Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Montag einen Fehlstart in das zweite Quartal hingelegt. Der SMI schloss nach einem bewegten Verlauf etwas schwächer. Das erste Quartal hatte der Leitindex trotz des volatilen Verlaufs und den zweitweisen Sorgen um eine neue Finanzkrise am vergangenen Freitag noch mit einem Plus von 3,5 Prozent beendet. Doch für einmal hielten sich die Marktteilnehmer zum Monatsanfang zurück und daher fiel der Neugeldzufluss laut Händlern nicht sehr üppig aus.
Eingetrübt wurde die Stimmung von der Entscheidung der OPEC+ zur Drosselung der Förderquoten. Dazu kamen noch eine Reihe enttäuschender Konjunkturzahlen. «Weniger Ölförderung, als Folge höhere Preise und letztlich wieder mehr Inflation», kommentierte ein Händler. Zudem wirkten höhere Energiepreise wie eine Konjunkturbremse. Zudem waren neben den schweizerischen auch die europäischen und die US-Einkaufsmanagerindizes schlechter als erwartet ausgefallen. Die Berichte, wonach die chinesische Regierung US-Importe im Halbleitersektor überprüfen wolle, heizten die Sorgen um eine Eskalation des Handelskonflikt zwischen China und den USA neu an. Gute Nachrichten kamen dagegen einzig von der heimischen Preisfront: Die Inflation ist im März stärker gesunken als erwartet.
Der SMI bewegte sich über weite Strecken in einer engen Spanne um die 11’100-Punkte-Marke herum und schloss dann um 0,12 Prozent leichter auf 11’093,09 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,37 Prozent auf 1749,47 und der breite SPI 0,17 Prozent auf 14’522,20 Punkte. 23 der 30 SLI-Werte gaben nach und sieben schlossen fester.
Die stärksten Abschläge verbuchten Swatch (-3,6%). Händler sprachen von Gewinnmitnahmen bei einer Aktie, die im laufenden Jahr einen Fünftel zugelegt hatte. Dies treffe auch für Kühne + Nagel (-2,5%) und VAT (-1,8%) zu, die gar mehr als einen Viertel zugelegt haben.
Einmal mehr standen die Aktien von AMS Osram (-3,5%) unter Druck. Sie setzten den Abwärtstrend fort. Laut einem Bericht der «Finanz und Wirtschaft» sorgen sich Marktteilnehmer, dass AMS Osram die Finanzierungsverpflichtungen nicht allein stemmen könne, wie es in der jüngsten Ausgabe heisst. Ein Verkauf des Unternehmens gelte aber aus Mangel an Interessenten derzeit als unwahrscheinlich. Auf den neuen Konzernchef Aldo Kamper warte eine wahrlich schwere Aufgabe, hiess es am Markt.
Im Fokus der Anleger standen allerdings die beiden Grossbanken UBS (-2,9%) und Credit Suisse (-2,4%). Am Wochenende war Sergio Ermotti, der frühere und künftige Chef der Grossbank UBS, in einem Zeitungsinterview den Befürchtungen entgegen getreten, das Institut werde nach der Übernahme des Rivalen Credit Suisse zu gross sein. Händler orteten die Ursache der Verluste allerdings auch bei Leerverkäufern. «Derzeit wetten wieder so viele – vor allem in den USA – gegen die Grossbanken wie lange nicht mehr», meinte ein Händler. Dazu kamen bei UBS Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel in der Vorwoche zweistellige Kursgewinne verzeichnet hatte.
Beide Banken halten ausserdem ihre Generalversammlungen an den kommenden beiden Tagen ab. Dabei könnten die Aktionäre, die zwar nichts zur Zwangsheirat zu sagen haben, ihrem Unmut freien Lauf lassen.
Verluste verbuchten zudem im Sog einer schwächeren Nasdaq Technologie- und Wachstumswerte wie Logitech (-1,8%), Straumann (-1,6%), Lonza (-0,58%) oder Partners Group (-0,8%).
Gestützt wurde der Markt von den Schwergewichten Nestlé (+0,6%) und Novartis (+0,7%). Rivale Roche (-0,3%) waren dagegen schwächer.
Angeführt wurde das Gewinnerfeld aber von SGS (+1,5%), gefolgt von Swisscom (+0,9%) und Givaudan (+0,4%).
Am breiten Markt setzten Klingelnberg (+5,6%) den Höhenflug vom Freitag fort. Burkhalter (+1,7%) waren nach Zahlen gesucht, während Adval Tech (-5,4%) nach Zahlen nachgaben. Softwareone (+5,7%) und Aluflexpack (+2,8%) profitierten von einer Empfehlung eines Börsenbriefs. (awp/mc/pg)