova (+0,6%), Schindler (+0,8%) oder Swatch (+0,7%). Richemont (-0,4%) gaben demgegenüber leicht ab.
Die Verlierer im SMI/SLI wurden von der Zurich Insurance Group mit -1,1% angeführt. Beim Versicherer bleibt unklar, wie sich der Abgang von CEO Martin Senn auf die Dividendenpolitik auswirken wird. Analysten befürchten, dass die sehr hohen Dividendenzahlungen mit Blick auf die Probleme in der Sachversicherung gekappt werden könnten.
Grössere Einbussen verzeichneten noch Transocean (-0,7%), Syngenta oder Adecco (je -0,6%).
Im breiten Markt standen Gategroup mit einem Plus von 4,0% im Fokus. Der Airline-Caterer baut die Präsenz im Buy-on-Board-Markt aus, dies mit der Übernahme der schwedischen Inflight Service Group für 130 Mio CHF. Analysten begrüssten die Akquisition, die ganz im Zeichen der von Gategroup eingeschlagenen Strategie stehe und das Gewinnpotenzial erhöhe.
An der Börse kam auch der von der Industriegruppe Looser (+5,1%) eingeleitete Verkauf des Geschäftsbereichs Temperierung gut an. Im Rahmen eines Management-Buy-out verkauft Looser die Single Temperiertechnik GmbH an den früheren CEO Tim Talaat. Auf der Gegenseite büssten Santhera (-3,1%) nach der Platzierung neuer Aktien deutlich an Wert ein.
Stark zulegen konnten auch Kudelski (+6,7%), Airesis (+5,9%) und Meyer Burger (+5,2%). (awp/mc/pg)