CH-Schluss: SMI schliesst nach schwachem Tag im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag seine frühen Verluste abgebaut und am Ende deutlich im positiven Bereich geschlossen, dank der erstarkten Novartis. Am Vormittag waren die Börsianer angesichts der angespannten Lage in Nahost und den Zinsunsicherheiten in den USA noch aus dem Markt geflüchtet. Am Nachmittag verbesserte sich die Marktsituation aber zunehmend. «Eine technische Erholung nach acht Tagen sinkender Kurse wird nun möglich», meinte ein Experte. Dass die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries in der Nacht auf heute wieder etwas unter die Marke von 5 Prozent gesunken seien, habe ausserdem etwas zur Beruhigung des Marktes beigetragen.
Wie es weitergehe, hänge nun stark von den Ergebnissen der «Big Techs» in den USA ab. «Auch wenn der SMI nicht so technologielastig ist, könnte ihm das Auftrieb geben und insbesondere Technologiezulieferer und andere technologienahe Titel könnten profitieren», sagte der Börsianer. Obwohl er die Situation am Markt aktuell als «gar nicht so schlecht» beurteilt, werde die Grundstimmung wohl nicht so schnell besser: «Wir befinden uns in einer schwierigen Phase».
Der Leitindex SMI schloss 0,43 Prozent höher auf 10’376,81 Punkten. Das Tagestief lag bei 10’276 und damit leicht über dem am Vortag erreichten neuen Jahrestief bei 10’251 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann derweil 0,41 Prozent auf 1624,86 Punkte hinzu und der breite SPI 0,40 Prozent auf 13’605,62 Punkte. Bei Handelsschluss standen sich 18 Gewinner und 12 Verlierer gegenüber.
Klare Sieger unter den Blue Chips waren Logitech, die nach Zahlen gut 10 Prozent auf 68,18 Franken vorrückten. Zwar habe sich der Umsatz noch nicht vom Rückgang nach Corona erholt, aber der Rückgang habe sich deutlich verlangsamt, kommentierte ein Händler. «Das zeigt, dass der Lagerabbau nun vorbei ist und nun wieder Computerzubehör gekauft wird.» Ausserdem sei das Unternehmen dank Kostensenkungen deutlich effizienter geworden. Der Reingewinn ging dadurch um über zwei Drittel hoch und übertraf sämtliche Analystenerwartungen meilenweit.
Mit viel Abstand an zweiter Stelle gingen die Uhrenwerte Richemont und Swatch I (beide +2,1%) aus dem Handel. Laut Händlern sorgte eine positive Jefferies-Studie für Aufwind. Zudem habe der Sektor von überraschend guten Zahlen der Firmen Hermès und Puma profitiert.
Novartis, die ebenfalls gute Zahlen vorgelegt und gar den Ausblick erhöht haben, kämpften Anfangs mit Verlusten, konnten dann aber doch noch in positives Terrain vordringen und gingen schlussendlich 0,7 Prozent höher aus dem Handel.
Gefragt waren ausserdem diverse Wachstumswerte, die in den vergangenen Tagen deutliche Verluste hatten hinnehmen müssen. Dazu gehören Straumann (+1,3%), Alcon (+0,9%) oder Sonova (+0,7%).
Zykliker wie Sika, Holcim, Geberit oder ABB standen hingegen auf den Einkaufszetteln und verloren zwischen 0,1 und 0,9 Prozent. Ausgenommen davon waren einzig Schindler (+1,4%).
Die stärksten Verlierer waren allerdings Sandoz (-6,8%), welche erstmals seit der Abspaltung von Novartis als eigenständiges Unternehmen Zahlen vorlegten. Es gebe «gleich mehrere Haare in der Zahlen-Suppe», hiess es aus Händlerkreisen. So sei etwa die erhoffte Erhöhung der diesjährigen Vorgaben ausgeblieben und die Erwartungen zu hoch gewesen. «Irgendwo zwischen den aktuellen 25 Franken und den knapp 30 Franken der vergangenen Woche liegt wohl der wahre Wert», kommentierte ein Händler.
In den hinteren Reihen wurden zudem die Quartalszahlen des Industriekonzerns SIG (-3,4%) negativ aufgenommen. Idorsia verloren nach Zahlen gar 13,1 Prozent.
Swissquote fielen hingegen mit einem Plus von 4,6 Prozent auf, nachdem Berenberg die Titel mit «Buy» aufgenommen hat. Die Online-Bank sei einzigartig positioniert und günstig, so der zuständige Analyst. Bei DocMorris (+3,7%) waren laut Händlern «auffällige Deckungskäufe» zu beobachten. (awp/mc/ps)