Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt ist die zuletzt eingeleitete Konsolidierung in Minischritten am Donnerstag weitergegangen. Einerseits hätten wegen des nahenden Jahresendes viele Marktteilnehmer ihre Bücher bereits geschlossen, sagte ein Händler. Gleichzeitig habe man sich vor den kommende Woche anstehenden Zinsentscheidungen wichtiger Zentralbanken zurückgehalten. Die Notenbanken der Schweiz, des europäischen Währungsraums sowie der USA werden ein letztes Mal im laufenden Jahr ihre Zinsentscheide kommunizieren.
Dass die Leitzinsen nach oben gehen werden, gilt als gesichert. Daher stehen laut Händlern vor allem die begleitenden Kommentare im Fokus. Die am Nachmittag publizierten Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe bewegten die Märkte kaum. In der weltgrössten Volkswirtschaft haben die wöchentlichen Anträge etwas zugenommen, blieben aber auf einem tiefen Niveau. Die US-Notenbank orientiert sich bei ihrer Geldpolitik stark an der Entwicklung des Jobmarkts.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Berichtstag 0,05 Prozent auf 11’004,53 Punkte ein. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigte sich um 0,12 Prozent auf 1678,47 und der breite SPI um 0,01 Prozent auf 14’017,62 Zähler. Im SLI standen 16 Gewinnern 14 Verlierer gegenüber.
Credit Suisse (+3,2%) zogen im Nachmittagshandel deutlich an. Bis zum Mittag konnten die Anleger, die bei der Kapitalerhöhung mitmachen, die neuen Aktien beziehen. Das nahende Ende der Kapitalerhöhung habe den Aktienkurs stabilisiert, meinte ein Händler. UBS verbilligten sich im Gegenzug um 0,5 Prozent.
Gefragt waren auch die Aktien von Richemont (+1,4%). Der Luxusgüterhersteller profitierte von einer Branchenstudie aus dem Hause Goldman Sachs. Luxusgüter seien – getrieben durch den amerikanischen und den europäischen Markt – stärker nachgefragt als erwartet, hiess es. In ihrem Sog rückten auch die Anteile von Swatch sogar um 2,5 Prozent vor.
Weit oben in der Rangliste der Blue Chips standen Swiss Re (+1,8% auf 86,44 Franken). Sie wurden nach einer Heraufstufung durch JPMorgan gekauft. Die US-Bank hat das Rating auf «Overweight» von «Neutral» und das Kursziel auf 100 von 85 Franken erhöht.
Am anderen Ende verbilligten sich Lonza um 2,3 Prozent. Die Papiere des Pharmazulieferers hatten bereits am Vortag nach der Gewinnwarnung eines Mitbewerbers unter Druck gestanden. Auch die Nachricht, dass Pfizer und Biontech eine Gegenklage gegen den Lonza-Partner Moderna eingereicht haben und eine Abweisung der Klage von Moderna sowie die Ungültigerklärung der Moderna-Patente für den Covid-19-Impfstoff verlangen, sorgte für Verunsicherung.
Deutliche Abgaben fuhren auch Swiss Life (-2,0%), Adecco (-2,3%) und Givaudan (-1,8%) ein. Ebenfalls verkauft wurden Kühne+Nagel (-1,8%), Geberit (-1,2%) und Partners Group (-1,3%).
Dass sich im SMI das kleine Plus aus dem frühen Handel im Tagesverlauf in Abgaben verwandelte, lag nicht zuletzt auch am Meinungsumschwung der Anleger hinsichtlich der defensiven Schwergewichte. Novartis drehten im Verlauf ins Minus (-0,6%), während Nestlé ein kleinen Plus von 0,2 Prozent über den Tag retteten. Einzig Roche (+0,6%) konnten mit einer guten Pharmameldung punkten. Die Basler haben für ein Alzheimer-Testverfahren die US-Zulassung erhalten.
Am breiten Markt hielt der Verkaufsdruck bei Zur Rose (-2,1%) an. Auch Polypeptide (-1,1%) standen nach dem Erholungsversuch vom Vortag wieder im Angebot.
Die Aktien des Zugbauers Stadler Rail verbilligten sich um 4,4 Prozent. Händler verwiesen auf «Störmanöver» von Analystenseite. Der für die CS zuständige Spezialist verwies in einer Studie auf eine Kombination aus hohen Inputkosten, anhaltenden Lieferkettenproblemen sowie Gegenwind von der Währungsseite, welche sich negativ auf den Gewinn auswirken dürften. (awp/mc/pg)