CH-Schluss: SMI gewinnt 0,5% auf 8861 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag deutlich fester geschlossen. Auch auf Wochensicht ging es erneut bergauf: Zum Start der Berichtssaison hierzulande übertraf der Leitindex SMI die 8’800-Punkte-Marke komfortabel. Am Freitagmorgen stützten versöhnliche Signale im Handelsstreit zwischen der USA und China. Am Nachmittag verliehen dann die Resultate der US-Banken zusätzlichen Schwung.
Vertreter sowohl der chinesischen als auch der US-Regierung signalisierten zuletzt jeweils Gesprächsbereitschaft. Auf der anderen Seite verzichtete die chinesische Regierung bislang auf eine aggressive Reaktion auf die jüngsten Drohungen von US-Präsident Donald Trump, weitere Zölle einzuführen. Keine Unterstützung gab es dagegen am Freitagnachmittag von Konjunkturseite. Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im Juli stärker eingetrübt als erwartet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Freitag 0,49 Prozent höher bei 8’861,05 Punkten. Auf Wochensicht lag der Leitindex 1,88 Prozent im Plus. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,45 Prozent auf 1’457,25 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,40 Prozent auf 10’606,14 Stellen. Bei den Blue Chips beendeten 22 Titel den Handelstag im Plus, sechs im Minus und Givaudan sowie Swiss Life unverändert. Dass sich die Nervosität etwas gelegt hat, zeigt auch der Volatilitätsindex VSMI, der um 3,8 Prozent auf 12,2 Punkte sank.
Von der entspannteren politischen Stimmung zum Wochenschluss profitierten insbesondere konjunktursensitive Werte. Die volatilen Aryzta-Aktien (+2,2%) führten die Gewinnerliste an. Auch der Logistiker Kühne+Nagel (+1,6%) sowie die Luxusgütertitel Swatch (+1,2%) und Richemont (+1%) legten klar zu. Der Personalvermittler Adecco und der Industriekonzern ABB zogen um 0,8 Prozent an.
Nach einem bewegten Handel schlossen die Bankenwerte mit leichten Gewinnen. Die Aktien von UBS (+0,4%), CS (+0,3%) und Julius Bär (+0,4%) hatten am Nachmittag einen Kurssprung vollführt, nachdem die grösste US-Bank JPMorgan auch dank der US-Steuerreform überraschend starke Gewinn- und Ertragszuwächse vermeldet hatte. Die eher durchzogenen Resultaten von Citigroup und Wells Fargo liessen diese Kursgewinne aber teilweise wieder schmelzen.
Swiss Re (+0,6%) stach unter den Versicherern hervor. Kepler Cheuvreux hat die Bewertung der Aktien am Morgen mit einer Kaufempfehlung wieder aufgenommen. Knapp im Plus hielten sich die Zurich-Aktien (+0,1%), während Swiss Life unverändert schlossen.
Moderate Gewinne verzeichneten Novartis (+0,3%). Dagegen knüpften die Roche-Genussscheine (+1%) an ihre starke Performance vom Donnerstag an, wenn auch nicht ganz im gleichen Ausmass. Am schlechtesten lief es am Freitag für den Dividendentitel Swisscom (-0,7%).
Während das Nachrichtenaufkommen bei den Blue Chips eher verhalten war, setzten in der hinteren Reihe Ems (+3,2%) und Barry Callebaut (+0,1%) die diese Woche gestartete Berichtssaison fort. Dabei überzeugte vor allem der Spezialchemiekonzern Ems die Anleger. Immerhin erfüllte das Unternehmen die hohen Umsatzerwartungen und übertraf die Gewinnerwartungen. Barry Callebaut gelang diesbezüglich mehr oder weniger eine Punktlandung.
Das Genfer-Biotechunternehmen Obseva legte derweil einen erfolgreichen Börsenstart hin. Die Aktie schloss bei einem Kurs von 20 Franken, ein Plus von einem Drittel gegenüber dem Ausgabepreis von 15 Franken. Das Genfer Biotech-Unternehmen war bislang nur an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet. Die Onlinebank Swissquote (+5,4%) konnte von den guten JPMorgan-Zahlen profitieren.
Dagegen kamen die Aktien vom Vermögensverwalter GAM nach einer Gewinnwarnung erneut unter die Räder und brachen um satte 15,5 Prozent ein. Wie es bei der ZKB hiess, komme vor allem der Abschreiber auf Cantab überraschend nach noch nicht einmal 2 Jahren seit der Übernahme. (awp/mc/pg)