CH-Schluss: SMI büsst 0,2% auf 8182 Punkte ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leichte Einbussen verzeichnet. Der Leitindex SMI hatte in der Startphase zwar noch Oberwasser, die Kursaufschläge hielten sich allerdings in engen Grenzen. Über weite Strecken bewegte sich der SMI dann mehr oder weniger um den Nullpunkt herum. Auch der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank vermochte die Anleger nicht hinter dem Ofen hervorzulocken. Hierzulande standen mit Roche, Actelion, ABB, und Swatch vier Blue Chips nach Zahlen im Fokus. Einen regelrechten Kurseinbruch erlitten Galenica nach der Ankündigung einer Grossübernahme.

EZB-Präsident Mario Draghi habe keine neuen Hinweise für die weitere Geldpolitik geliefert, hiess es in Händlerkreisen. Er habe sich vielmehr alle Optionen offen gehalten. Weder die Zinssätze noch die Parameter des Anleihekaufprogramms wurden angetastet.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste 0,18% auf 8’182,45 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab 0,21% auf 1’210,47 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,28% auf 8’860,14. Von den 30 Blue Chips schlossen 19 im Minus, zehn im Plus und Syngenta am Tag vor der Zahlenvorlage unverändert.

Unter die Räder gerieten Galenica (-11%) nach Bekanntgabe einer Milliarden-Übernahme. Der Berner Gesundheitskonzern will sich die US-amerikanische Relypsa für 1,53 Mrd USD einverleiben und damit die Pharmasparte Vifor stärken. Von Marktteilnehmern wird das Vorhaben als zu teuer bewertet und strategisch kontrovers beurteilt. Zudem sorgte man sich vor einer Gewinnverwässerung, da eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Zukaufs vom Management als Option gesehen wird.

Schwach schnitten zudem die beiden Pharmawerte Actelion (-2,2%) und Roche (-1,2%) ab, wobei vor allem letztere aufgrund ihrer starken Indexgewichtung eine erhebliche Belastung für den Gesamtmarkt waren. Beim Umsatz sowie Kerngewinn hatte Roche allerdings über den Konsensschätzungen abgeschnitten. Das Überschiessen der Erwartungen auf der Gewinnebene relativiert sich allerdings bei einer vertieften Betrachtung, war doch hauptsächlich eine Änderung im Schweizer Pensionskassenplan dafür verantwortlich. Einige Analysten zweifeln daneben an einer Fortsetzung der Umsatzdynamik im zweiten Halbjahr.

Actelion starteten zunächst fest und markierten im frühen Handel ein Rekordhoch. In der zweiten Tageshälfte drehten die Titel allerdings ins Minus. Das Unternehmen hat Umsatz und Gewinn im ersten Semester gesteigert und die Analystenschätzungen übertroffen. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde angehoben. In Händlerkreisen hiess es zu den Kursverlusten, dass Investoren wohl die Devise «sell on good news» befolgt hätten.

Stärkster Blue-Chip war hingegen ABB mit +2,2%. Analysten zeigten sich insbesondere über die gesteigerte Profitabilität erfreut. Bei konjunkturellem Rückenwind könnte dies die Gewinne deutlich ankurbeln, wie es hiess. Auch LafargeHolcim (+2,1%) hatten einen guten Lauf. Der Zementkonzern erhielt für die seit drei Jahren geplante Restrukturierung der ehemaligen Holcim-Töchter Ambuja und ACC grünes Licht.

Swatch (+0,2%) schlossen nach definitiven Zahlen wenig verändert. Über weite Strecken hatte der Titel allerdings das Gewinnerfeld mit deutlichem Abstand angeführt. Nach der Gewinnwarnung in der Vorwoche boten die nun vorgelegten Zahlen laut Analysten keine Überraschung. Beachtung fanden auch die Uhrenexportdaten, die im Juni den bislang stärksten Rückgang im bisherigen Jahresverlauf verzeichneten. Dabei zeigten alle relevanten Absatzmärkte ein Minus. Die Aktien des Mitbewerbers Richemont (+0,4%) schnitten nur unwesentlich besser ab.

Am breiten Markt verzeichneten nach Zahlen Leonteq (+6,9%) und Temenos (+4,7%) starke Kursgewinne. Leonteq legte überraschend gute Halbjahreszahlen vor. Bei der ZKB hat man in der Folge sogar das Rating für die Valoren des auf strukturierte Produkte spezialisierten Unternehmens auf «Marktgewichten» erhöht.

Temenos hat die Lizenzeinnahmen im zweiten Quartal gesteigert und die Erwartungen damit übertroffen. Auch der Start ins laufende dritte Jahresviertel sei gut gewesen, sagte der CEO. Bei der Guidance wird nun das obere Ende der Bandbreite angepeilt.

Beim Zahlenkranz des Industriekonzerns Rieter (+2,5%) kam insbesondere der höher als erwartete Bestellungseingang in Analystenkreisen gut an. Wisekey (+17,6%) setzten nachrichtenlos den Höhenflug vom Vortag fort.  (awp/mc/pg)

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