Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag praktisch unverändert geschlossen, wobei vor allem die nach Zahlen schwachen Swiss Re und Novartis den Gesamtmarkt bremsten. Die insgesamt wenig bewegte Kurzwoche brachte per Saldo ein kleines Minus ein. Im orientierungslosen Geschäft am Berichtstag kamen die Kurse am Nachmittag leicht unter Druck, nachdem China Gegenmassnahmen auf die von den USA angedrohte Ausweitung der Zölle angekündigt hatte. Das Thema bleibe den Marktakteuren also erhalten, hiess es in Marktkreisen. Da man sich ein bisschen an das Hin und Her gewöhnt habe, seien die Reaktionen der Aktienmärkte aber eher moderat.
Konjunkturseitig stand der monatliche Arbeitsmarktbericht aus den USA im Fokus, der insgesamt als etwa neutral eingeschätzt wurde. Die US-Wirtschaft hat im Juli zwar weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Angesichts der Vollbeschäftigung in den USA sei die Zahl neu geschaffener Stellen aber gut, hiess es dazu. Grundsätzlich blieb die Stimmung an den Märkten aber verhalten: «Nach dem satten Anstieg vom Juli und angesichts der nicht weichenden politischen Unsicherheiten fehlen die Treiber für weitere Kursanstiege», meinte ein Händler.
Der Swiss Market Index (SMI) zog schliesslich um 0,03 Prozent auf 9’158,0 Punkte an. Auf Wochensicht resultierte ein moderates Minus von 0,2 Prozent, nach zuvor vier Wochen mit anziehenden Kursen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte am Freitag 0,09 Prozent auf 1’498,14 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08 Prozent auf 10’891,76 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 22 und damit die klare Mehrheit höher.
Am meisten unter Druck standen erneut Aryzta (-6,5%), welche damit den Abwärtstrend des Vortages (-5,2%) nicht brechen konnten. Hierfür seien insbesondere Leerverkäufer verantwortlich gewesen, welche ihre Wetten gegen das Unternehmen ausgebaut hätten, hiess es im Handel. Dufry (-5,9%) erging es nicht viel besser. Zwar setzte der Reisedetailhändler sein Umsatzwachstum im ersten Semester wie erwartet fort und blickt auch positiv in die Zukunft. Unterm Strich wurden die Gewinnerwartungen allerdings verfehlt.
Swiss Re (-1,3%) gaben nach dem Halbjahresergebnis etwas bescheidener, aber noch immer klar nach. Der Rückversicherer hat nicht nur bei den verdienten Prämien, sondern auch beim Reinergebnis sowie beim Eigenkapital die jeweiligen Analystenschätzungen leicht verfehlt.
Am stärksten hielten den Gesamtmarkt aber die schwachen Novartis (-0,9%) zurück. Hier wurden auf hohem Niveau Gewinne mitgenommen. Weitere Pharma-Werte wie Vifor Pharma (-1,1%) und Roche (-0,5%) büssten ebenfalls an Terrain ein.
Nestlé (+0,8%) bildeten bei den grosskapitalisierten Titeln das Gegengewicht zu den Pharmas. Dass die Ratingagentur Fitch den Ausblick für das Kreditrating von Nestlé auf ’negativ› zurückgenommen hat, fiel nicht weiter ins Gewicht.
An der Tabellenspitze der Blue Chips fanden sich Logitech (+1,5%), welche damit den Erholungskurs vom Vortag im Anschluss an den Kursrutsch vom Montag und Dienstag fortsetzten. Gesucht waren überdies so verschiedene Titel wie Swatch (+1,4%), Julius Bär (+1,3%) oder LafargeHolcim (+1,0%).
Im breiten Markt stiess der Halbjahresbericht des Fördertechnikspezialisten Interroll (+6,3%) auf ein gutes Echo. Auch die Aktien der Messebetreiberin MCH Group kletterten (+5,7%) überdurchschnittlich nach oben. Nach den massiven Verlusten der ersten drei Börsentage der verkürzten Woche im Zusammenhang mit dem Verzicht von Swatch auf eine Teilnahme an der Baselworld hat nun der CEO den Hut genommen, was der Aktie zumindest zu einer Teilerholung verhalf.
Das gute Plus von AMS (+3,9%) wurde in Marktkreisen mit der allgemein guten Stimmung für Techwerte im Zusammenhang mit dem über die 1-Billion-Dollar-Marke gekletterten Börsenwert von Apple begründet. Obseva (+5,4%) wurden derweil von einer weiteren Meldung über einen Grossaktionär gestützt. (awp/mc/pg)