CH-Schluss: Leicht fester nach gutem Start
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nur mehr mit kleinen Gewinnen geschlossen. Am Vormittag hatten die wichtigsten Indices noch im Minus eröffnet, um kurz darauf anzuziehen. Der Leitindex SMI überschritt kurz vor 11.00 Uhr sogar die Marke von 9’000 Punkten, welche er letztmals im Oktober 2007 überschritten hatte. In der zweiten Handelshälfte verlor der hiesige Aktienmarkt in einem impulslosen Handel klar an Dynamik und gab bis Handelsschluss einen Grossteil seiner Gewinne wieder ab.
Zusätzlich belastet wurde das Sentiment im späten Handel von einer schwachen Eröffnung der US-Börsen, wo es nach dem gestrigen Anstieg zu Gewinnmitnahmen kam. Das neue, mehrjährige Hoch des SMI wurde an der Börse derweil positiv aufgenommen, «der SMI hat eine Standing Ovation verdient», kommentierte ein Händler gar. Doch gleichzeitig wurde die Avance relativiert – das Überschreiten der 9’000er-Schwelle habe vor allem einen symbolischen Wert. Das Allzeithoch von gut 9’500 Stellen sei noch ein gutes Stück entfernt, hiess es weiter.
Der Swiss Market Index (SMI) lag bei Börsenschluss 0,12% im Plus auf 8’983,52 Punkte und damit klar unter dem neuen Mehrjahreshoch von 9’001,84 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,09% auf 1’324,89 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,13% auf 8’832,25 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 19 im Plus, neun im Minus und Swisscom und Kühne+Nagel unverändert.
An der Spitze der Blue Chips gingen Holcim (+1,3% auf 69,40 CHF) aus dem Rennen. Die meisten Analysten sahen zwar nach dem Investorentag vom Dienstag kaum Gründe, um ihre Schätzungen zu revidieren. Die Aussagen des Managements hätten jedoch wichtige Informationen zu einzelnen Märkten und zu den Erwartungen des Unternehmens für 2015 gebracht. Lobend erwähnt wurden die Fortschritte bei der Fusion mit Lafarge. Die Analysten von S&P erhöhten auch deshalb ihr Kursziel auf 76 von 74 CHF und bestätigten ihre Kaufempfehlung.
Deutlich im Plus schlossen ausserdem Aryzta (+0,9%) und Richemont (+0,8%), aber auch Finanztitel wie Julius Bär (+0,7%), Bâloise oder Zurich (je +0,7%).
Überdurchschnittlich legten ausserdem die schwergewichtigen Roche (+0,7%) zu, ohne dass Nachrichten vorlagen. Die Papiere performten zwar seit Anfang Jahr mit rund +15% besser als der Gesamtmarkt, aber nur halb so gut wie Novartis, die aber am Berichtstag 0,3% auf 91,50 CHF verloren. Barclays hat das Kursziel für die Titel leicht auf 85 von zuvor 84 CHF erhöht und die Einstufung «Equal Weight» bestätigt. Das dritte Schwergewicht Nestlé gewann 0,1%.
Die grössten Verlierer im SMI waren die Papiere des Genfer Warenprüfkonzerns SGS (-2,1%). Die Aktien wurden durch die vom britischen Konkurrenten Intertek präsentierten Zwischenergebnisse in Mitleidenschaft gezogen. Intertek kommt im laufenden Jahr nicht auf Touren und enttäuschte die Erwartungen der Fachleute.
Ebenfalls deutliche Verluste verzeichneten die fast schon notorisch schwachen Papiere des Ölservice-Unternehmens Transocean (-1,9%). Gemäss dem neuesten Flottenbericht konnten deutlich weniger Kontrakte gewonnen werden, was laut einem Analystenkommentar das schwierige Umfeld widerspiegle. Klar nachgegeben hatten weiter Actelion (-0,8%) und Syngenta (-0,5%).
Am breiten Markt war die Nachrichtenlage ebenfalls dünn gesät. Herausstechend waren SHL Telemedicine (+11,1%), die am Morgen Quartalszahlen präsentierten. Basilea (Aktien +2,4%) vermeldete einen Studienerfolg mit einem Krebsmedikament. Kaba (+1,0% auf 486,50 CHF) erhielten Unterstützung von einer Analysteneinschätzung der Credit-Suisse-Analysten, die die Kaufempfehlung bestätigen und das Kursziel auf 540 von 490 CHF erhöhten. (awp/mc/pg)