Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben sich die Anlegerinnen und Anleger kurz vor dem verlängerten Osterwochenende mehrheitlich an die Seitenlinie zurückgezogen. Der Leitindex SMI schloss den Handel am Gründonnerstag etwas höher ab, nachdem er über weite Strecken auf Richtungssuche war. Eine willkommene Stütze waren die Pharmaschwergewichte Roche und Novartis, dagegen büssten UBS und Nestlé an Wert ein. Händler sprachen von einem sehr ruhigen Handelsgeschehen. «Man merkt, dass viele Marktteilnehmer sich vorzeitig in das lange Osterwochenende verabschiedet haben», sagte einer.
An der Schweizer Börse wird der Handel mit Aktien erst wieder kommenden Dienstag aufgenommen, in den USA geschieht dies bereits am Ostermontag. Doch ist auch an der Wall Street im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten die Zurückhaltung unter den Börsianern gross. Am Karfreitag werden nämlich die jüngsten Daten zum PCE-Index vorgelegt. Der Indikator gilt als bevorzugtes Inflationsmass der US-Notenbank. Noch immer wird gerätselt, wann im Jahresverlauf das Fed die Leitzinsen senken wird. Notenbanker Christopher Waller bremste die Hoffnungen der Marktteilnehmer etwas. Es bestehe keine Eile, die Zinssätze zu senken, sagte er.
Der SMI gewann am Donnerstag schlussendlich 0,21 Prozent auf 11’730,43 Punkte. Damit beendete der Leitindex das erste Quartal des Jahres 2024 mit einem Plus von 5,3 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg am Berichtstag 0,25 Prozent auf 1923,91 und der breite SPI 0,27 Prozent auf 15’442,86 Zähler. Im SLI legten 20 Titel zu und 10 gaben nach.
Gut nachgefragt wurden Aktien aus dem Gesundheitssektor. Generikaspezialist Sandoz (+2,3% auf 27,21 Fr.) führte die Blue-Chips-Gewinner an. Damit bewegen sich die Titel weiterhin in der Spanne zwischen der Erstnotiz von 24 Franken und dem Hoch bei 30 Franken auf und ab.
Auf dem Vormarsch waren auch die Pharmakonzerne Roche (GS: +1,3%) und Novartis (+0,8%). Bei Novartis rechnet Barclays mit einer positiven Zahlen-Überraschung im ersten Quartal. Derweil weiteten Lonza (+0,9%) die Kursgewinne der letzten Tage aus. Analysten hatten sich vor allem zum Kauf der Genentech-Produktionsanlage im kalifornischen Vacaville positiv geäussert.
Zu den Top-Gewinnern zählte im Vorfeld der Ostertage auch der Schokoladekonzern Lindt&Sprüngli (PS: +1,4%). Die Papiere seien von ermutigenden Aussagen der Firmenverantwortlichen auf einer Road-Show zum Höhenflug der Kakaopreise getragen worden, so ein Börsenexperte. Und der Computerzubehörhersteller Logitech (+1,3%) holte einen Teil des Vortagesverlusts von 3 Prozent auf.
Holcim (+1,0%) profitierten von einigen positiven Analystenkommentaren. In den Research-Abteilungen werde die neue Strategie des Baustoffkonzerns sehr gut aufgenommen, hiess es. Aus dem Bausektor legten auch noch Sika (+0,6%) gut zu.
Die Verlierer bei den Blue Chips wurden von der UBS (-1,8%) angeführt. Dabei dürfte die im Geschäftsbericht nachträglich vorgenommene Abwärtskorrektur des letztjährigen Konzerngewinns belastet haben und in Börsenkreisen Fragen aufwerfen, wie es hiess. Zu reden gab auch die sehr hohen Vergütung des Firmenlenkers Sergio Ermotti.
Sinkende Kurse waren des weiteren bei Sonova, Straumann oder Swiss Re (alle -0,7%) zu beobachten. Swiss Re litten darunter, dass HSBC das Rating für den Rückversicherer auf «Hold» von «Buy» reduziert hat. Nestlé (-0,3%) bremsten derweil den Gesamtmarkt etwas.
Auf den hinteren Rängen fielen MCH Group (-1,6%) nach Zahlen negativ auf, während Varia US (+2,2%) nach Vorlage der Ergebnisse fester schlossen. Gefragt waren auch Avolta (+5,3%). Der Reisedetailhändler hat acht neue F&B-Konzessionen (Food&Beverage) am indischen Flughafen Noida erhalten. Zudem hat Moody’s das Kreditrating für das Unternehmen auf «Ba2» von zuvor «Ba3» erhöht.
Idorsia rückten gar um 10 Prozent vor. Im Handel war von aggressiven Deckungskäufen aus dem Lager der Leerverkäufer zu hören. Zuletzt hatte die US-Zulassung für den Blutdrucksenker Tryvio (Aprocitentan) für Kursfantasie gesorgt. Der «Pennystock» des Solartechnikunternehmens Meyer Burger (-21%) gab weiter nach. (awp/mc/ps)