CH-Schluss: SMI legt 1,7% auf 8’609 Punkte zu

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zu einer starken Erholung angesetzt und die während der Woche erlittenen Einbussen wettgemacht. Für gute Stimmung sorgte der am EU-Gipfel in zähen Verhandlungen erreichte Kompromiss zur Asylpolitik. Die Ängste vor einer weiteren Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China seien dadurch zumindest vorübergehend etwas in den Hintergrund gedrängt worden, erklärte ein Händler. Zusätzlichen Schub verlieh dem Leitindex SMI das Schwergewicht Novartis. Gepunktet hat Novartis mit den IPO-Plänen für die Augenheilsparte Alcon sowie dem milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm.

Zuletzt sei das Flüchtlingsthema an den Märkten vermehrt mit einem drohenden Auseinanderbrechen der Wirtschaftsgemeinschaft in Europa verknüpft worden, hiess es weiter. Die nun erreichte Einigung könne allen voran die zuletzt in die Kritik geratene deutsche Kanzlerin Angela Merkel als Erfolg verbuchen. Mit der Entspannung im EU-Asylstreit rückte der Euro zum Franken bis an die Marke von 1,16 Franken vor. Gut aufgenommen wurden auch Wirtschaftsdaten zum US-Einkaufsmanagerindex, während die US-Banken und etwa auch die US-Ableger der Schweizer Grossbanken im jährlichen Stresstest der Notenbank (Fed) gut abgeschnitten haben.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel am Freitag mit plus 1,74 Prozent auf 8’609,30 Punkten. Nachdem der Index während der Woche gar unter die Schwelle von 8’400 Stellen zurückgefallen war, beendete er die Woche nur knapp unter dem Schlusskurs von 8’617 Stellen vom letzten Freitag. In dem zu Ende gehenden ersten Halbjahr resultiert jedoch ein deutlicher Abschlag von 8,2 Prozent.

Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann derweil am Berichtstag 1,51 Prozent auf 1’424,12 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,63 Prozent auf 10’327,29 Stellen. Dabei standen im SLI 28 Gewinnern nur zwei Verlierern gegenüber.

Die Papiere von Novartis gewannen bei den Blue Chips mit 4,0 Prozent am meisten. Der Pharmakonzern will im Laufe des ersten Halbjahres 2019 die Augensparte Alcon als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen, sowohl an die SIX als auch an die Wall Street. Dies sei der eleganteste Weg, sich schnell von der Sparte zu lösen, begrüssten Analysten diesen Schritt. Freudensprünge löste bei den Anlegern überdies der 5 Milliarden schwere Aktienrückkauf aus.

Bei den Schwergewichten rückten auch die Roche-Genussscheine mit 1,5 Prozent deutlich vor, während Nestlé (+0,8) ein wenig hinterherhinkten. Nestlé hatten allerdings während der allgemeinen Baisse-Tendenzen der vergangenen Tage ihren defensiven Charakter ausgespielt und sich besser als der Gesamtmarkt entwickelt.

Clariant wurden indessen zu Wochenschluss besonders gut nachgefragt und beendeten den Handel mit 2,9 Prozent im Plus. Beim Chemiekonzern wurde weiter über die Pläne des Grossaktionärs Sabic zur Erhöhung des Anteils spekuliert. Ausgelöst hatte diese Spekulationen ein Bericht der Agentur Reuters. Weitere Zykliker wie ABB, Schindler (beide +2,2%) oder SGS (+2,0%) verteuerten sich ebenfalls klar.

Swatch kletterten gar um 3,8 Prozent in die Höhe. Die Citigroup empfiehlt die Aktie neu zum «Kauf», was auch dem Branchennachbar Richemont (+1,7%) Auftrieb verlieh. Swatch sei gut positioniert, um von der weltweit wachsenden Nachfrage im Uhrensegment profitieren zu können, begründeten die Analysten der Citigroup.

Die Swatch-Titel verdrängten Sonova in der Blue-Chips-Jahreswertung mit eine einem Anstieg von 19 Prozent vom dritten Platz. Sonova gewannen am Freitag 1,1 Prozent und stehen seit Jahresbeginn mit 17 Prozent im Plus. Angeführt wird die Jahresliste von Logitech mit einem Plus von 33 Prozent.

Die Grossbanken UBS und CS (+1,2%) tummelten sich am Berichtstag im Mittelfeld. Deren US-Töchter bestanden auch den zweiten Teil des Banken-Stresstests, bei dem es um interne Kontrollen und das Risikomanagement ging. Einzige Verlierer waren Dufry (-0,6%) und Kühne+Nagel (-0,3%).

Im breiten Markt erholten sich sowohl die Tornos-Aktien (+6,6%) als auch die Meyer Burger (+7,0%) deutlich. Beide standen diesen Monat unter Druck. Auf der anderen Seite rutschte Börsenneuling Asmallworld (-7,1%) weiter ab. (awp/mc/ps)

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