CH-Schluss: SMI 0,5% tiefer bei 8624 Punkten

CH-Schluss: SMI 0,5% tiefer bei 8624 Punkten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit leichten Verlusten beendet. Insgesamt bleibe der Aufwärtstrend aber intakt, auch wenn die Kursrally aus den Vorwochen etwas an Schwung verloren habe, so ein Analyst. Vor den zwei wichtigen Terminen dieser Woche – dem Zinsentscheid der EZB am Donnerstag und den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag – blieben die Anleger jedoch vorsichtig. Eine Fortsetzung der Konsolidierung auf dem aktuellen Niveau sei deshalb sehr wahrscheinlich.

Investoren weltweit seien jetzt gedanklich in dem seit schon seit längerem absehbaren Konflikt angekommen: Der Hoffnung auf mehr Wachstum durch Donald Trumps Wirtschaftspolitik stehe die Angst vor regelmässigen Zinsanhebungen durch Janet Yellen gegenüber, so der Tenor. Die Märkte gehen mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% von einer Zinserhöhung durch das Fed am 15. März aus. Angesichts der starken US-Konjunktur dürfte der Schritt für die Märkte durchaus verdaubar sein, lautete am Dienstag ein Kommentar dazu. Auf der anderen Seite könnten auch Gewinnmitnahmen ausgelöst werden.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,47% tiefer bei 8’623,97 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, lag 0,32% im Minus bei 1’366,96 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,31% bei 9’507,79 Zählern. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Minus und zwölf im Plus.

Grösste Verlierer waren Novartis (-1,6%), aber auch Roche (-0,8%) zogen den Leitindex massgeblich mit nach unten. Besonders zum Nachmittag hin hatte US-Präsident Donald Trump der Pharmabranche einen kleinen Dämpfer versetzt: Er arbeite an einem Plan, der den Wettbewerb in der Pharmaindustrie fördern und die Preise für Medikamente senken werde, verbreitete Trump via Twitter. Seine Partei hat einen Gesetzentwurf zur Abschaffung von Barack Obamas Gesundheitsreform vorgelegt.

Für Novartis hat Exane BNP zudem am Dienstag das Rating auf ‹Underperform› von zuvor ‹Neutral› gesenkt. Die Rückstufung erfolge vor dem Hintergrund der nach wie vor schwachen Entwicklung bei Entresto, den anhaltendem Investitionsbedarf bei Alcon und dem verschärften Wettbewerbsumfeld für Sandoz bei den Biosimilars, hiess es.

Tiefer tendierten unter den Blue Chips zudem auch Zurich (-1,0%) und Sonova (-0,9%).

Auch die Bankentitel Julius Bär und UBS (je -0,8%) gaben über dem Durchschnitt ab. Credit Suisse (-0,4%) tendierten nach starken Abgaben am Vortag nur leicht tiefer. Am Markt werden für die UBS weitere Marktanteilsverluste im Investmentbanking befürchtet, wie es hiess. Konkret würden die Schweizer Institute in London und New York unter Druck stehen, weil immer mehr Kapitalmarkttransaktionen von kleinen spezialisierten Boutiquen abgewickelt würden.

Aufs allgemeine Grossbanken-Sentiment in Europa lasteten womöglich auch die erneut deutlichen Verluste bei der Aktie der Deutschen Bank – nach dem Minus von 8% am Vortag. Hier stellt sich die Frage, ob der Konzern mit der angekündigten milliardenschweren Kapitalerhöhung auf einen nachhaltigen Wachstumspfad gebracht werden kann. Das Geschäft der Banken bleibe bedroht, wenn die EZB die Zinsen nicht steigen lässt, so eine Stimme.

Bei den Gewinnern auf der Gegenseite fielen die Titel von Sika (+0,8%) auf, welche sich damit etwas von den Kursverlusten der Vortage erholten. Besonders gestützt wurde der SMI jedoch von den schwergewichtigen Nestlé-Valoren (+0,3%). Der Lebensmittelkonzern will bis März 2018 seinen Produktionsstandort im österreichischen Linz stilllegen, wovon 127 Mitarbeiter betroffen sind.

Der Fokus richtete sich am Dienstag indes besonders auf die zahlreichen Jahresabschlüsse von kleineren und mittelgrossen Unternehmen. Dabei stachen besonders Forbo (+8,2%) positiv hervor. Das Unternehmen habe einmal mehr die Erwartungen «über-erfüllt» und mit einer starken Dividendenerhöhung überrascht, hiess es unter Analysten.

Deutlich höher schlossen zudem VP Bank (+3,9%) nach einem Gewinn klar über den Erwartungen. Ausserdem waren Also (+5,7%) – ohne Geschäftszahlen – noch stark gefragt nach einer erweitern Zusammenarbeit mit Media Markt in der Schweiz.

Lindt & Sprüngli PS legten am Schluss 0,7% zu, nachdem der Schokoladenproduzent 2016 mehr verdient hat und die Dividende erhöht.

Auf der Gegenseite waren PSP (-3,8%) dagegen besonders unter Druck. Von einem verhaltenen Zahlenkranz war die Rede, einem relativ hohen Leerstand und begrenztem Gewinnwachstumspotenzial.  (awp/mc/pg)

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