CH-Schluss: SMI verliert 0,2% auf 8948 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit leichten Verlusten beendet. Im Vergleich zur grossen Unsicherheit und hohen Volatilität in der ersten Monatshälfte ist aber wieder einigermassen Ruhe eingekehrt. Eine gewisse Nervosität ist laut Händlern aber weiterhin zu spüren. Vor allem die Normalisierung der Geldpolitik durch die Notenbanken sei das beherrschende Thema, heisst es.
Beruhigend wirkte zum Wochenschluss, dass die US-Renditen nach den jüngsten Aufschlägen merklich zurückkamen. In den USA eröffneten die Börsen den Freitagshandel unter diesen Vorzeichen denn auch mit Aufschlägen, was auch hierzulande kurz vor Handelsschluss noch einmal für etwas Unterstützung sorgte. Für ein Plus reichte es dem SMI aber nicht mehr. Der Fokus hierzulande lag auf den beiden Blue Chips Swiss Re und Sika, die am Freitagmorgen ihren jeweiligen Zahlenkran präsentiert hatten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Freitag 0,21% tiefer bei 8’948,19 Punkten, im Wochenvergleich ergab sich somit ein Minus von 0,4%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 0,16% auf 1’475,25 und der breite Swiss Performance Index (SPI) ebenfalls 0,16% auf 10’305,94 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Minus und neun im Plus.
Im Gegensatz zum Gesamtmarkt gingen die Swiss Re-Titel (+2,5%) mit deutlichen Gewinnen aus dem Handel. Der Rückversicherer legte für 2017 wegen umfangreicher Katastrophenschäden zwar ein unüblich tiefes Jahresergebnis vor, übertraf damit aber die Analystenprognosen. Positiv kommentiert wurde auch die Dividendenerhöhung sowie die Neuauflage des Aktienrückkaufprogramms.
Ebenfalls aufgrund der Geschäftszahlen im Fokus waren die Sika-Aktien (-0,7%). Sie gehörten zu den grössten Verlierern unter den Blue Chips. Zwar konnte der Bauchemiekonzern auf Rekordwerte gestiegenen Ertragszahlen für 2017 vorlegen. Enttäuscht zeigten sich Kommentatoren dagegen von der Jahresdividende, die man sich höher erhofft hatte.
Grösster Verlierer im SMI/SLI-Tableau waren aber Lonza (-1,9%). Im Handel war von Fondsverkäufen aus dem Ausland die Rede. Erneut wurde der SMI auch von Abgaben der grosskapitalisierten Pharma-Werte Novartis (-0,8%) und Roche (-0,6%) belastet. Mit Nestlé (+0,2%) notierte nur das dritte der Indexschwergewichte bei Börsenschluss leicht im Plus.
Leicht im Minus schlossen dafür die UBS-Papiere (-0,1%). Die Bank muss im Herbst in Frankreich zu einem Prozess wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung antreten. Für die Titel der Credit Suisse (-0,6%) bekräftigte Barclays am Freitag das Rating «Underweight». Zudem erlitt die CS in Texas im Rechtsstreit mit einem US-Hedgefonds eine Niederlage. Die Bank kündigte Berufung an.
Die Versicherungswerte Zurich (+0,4%), Swiss Life und Bâloise (je +0,1%) schlossen dafür im Plus. Die Analysten der ZKB bestätigten für Swiss Life das Rating «Übergewichten», von der Zahlenvorlage von kommender Woche erwarten sie Fortschritte aus der laufenden Restrukturierung. Deutlich fester notierten zudem Swisscom (+0,9%).
Am breiten Markt legten Also (+5,8%) klar zu. Der IT-Distributor hatte einen Umsatzanstieg im laufenden Jahr 2018 und ein etwas stärkeres Gewinnwachstum angekündigt und erhöhte die mittelfristigen Ziele. Implenia (+1,8%) erhielt Unterstützung durch einen Grossauftrag für den Baukonzern. Positiv aufgenommen wurde auch die Ankündigung der LLB (Aktien +1,4%), die Fonds-Dienstleisterin LB (Swiss) Investment zu übernehmen.
Die Valoren von Temenos (-1,7%) standen aufgrund von Spekulationen rund um eine mögliche Angebotsnachbesserung für Fidessa unter Druck. Noch stärker verloren beispielsweise die Titlisbahnen (-3,4%). (awp/mc/pg)