CH-Schluss: Kaum verändert – Finanzwerte stark
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel kaum verändert beendet. Rückenwind erhielten vor allem die Finanzwerte von überzeugenden Gewinnen der US-Bank Morgan Stanley. Die guten US-Konjunkturdaten sorgten ebenfalls zeitweise für Unterstützung. Während die US-Börsen Rekordwerte markierten und auch wichtige europäische Börsen deutlich zulegten, viel das Echo hierzulande verhaltener aus. Der SMI stelle einmal mehr seinen defensiven Charakter unter Beweis, belastet vor allem von den Schwergewichten.
Auch wenn sich der Fokus der Anleger mit dem Start der Berichtssaison auf Unternehmensergebnisse verlagert hat, sind Makrodaten weiter wichtig. So hat sich der regionale Frühindikator für die Region Philadelphia im Juni überraschend weiter aufgehellt. Auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren deutlich stärker als erwartet zurückgegangen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem knappen Plus von 0,01% auf 7’929,01 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,45% auf 1’207,75 Zähler hinzu, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,12% auf 7’497,71 Stellen steigt. Von den 30 wichtigsten Titeln standen zum Handelsschluss 20 im Plus, 9 im Minus und einer (Transocean) unverändert.
Die Riege der Kursgewinner wurde von den Bankwerten angeführt. CS und UBS stiegen um 1,9% bzw. 2,1%. Julius Bär gewannen 2,3% und war bester SMI-Wert. Der US-Branchennachbar Morgan Stanley hatte mit einem kräftigen Gewinnwachstum die Prognosen übertroffen. Auch die Versicherer Bâloise (+2,3%), Swiss Re (+2,1%) und Zurich (+0,6%) verzeichneten Kursgewinne.
Actelion (+1,8%) legten nach Halbjahreszahlen deutlich zu. Zeitweise betrug der Aufschlag 3,5%. Das vorgelegte Zahlenset hatte auf Seite der Analysten positiv überrascht. Die Unternehmensleitung erhöhte die Prognosen für das Gesamtjahr. Die Analysten werten die Umsatzentwicklung des Hauptproduktes Tracleer und die nun wirksamen Sparmassnahmen positiv.
Schindler (+1,7%) legten trotz eines negativen Entscheids des Europäischen Gerichtshofs spürbar zu. Der Aufzugbauer ist mit seinem Rekurs gegen eine Kartellbusse aus dem Jahr 2007 gescheitert.
Nach den erneut rückläufigen Uhrenexportzahlen lagen Swatch (+0,6%) im Plus. Wettbewerber Richemont (+0,5%) folgte erst am Tagesschluss ins positive Terrain. Sollten die Exporte nach China im Laufe des Sommers weiter steigen, dürften auch Richemont wieder breiter gesucht werden, meinen Marktbeobachter.
Von Seiten der SMI-Schwergewichte kam keine Unterstützung. Roche (-0,6%) drehten am Schluss ins Minus, Novartis (-0,7%) und Nestlé (-0,8%) bauten ihre Abgaben aus.
Unter Abgabedruck standen erneut SGS (-1,8% auf 2’100 CHF). Nach den enttäuschenden Halbjahreszahlen vom Vortag haben verschiedene Broker ihre Kursziele gesenkt. Die Spanne reicht dabei von 1’994 bis 2’350 CHF.
Grössere Verluste verbuchten auch Holcim, Givaudan (je -0,6%) und Sika (-0,4%). Im Streit zwischen Swisscom (-0,5%) und den Kabelnetzbetreibern um Live-Sportübertragungen hat die Wettbewerbskommission auf vorsorgliche Massnahmen verzichtet. Dies sei aber nicht als Vorentscheidung zu werten, so die Weko.
Der Ölplattformbetreiber Transocean (unv.) vermeldete in seinem jüngsten Flottenbericht zwar einen Auftragszuwachs, die erwarteten Ausfallzeiten für 2013 stiegen jedoch. Auch die veranschlagten Ausserbetriebstage im Bereich der lukrativen Ultratiefsee-Borschiffe für 2014 sei neu relativ hoch, heisst es bei der ZKB.
Im Mid- und Small Cap-Segment waren Ascom (+2,1%) gesucht. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr bei einem höheren Auftragseingang den Umsatz, das Betriebsergebnis und den Gewinn gesteigert. Marktteilnehmer zeigten sich vom Zahlensatz positiv überrascht. Ins Auge stachen zudem Basilea (+6,8%) und Bobst (+4,7%). Unternehmensrelevante News lagen nicht vor.
Auf der Gegenseite verloren Leclanché erneut (-7,5%) markant an Boden. Die LLB (Aktie -0,4%) gab erste Eckwerte des Ergebnisses zum ersten Halbjahr bekannt. Aufgrund ausserordentlicher Faktoren rechnet die Bank mit einem gegenüber Vorjahr deutlich tieferen Konzernergebnis. (awp/mc/pg)