CH-Schluss: Freundlich – Trump-Zölle verlieren ihren Schrecken
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Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit etwas festeren Notierungen in die neue Woche gestartet. Von einem Schock nach der Ankündigung neuer US-Zölle konnte am Montag keine Rede sein. Die Anleger blieben ruhig und warteten zunächst ab, sagten Börsianer. Denn noch sei nicht klar, welche Zölle die USA zukünftig in welcher Höhe gegenüber wem erheben werde. Entsprechend bewegten sich die hiesigen Aktienindizes am Montag mit kleinen Aufschlägen in einer engen Spannbreite.
Am Wochenende hatte Donald Trump angekündigt, Stahl- und Aluminiumimporte in die USA mit Zöllen von 25 Prozent belegen – Details sollten noch folgen. Händler erinnerten daran, dass Trump vor einer Woche im Fall von Mexiko und Kanada umgehend wieder zurückgerudert sei. Trumps Zölle hätten so langsam einen «Gewöhnungseffekt», sagten Kapitalmarktexperten. Daher bereite sich der Markt nun vor allem auf die nächsten Teuerungsdaten aus den USA vor, die zur Wochenmitte publiziert werden. Diese seien der konjunkturelle Höhepunkt der Woche, hiess es im Handel.
Der Leitindex SMI schloss 0,27 Prozent fester bei 12’627,84 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,29 Prozent auf 2077,26 vor und der breite SPI um 0,34 Prozent auf 16’767,21 Zähler. Im SLI dominierten die Gewinner das Tableau im Verhältnis zwei zu eins.
Als Absicherung gegen urplötzliche Sinneswandel Trumps fungierte erneut Gold. Der Goldpreis steht kurz vor der Marke von 3000 US-Dollar pro Feinunze.
Die SGS-Papiere verteuerten sich am Vortag der Ergebnispublikation um deutliche 2,3 Prozent. Der Warenprüfkonzern profitierte also von Vorschlusslorbeeren.
Diese wurden dem Liftherstellerwert Schindler (PS +0,7%), den Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé und des Telekomkonzerns Swisscom (je -0,2%) nur teilweise oder nicht zuteil. Die genannten Firmen werden im weiteren Wochenverlauf ihre Zahlen präsentieren.
Im Schlepptau einer freundlichen US-Techbörse Nasdaq wurden im späten Handel insbesondere die Aktien von VAT (+1,7%) und ABB (+0,8%) nachgefragt. Zu den Gewinnern zählten zudem die Papiere des Generikaherstellers Sandoz (+1,1%), des Vermögensverwalters Partners Group (+1,5%) oder des Lebensversicherers Swiss Life (+1,2%).
Auf der anderen Seite fielen Givaudan um 0,6 Prozent zurück. Auch andere defensive Papiere wie Straumann (-1,0%) oder Lindt&Sprüngli (-0,4%) wurden verkauft. Die Pharmaschwergewichte Roche (+0,5%) und Novartis (+0,1%) stachen am Berichtstag derweil nicht besonders hervor.
Swatch fielen nach einem Analystenkommentar um 0,6 Prozent auf 165,05 Franken. Berenberg hatte das Kursziel für den Uhrenhersteller auf 150 von 160 Franken gesenkt und die Einstufung «Sell» bestätigt.
Auf den hinteren Rängen stiegen AMS Osram um 2,7 Prozent. Auch hier sprachen Händler von Deckungskäufen im Vorfeld der Zahlen. Die Aktien von Vontobel (+2,2%) setzten den Anstieg fort, der in der Vorwoche nach der Bilanzvorlage eingesetzt hatte. Sie profitierten Händlern zufolge von Umschichtungen aus den Valoren von Julius Bär, die unverändert aus dem Handel gingen.
Gefragt waren auch die Aktien von Cosmo (+1,3%). Das Akne-Mittel Winlevi des Spezialitätenpharma-Unternehmens hat die Zulassung in Grossbritannien erhalten. Swiss Steel (-3,6%) liessen die Stahlzölle derweil nicht ganz kalt.
Bei Evolva (+9,3%) war erneut von spekulativen Käufen im Zusammenhang mit dem neuen Ankeraktionär zu vernehmen. Santhera (-0,2%) wurden dagegen im Zuge des CFO-Rücktritts und der Beteiligungsreduktion durch Idorsia etwas tiefer gestellt.
Die Aktien des Börsenneuling Bioversys zogen den zweiten schwachen Handelstag in Folge ein. Am Montag verbilligten sie sich um 4,7 Prozent auf 33,49 Franken. Dabei waren sie gerade erst am Freitag zu einem Preis von 36 Franken das Stück ausgegeben worden. (awp/mc/pg)