Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach der Rekordfahrt der letzten Tage am Mittwoch eine Verschnaufpause eingelegt und sich nicht gross bewegt. Am Dienstag war der Leitindex SMI im Tagesverlauf noch über die Schwelle von 10’400 Punkte auf ein neues Allzeithoch geklettert. Erneut aufkommende Sorgen um den Handelsdisput zwischen den USA und China sowie der schwache Ölmarkt haben den Weg auf noch höhere Niveaus jedoch vorerst versperrt. Nach anfänglichen Einbussen beendete der SMI den Handel gleichwohl leicht fester, was primär den Gewinnen der defensiven Schwergewichten zu verdanken war.
Der Schweizer Börse sei, wie anderen wichtigen Aktienmärkten ebenfalls, nach der jüngsten Klettertour etwas die Luft ausgegangen, meinten Händler. Die Spannungen zwischen den USA und China blieben aber das bestimmende Thema an den Märkten. Händler befürchten, dass die jüngsten Beschlüsse des US-Senats zugunsten der Menschenrechte in Hongkong die Beziehungen mit China belasten könnten. Und US-Präsident Donald Trump goss mit der Androhung von weiteren Strafzöllen Öl ins Feuer.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Mittwoch trotzdem 0,19 Prozent höher bei 10,385,74 Punkten. Das am Vortag gesetzte Allzeithoch liegt derweil bei 10’429 Stellen. Weiter rückte der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI am Berichtstag um 0,11 Prozent auf 1’593,45 Punkte und der breite SPI um 0,22 Prozent auf 12’537,58 Punkte vor. Von den Aktien im SLI gaben 18 nach und 12 gewannen hinzu.
News zu Blue-Chips-Firmen waren zur Wochenmitte Mangelware. Eine Ausnahme bildete der Augenheilspezialist Alcon, der am Vorabend Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt hatte. Während die Zahlen am Markt gut aufgenommen wurden, kommentierten Analysten den zu erwartenden Kostenanstieg und die geplante Restrukturierung kritisch. Die Aktie verlor in der Folge 2,1 Prozent.
Unter Druck standen nebst Alcon etwa auch noch die Titel des Spezialchemiekonzerns Clariant (-1,0%) oder von Finanzhäusern wie Zurich Insurance, Partners Group (beide -0,3%), UBS oder Swiss Re (beide -0,1%). Die Zurich-Papiere litten unter einer Ratingabstufung durch das Geldhaus Jefferies auf «Halten». Die Analysten sehen angesichts des guten Laufs der Titel nur noch wenig Aufwärtspotenzial.
Auf der Gegenseite kletterten Sonova um 1,2 Prozent in die Höhe, nachdem Anleger am Dienstag nach der Vorlage von Halbjahreszahlen im grossen Stile Gewinne mitgenommen hatten. Temenos gewannen 1,3 Prozent, und auch Titel wie Vifor Pharma, Lonza (beide +1,0%), Schindler (+0,9%) oder die Luxusgüterwerte von Swatch (+0,8%) und Richemont (+0,7%) wurden gut nachgefragt. Bereits am Dienstag hatten besser als erwartet ausgefallene Uhrenexportdaten die Kurse von Swatch und Richemont angetrieben.
Eine gute Basis für den Gesamtmarkt bildeten am Mittwoch die Schwergewichte. Dabei legten die Genussscheine des Basler Pharmakonzerns Roche um 0,3 Prozent zu, nachdem sie im Handelsverlauf bei 304,10 Franken ein neues Allzeithoch gesetzt hatten. Novartis gewannen gar 0,7 Prozent und Nestlé 0,2 Prozent.
Am breiten Markt gaben U-Blox um 1,4 Prozent nach. Der Spezialchiphersteller hat anlässlich des Investorentags die mittelfristigen Ziele für das Betriebsergebnis EBIT gesenkt. VAT büssten nach einer Kurszielsenkung um 3,4 Prozent ein.
In die entgegengesetzte Richtung ging es mit den Aktien des Pharmaunternehmens Basilea (+2,5%). Bereits am Dienstag hätten die Titel derivatseitiges Kaufinteresse geweckt, hiess es im Handel. Idorsia (+4,8%) wurden nach einer Kurszielerhöhung durch die Deutsche Bank höher gestellt.
Evolva stachen mit Kursgewinnen von annähernd 6 Prozent hervor. CEO Oliver Walker hatte im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» erklärt, er werde künftig einen stärkeren Fokus auf das Erreichen des Cash-Breakevens legen. (awp/mc/ps)