CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 9183 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 9183 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leicht nachgegeben. Nach einem freundlichen Start rutschte der SMI im Tagesverlauf mehr und mehr nach unten, womit sich letztlich zum zweiten Mal in Folge auch auf Wochensicht ein Minus ergab. Positive Impulse blieben an einem von Spezialsituationen geprägten Handelstag weitgehend aus. So gaben etwa LafargeHolcim und UBS – letztere trotz guter Zahlen – nach und Clariant standen nach dem Abbruch der Fusionspläne mit Huntsman zeitweise deutlich unter Druck.

Die Zurückhaltung unter den Investoren wurde in Marktkreisen unter anderem auf die Zuspitzung der Krise um Katalonien zurückgeführt. Dort hatte zuerst das Parlament der Region Katalonien für einen Prozess zur Loslösung von Spanien und zur Gründung eines unabhängigen Staates gestimmt. Der spanische Senat hat in der Folge eine Entmachtung der katalanischen Regionalregierung und andere Zwangsmassnahmen gebilligt. Das Szenario hatte sich zwar bereits abgezeichnet, führte aber dennoch zu einer gewissen Verunsicherung unter den Marktteilnehmern. Positive Konjunkturdaten aus den USA vermochten die Stimmung nicht mehr zu heben.

Der SMI schloss 0,18% tiefer bei 9’183,42 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,6%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,20% auf 1’500,38 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12% auf 10’531,06 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln gaben 18 nach und 12 legten zu.

Am meisten unter Druck standen zumindest in der Eröffnungsphase Clariant (-0,9%), welche später aber einen guten Teil der Verluste aufholten. Das Spezialchemieunternehmen beugt sich dem Druck aktivistischer Aktionäre und bläst die geplante Fusion mit dem US-Mitbewerber Huntsman ab. Die Aktionärsgruppe «White Tale», die gegen den Deal opponiert hat, baute ihren Anteil auf 20% aus und konnte weitere Investoren auf ihre Seite ziehen. Marktteilnehmer zeigen sich nicht übermässig überrascht von dem Schritt. Denn der Druck von White Tale wurde durch den stetigen Beteiligungsaufbau immer grösser und die notwendige Mehrheit an der ausserordentlichen GV rückte zuletzt in immer weitere Ferne.

Im Fokus standen darüber hinaus auch UBS, welche nach den Quartalszahlen 0,8% nachgaben. Im frühen Handel hatten die Titel noch ein neues Jahreshoch markiert, fielen dann aber im weiteren Verlauf immer weiter zurück. Mit den Ergebnissen aus dem dritten Quartal hat die Grossbank die Markterwartungen übertroffen, und auch in Sachen Kapitalisierung geben sich die Analysten – nach dem Rückgang im Vorquartal – nun beruhigt. Im Handel war denn auch von Gewinnmitnahmen die Rede. CS (-1,1%) entwickeln sich noch etwas mehr nach unten.

Auch LafargeHolcim (-0,9%) konnten das Niveau des Vortages nicht halten, ebenfalls im Anschluss an den Quartalsausweis. Die Analysten werten insbesondere die deutliche Senkung der Guidance als negativ. Dies überschatte das leichte Verpassen des Konsenses im Quartalsergebnis bei weitem. Obschon der Nettoumsatz auf vergleichbarer Basis höher und besser als erwartet ausgefallen ist, liegt das organische Wachstum ganz klar im unteren Drittel der Prognosebandbreite.

Die grössten Einbussen verzeichneten zum Schluss aber Swiss Life (-1,6%), Julius Bär (-1,5%) und Dufry (-1,1%).

Auf der Gegenseite standen Lonza (+1,2%) weit oben in der Tabelle und knüpften damit an den starken Vortag (+3,1%) im Anschluss an das Quartalsupdate an. Einzig übertroffen wurden Lonza noch von Aryzta (+1,6%).

Weitere Gewinner waren etwa Sonova (+1,0%), Vifor Pharma (+0,9%) oder Geberit (+0,7%) im Vorfeld der Quartalszahlen vom kommenden Dienstag.

Im breiten Markt gingen die Aktien des Textilmaschinenherstellers Rieter (+0,2%) nach Quartalsangaben wenig verändert aus dem Handel.

Leonteq verloren mit einem Minus von 2,6% dagegen deutlicher. Am Morgen wurde bekannt, dass Mitgründer Jan Schoch vollständig aus dem Finanzunternehmen ausgestiegen ist. Anfang Oktober hatte er bereits die Geschäftsführung abgegeben.

Auch Evolva (-2,6%) gaben wie schon am Vortag nach. Die Aktionäre haben der geplanten ordentlichen Kapitalerhöhung durch eine Bezugsrechtsemission mit Abschlag zugestimmt.  (awp/mc/pg)

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