Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch einen von Zurückhaltung geprägten Handel mit leicht festeren Notierungen abgeschlossen. Die Augen der Anleger waren auf die mit Spannung erwartete US-Leitzinsentscheidung gerichtet, wobei die Aussicht auf eine Zinserhöhung in erster Linie den Finanzwerten Auftrieb verliehen haben. Demgegenüber büssten die defensiven Pharmaschwergewichte Novartis und Roche etwas an Terrain ein, was den Anstieg im Leitindex SMI bremste.
An der Börse rechneten die Investoren im Vorfeld des Zinsentscheids vom Mittwochabend fest mit dem nächsten Zinsschritt der US-Notenbank Fed um 0,25 Prozentpunkte. Fed-Chefin Janet Yellen habe vor langer Zeit angekündigt, die Zinsen dann anzuheben, wenn die Wirtschaftsdaten stimmten. Damit würden Zinsschritte im gegenwärtigen Umfeld wie gute Wirtschaftsdaten wirken, führte ein Händler aus. Risiken orten die Anleger mit Blick auf die niederländischen Parlamentswahlen, die je nach Ausgang der antieuropäischen Bewegung Auftrieb verleihen könnten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss zur Wochenmitte um 0,29% höher bei 8’688,86 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,39% auf 1’376,99 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,28% auf 9’578,45 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 19 im Plus, zehn im Minus und einer (Adecco) unverändert.
Die grössten Gewinne unter den Blue Chips erzielten die Aktien der Banken Julius Bär (+1,9%) und Credit Suisse (+1,5%), und auch UBS (+1,3%) verteuerten sich deutlich. Auch Versicherer wie Swiss Re (+1,1%) oder Baloise (+0,7%) konnten gut zulegen. Für die Finanzbranche gelten steigende Zinsen, wie sie in den USA erwartet werden, als grundsätzlich positiv. Manche Investoren hätten sich daher wohl vor dem US-Zinsentscheid noch in letzter Minute positioniert, hiess es.
Dufry legten nach der Zahlenvorlage zu Börsenschluss noch um 1,2% zu, nachdem die Titel während des Handels phasenweise deutlich stärker an Wert gewonnen hatten. Der Reisedetailhandelskonzern blickte auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück übertraf die Analystenerwartungen vor allem beim organischen Umsatzwachstum im Schlussquartal. Positiv gewürdigt wurden von Analysten ausserdem die Synergieziele aus der Integration der übernommenen World Duty Free, der Ausblick sowie die Aussagen zur Geschäftsentwicklung im bisherigen Jahresverlauf.
Bei den Zyklikern waren zudem noch LafargeHolcim (+1,3%) oder ABB (+0,7%) gefragt. Nur leicht im Plus lagen zu Börsenschluss Actelion (+0,1%). Das Unternehmen hatte den Namen der abzuspaltenden Forschungsgesellschaft bekanntgegeben. Sie soll Idorsia heissen und im zweiten Quartal an die Börse kommen.
Schlusslicht im SMI/SLI waren Aryzta (-3,6%). Der Backwarenkonzern hatte am Montag mit Zwischenergebnissen enttäuscht. Ausserdem nannte die Gesellschaft keine Ziele mehr für das Gesamtjahr – womit Investments in die Titel einem Blindflug gleichen. Seit Jahresbeginn brachen Aryzta um über 30% ein und liegen auch in dieser Tabelle abgeschlagen am Ende.
Leicht unter Druck standen am Mittwoch etwa noch Geberit (-0,2%), die schon am Vortag nach der Zahlenvorlage zu den Hauptverlierern gezählt hatten. Die Papiere wurden durch die Analysten von Kepler Cheuvreux auf «Hold» von «Buy» abgestuft. Die schwergewichtigen Novartis und Roche büssten 0,2% bzw. 0,5% ein, während Nestlé um 0,7% gut zulegten.
Im breiten Markt hatten diverse Unternehmen Jahreszahlen vorgelegt. Gut kamen die Resultate der Privatbank EFG (+4,7%), des Industrieunternehmens Comet (+3,0%), der Immobiliengesellschaft BFW (+0,2%) und des Transportunternehmens BVZ (+2,0%) an. Bei EFG war zwar von durchzogenen Geschäftszahlen die Rede, doch die Aktie sei nach wie vor sehr tief bewertet, hiess es. Weniger gut wurden die Zahlen des Laborausrüsters Tecan (-5,8%) aufgenommen, während bei Evolva (-5,1%) und SHL (-2,4%) Kapitalaufnahmen auf den Papieren lasteten.
Äusserst stark schlossen die Papiere des Pharmaunternehmens Basilea (+5,3%) den Handel ab; sie wurden laut Händlern von Übernahmegerüchten angetrieben. (awp/mc/pg)