Zürich – Die Schweizer Börse hat sich zum Wochenauftakt im Schlepptau einer stärkeren Wall Street am Nachmittag wieder gefangen. Die Börsen schlossen zwar tiefer, aber deutlich über ihrem Tagestief. Davor war der Swiss Market Index (SMI) zum Teil deutlich gefallen und hatte nur knapp über der Marke von 10’000 Zählern Halt gemacht.
Denn Zins- und Rezessionssorgen halten die Anleger weiter fest im Griff. Gleichzeitig ist mit dem Wahlsieg der radikalen Rechten in Italien ein neuer Sorgenpunkt hinzugekommen. Marktbeobachtern zufolge darf die Erholungsbewegung am Nachmittag aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die nach unten wirkenden Kräfte die Überhand haben. Die Frage sei nur, die lange noch die Finanzmärkte auf dem Weg zurück zur Normalität sind.
Der SMI büsste am Montag 0,64 Prozent auf 10’072,62 Punkte ein. Davor hatte sich der Leitindex bis auf 15 Punkte an die Marke von 10’000 Punkten angenähert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,54 Prozent auf 1517,70 und der SPI um 0,55 Prozent auf 12’943,26 Punkte. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer knapp die Waage.
Die Aktien der Credit Suisse hielten sich lange an der SMI-Spitze, wurden aber kurz vor dem Handelsende wieder verkauft. Zum Schlossgang stand ein Minus von 0,5 Prozent zu Buche. Das ist wenig verglichen mit dem Minus von annähernd 19 Prozent vergangene Woche und mehr als 50 Prozent seit Jahresbeginn.
Die Grossbank hatte am Morgen mit einem Communiqué versucht, die zuletzt bewegten Gemüter zu beruhigen. Man sei gut unterwegs mit der Überarbeitung der Strategie, hiess es in der Mitteilung.
Deutlich nach unten ging es mit den Papieren der beiden Versicherer Swiss Life (-3,0%) und Swiss Re (-2,7%). Hier hielt der jüngste Ausverkauf an. Händler erklärten sich die Abgaben mit Zinssorgen, respektive mit drohenden Verlusten auf dem Anlageportfolio.
Dahinter standen vor allem defensive Valoren auf den Verkaufszetteln. Damit gaben die Schwergewichte Roche (-1,1%), Novartis und Nestlé (je -0,5%) dem Gesamtmarkt die Richtung vor. Auch Swisscom und Alcon (je -1,5%) sowie Lonza (-0,9%) wurden aus den Depots gekippt.
Die defensiven Givaudan fielen mit plus 0,2 Prozent aus dem Rahmen. Die Papiere der Genfer sind die neue Branchenfavoritin von Morgan Stanley, deren zuständige Analysten die Valoren auf «Overweight» von «Equal Weight» hochgestuft hat.
Am anderen Ende verteuerten sich die beiden Tech-Werte Temenos (+2,5%) und AMS-Osram (+1,1%). Sie hatten in der vergangenen Woche prozentual zweistellige Kursverluste gesehen. Hier waren Schnäppchenjäger am Werk, sagten Händler. Ob dies allerdings ausreicht, den Abverkauf der vergangenen Wochen zu beenden, dürfte sich erst in den nächsten Tagen entscheiden.
Auch bei verschiedenen zyklischen Aktien griffen die Anleger wieder zu. Allen voran die Papiere des Warenprüfers SGS kletterten um 1,7 Prozent. Dahinter zogen Kühne+Nagel um 0,9, Geberit um 0,8 und Adecco um 0,6 Prozent an. Im Luxus-Sektor stiegen Richemont um 0,4 und Swatch um 0,2 Prozent.
In den hinteren Reihen stachen Belimo (+8,5%) nach einer Hochstufung positiv hervor. Der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnikkonzern profitiere von strukturellen Megatrends, denkt Berenberg. Die Wachstumsperspektiven des Unternehmens seien noch zu wenig im Kurs reflektiert.
Bei den kleinen Pharma- und Gesundheitswerten hiess es ‹hopp oder topp›. Während Papiere wie Obseva (+10,2%) und Achiko (+11,8%) gekauft wurden, wurden andere Werte wie Addex (-8,0%) oder Xlife (-6,3%) wieder aus den Depots geworfen. (awp/mc/pg)