CH-Schluss: SMI gewinnt 0,9% auf 8081 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich im Plus geschlossen und damit einen guten Teil der Verluste aus der ersten (verkürzten) Wochenhälfte aufgeholt. Nachdem das Blue-Chips-Barometer SMI am Vortag phasenweise unter die Marke von 8’000 Punkten gefallen war, hat es sich damit wieder deutlich darüber etabliert und liegt nur noch 45 Punkte unter dem Schlussstand von letzter Woche. Vor allem konjunktursensitive Aktien sowie Finanzwerte führten die Erholung an. Nun warten die Anleger gespannt auf den am (morgigen) Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli.
So ganz eindeutig waren die Gründe für die Erholung, die sich zum Schluss hin noch akzentuiert hat, nicht. Händler sprachen zum Teil von einer technischen Erholung, aber auch von den Ölpreisen und dem Zinsentscheid der Bank of England, welche das Geschehen beeinflusst hätten. Die britische Notenbank hat im Kampf gegen die drohenden wirtschaftlichen Folgen des Brexit ein umfassendes Massnahmenpaket – neben der erwarteten Zinssenkung auch eine Ausweitung des Wertpapier-Kaufprogramms – beschlossen. Dies hat vor allem den britischen Aktienmärkten Schub gegeben, aber auch das britische Pfund unter Druck gesetzt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,89% höher bei 8’081,14 Punkten und hat damit gegenüber dem Tagestief vom Morgen gegen 70 Punkte gutgemacht. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,92% auf 1’197,96 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,90% auf 8’787,52 Stellen. Von den 30 Blue Chips schlossen 27 im Plus und nur drei im Minus.
Unter den grössten Gewinnern bei den Blue Chips waren zum Handelsschluss die Aktien von Unternehmen mit einem grösseren Geschäft in Grossbritannien. Es sind dies etwa der Zementriese LafargeHolcim (+2,3%), der irisch-schweizerische Backwarenkonzern Aryzta (+1,6%), der Personaldienstleister Adecco (+1,5%) oder der Reisedetailhändler Dufry (+1,4%). Bei LafargeHolcim waren im Vorfeld der (morgigen) Publikation der Halbjahreszahlen zudem zuversichtliche Stimmen am Markt zu hören. So hofften manche Investoren auf einen zuversichtlichen Ausblick auf das nächste Jahr, hiess es im Handel.
Weit vorne im Tableau rangierten auch die Aktien der Grossbanken UBS (+1,5%) und CS (+1,0%). Damit haben sie aber noch immer erst einen kleinen Teil der Einbussen vom Dienstag wettgemacht, als sie im Zusammenhang mit dem Stresstest für europäische Banken vor dem Wochenende je um rund 6% eingebrochen waren. Gar noch deutlicher zulegen als die Grossbankenaktien konnten die Papiere der Privatbank Julius Bär (+2,0%), und auch die Versicherer Swiss Life (+1,4%) und Zurich (+1,2%) avancierten deutlich.
Grössere Bewegungen nach oben gab es ausserdem bei den Industriewerten Geberit (+2,2%) und ABB (+1,6%). Bei ersteren war von gut laufenden Geschäften in Deutschland die Rede, bei letzteren von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen des Konkurrenten Siemens.
Der Pharma- und Apothekenkonzern Galenica (+1,0%) hat ausserdem – wie er mitteilte – das letzte Woche angekündigte Kaufangebot für das US-amerikanische Pharmaunternehmen Relypsa nun lanciert. Vorerst würden am kommenden Dienstag aber noch die Halbjahreszahlen in den Fokus rücken, so ein Marktkommentar.
Die SMI-Schwergewichte Nestlé (+1,1%), Roche (+0,7%) und Novartis (+0,6%) trugen ebenfalls einen guten Teil zum SMI-Plus bei, indem sie am Nachmittag zum Teil deutlich anzogen. Der US-Broker Jefferies hat in einer Sektorstudie die Kursziele für die beiden Pharmawerte zwar gesenkt, empfiehlt sie aber weiterhin zum Kauf. Bei Roche rechnet der zuständige Analyst aufgrund von Studienergebnissen der Konkurrenz in den kommenden Wochen allerdings mit einer erhöhten Volatilität.
Am breiten Markt waren Schweiter (+7,6%) nach guten Halbjahrjahreszahlen sehr gefragt. Der Industriekonzern hat vor allem auf Gewinnebene die Analysten positiv überrascht. Weiter legten nach Zahlen die Titel des Messtechnikunternehmens Inficon (+3,2%), der Immobiliengesellschaft Mobimo (+4,3%) und der Bankenholding Valiant (+5,5%) klar zu. (awp/mc/pg)