Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas fester geschlossen. Zwar bröckelten die Gewinne zum Handelsende mit der ins Minus drehenden Wall Street etwas ab; die Hauptschuld an der verhaltenden Entwicklung hatten allerdings die Papiere des Schwergewichts Nestlé. Denn die Westschweizer hatten mit ihren für 2017 vorgelegten Jahreszahlen die Anleger enttäuscht.
Ansonsten aber sei das Sentiment relativ gut gewesen, hiess es im Handel. Die Risikobereitschaft der Anleger sei zurückgekehrt, die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen sei aber gleichzeitig immer noch vorhanden, was an den am Ende etwas sinkenden Kursen ersichtlich gewesen sei. Die zahlreichen am Berichtstag vor allem in den USA bekannt gegebenen Wirtschaftsdaten lieferten keine klaren Impulse. Sie waren gemischt ausgefallen.
Der Swiss Market Index (SMI) ging 0,21% fester bei 8’917,80 Punkten aus dem Tag. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,60% auf 1’465,88 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,28% auf 10’275,35 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen deren 26 im Plus aus dem Tag und vier mit einem Minus.
Nestlé büssten nach Zahlen deutliche 2,1% ein und bremsten den Leitindex SMI damit massgeblich. Der Nahrungsmittelkonzern aus Vevey blickt auf ein eher verhaltenes Geschäftsjahr zurück; die Schätzungen der Analysten wurden mehrheitlich verfehlt. Dies nicht zuletzt, weil hohe einmalige Kosten anfielen. Für Gesprächsstoff sorgten am Markt zudem die vorsichtig formulierten Zielvorgaben für 2018. Kaum Unterstützung boten schliesslich die vagen Aussagen des Managements zur Beteiligung am Kosmetikkonzern L’Oréal.
Dass defensiv in einem von Zuversicht geprägten Umfeld nicht gefragt war, liess sich auch an der Entwicklung der beiden anderen Indexschwergewichte Novartis und Roche (je +0,4%) ablesen. Die Titel von Givaudan und Swisscom (je -0,1%) rundeten dieses Bild ab. Vifor Pharma (+3,4%) und Lonza (+2,2%) passten hingegen nicht in dieses Schema.
Deutlich fester tendierten verschiedene zyklische Valoren wie Logitech (+2,0%), ABB und Sika (je +1,9%), Adecco (+1,8%), Swatch (+1,3%) und Dufry (+1,0%). Schindler zogen am Vortag der Ergebnispublikation um 1,5% an.
Clariant (+1,2%) gingen ebenfalls deutlich fester aus dem Tag, nachdem sie am Vortag nach der Vorlage ihrer Zahlen Tagesverlierer gewesen waren. Von Analysten gab es zum Teil verteidigende Kommentare.
Finanztitel entwickelten sich mit dem Marktdurchschnitt. Die Vortagesgewinner Credit Suisse legten um weitere 0,6% zu, schlossen allerdings unter Tageshoch. Gleiches galt für Julius Bär (+1,3%) und UBS (+0,6%). Zur Credit Suisse gab es im Nachgang zur gestrigen Zahlenpräsentation einige Rating- und Kurszielanpassungen. Die Papiere der Vermögensverwalterin Partners Group büssten hingegen 0,2% ein.
Der breite Markt stand ebenfalls im Banne der Berichtssaison. So hat Phoenix Mecano (+3,9%) im Geschäftsjahr 2017 Umsatz und den bereinigten Gewinn gesteigert, wurde jedoch von Einmalaufwendungen belastet. Gut kamen bei den Investoren auch die Zahlen der St. Galler Kantonalbank (+2,0%) und von Tornos (+4,5%) an.
Die Waadtländer Kantonalbank (+0,4%) hat ihre Gewinnzahlen leicht verbessert und schüttet eine Dividende auf Vorjahresniveau aus, was bei Marktbeobachtern positiv vermerkt wurde. Der Dentaltechniker Straumann (+1,8%) hat 2017 den Umsatz erneut zweistellig erhöht und die Grenze von einer Milliarde überschritten.
Durch die Decke gingen nach einer angekündigten Kapitalerhöhung die Valoren von Addex (+8,4%). Für die geplante Finanzierungsrunde hat das Biotechunternehmen die Zusage von zahlreichen spezialisierten US-Investoren erhalten.
Santhera (Aktie +4,6%) wiederum hat von Polyphor eine weltweite Exklusivlizenz zur Entwicklung und Vermarktung eines klinischen Prüfmedikaments gekauft. Für Molecular Partners (+9,4%) hat die Royal Bank of Canada die Abdeckung mit «Outperform» aufgenommen. (awp/mc/ps)