CH-Schluss: Dank Schwergewichten und ABB fester
Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Montag fester geschlossen. Dabei bewegte sich der Leitindex SMI über weite Strecken in einer engen Spanne mehr oder weniger seitwärts und wechselte mehrfach das Vorzeichen. Ab dem frühen Nachmittag aber setzte sich ein festerer Trend durch. Zum Anstieg trug die positive Entwicklung bei grossen SMI-Werten bei. Das Geschäft sei ruhig verlaufen, hiess es am Markt. Denn vor den in den kommenden Tagen anstehenden US-Inflationsdaten und den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed, der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hätten sich die Anleger vorsichtig verhalten.
Die Anlegenden wollten sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, meinten Händler. Nun werde es sich zeigen, ob die Notenbanker weltweit den aktuellen Optimismus der Finanzmärkte teilten, so ein Analyst. Der basiert auf Hoffnungen, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder sinken könnten. Die Märkte stünden an einem Scheideweg. Es sei nun möglich, dass die Aktienmärkte das Rally fortsetzten – aber eben auch, dass es kurz vor Weihnachten jäh beendet werde. Denn die Luft sei dünner geworden und das Potenzial für Enttäuschungen sei beträchtlich. Zur Erinnerung: Der SMI ist in den letzten Wochen vom Jahrestief (10’251 Punkte) auf das aktuelle Niveau von über 11’100 Zählern gestiegen.
Der Leitindex SMI schloss am Montag um 0,53 Prozent höher auf 11’130,36 Punkten und damit nur wenig unter dem Tageshoch von 11’138 Stellen. Der 30 Titel umfassende SLI legte 0,55 Prozent zu auf 1757,53 und der breite SPI um 0,41 Prozent auf 14’528,06 Zähler. Zwei Drittel der 30 SLI-Werte schlossen höher und ein Drittel tiefer.
Angeführt wurden die Blue-Chips-Gewinner von den ABB-Aktien (+2,8%). Die Citigroup hatte das Rating auf ‹Buy› von ‹Neutral› und auch das Kursziel markant erhöht. Für das Papier spreche die im Branchenvergleich moderate Bewertung und Aussichten auf Marktanteilsgewinne, hiess es zur Begründung.
Deutlich zulegen konnten konjunktursensible Werte wie Kühne+Nagel (+2,2%), Richemont (+1,5%) und Swatch (+1,2%), Logitech (+1,0%) sowie Sika (+1,0%). Aber auch Alcon (+1,1%) und Givaudan (+1,0%) waren gefragt.
Eine Stütze für den Gesamtmarkt waren die Pharmaschwergewichte Novartis (+1,0%) und Roche GS (+0,4%), die zeitweise allerdings im negativen Bereich notierten. Beide Unternehmen hatten diverse Forschungsergebnisse veröffentlicht. Dass Novartis stärker stiegen als Roche, erklärten Händler mit der besseren Performance von Roche in der vergangenen Woche.
Dagegen belasteten die zeitweise hohen Kursabschläge der Aktien von Nestlé (-0,4% auf 99,02 Fr.) den Gesamtmarkt. Sie konnten im späten Handel den Verlust noch klar eingrenzen. Jefferies hatte den Nahrungsmittelwert auf ‹Underperform› gesenkt und auch das Kursziel auf 86 Franken stark zurückgenommen.
Auch Lonza (-1,3%) machte eine Umstufung zu schaffen. Die Aktie schloss aber klar über dem Tagestief. RBC hatte den Pharmazulieferer auf ‹Underperform› von ‹Outperform› herabgestuft. Das Vertrauen in Lonza sei nach mehreren Prognosesenkungen erschüttert, so der Broker.
Einbussen verbuchten zudem Julius Bär (-0,9%), wo der Abwärtstrend anhielt. UBS rückten dagegen um 0,1 Prozent vor. Auf den Verkaufszetteln standen etwa Schindler (-0,4%), Sonova, VAT, Zurich und Lindt&Sprüngli PS (je -0,2%).
Am breiten Markt legten Cosmo um 12 Prozent zu. Das Biopharmaunternehmen hat die bestehende Zusammenarbeit mit dem US-Partner Medtronic im Bereich der KI-gesteuerten Behandlungen erweitert. Basilea (+4,0%) vermeldete eine erweiterte US-Zulassung für das Antipilzmittel Cresemba.
Dagegen sackten Meyer Burger (-13%) markant ab. Grund dafür waren neue Sorgen, dass die deutsche Politik die Solar-Branche einmal im Stich lassen könnte. Am Mittwoch soll über Fördermittel für inländische Betriebsstätten entschieden werden. Bei Idorsia (-5,3%) drückten einmal mehr Sorgen bezüglich einer Kapitalerhöhung den Kurs. (awp/mc/pg)