CH-Schluss: SMI gewinnt 0,24% auf 8097 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwochabend einen wenig bewegten Handelstag leicht im Plus beendet. Vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid in den USA, der am Abend nach dem hiesigen Börsenschluss anstand, habe sich kaum jemand aus der Deckung gewagt, hiess es am Markt. Zwar wurde nicht mit einem Zinsschritt in den USA gerechnet, allerdings würden Hinweise darauf erwartet, ob eine Zinsanhebung im Juni anstehen könnte, so Beobachter.
Die Sitzung der japanischen Notenbank am Donnerstag sei dabei etwas in den Hintergrund geraten, meinte ein Marktteilnehmer weiter. Die dortige Notenbank könnte ihre Aktienkäufe kräftiger als prognostiziert lockern. Konjunkturdaten aus Europa wie etwa eine überraschend gute Konsumentenstimmung in Deutschland spielten am Mittwoch kaum eine Rolle an den Märkten. Von Unternehmensseite kamen hierzulande nur wenige Impulse, bevor am Donnerstag die Quartals-Berichtssaison weitergeht.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,24% höher auf 8’096,76 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg ebenfalls um 0,24% auf 1’245,24 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) verbesserte sich um 0,25% auf 8’684,28 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen am Ende 18 im Plus, zehn im Minus und zwei standen unverändert.
Klar im Plus schlossen einige zyklische Titel wie die Aktien des Bauchemieproduzenten Sika (+1,7%), die von einer bekräftigten Kaufempfehlung und einer deutlichen Kurszielerhöhung durch HSBC profitieren, sowie die Titel des Zementkonzerns LafargeHolcim (+0,9%). Deutliche Gewinne verzeichneten auch die Aktien des Gesundheitskonzerns Galenica (+1,3%) und auch Clariant (+0,9%) legten vor den am Donnerstag anstehenden Quartalszahlen zu. Der Chemiekonzern gab zudem bekannt, seine Präsenz in der Region China auszudehnen.
Uneinheitlich zeigten sich die Bankenwerte: Während Julius Bär (+1,0%) zu den klaren Gewinnern unter den Blue Chips gehörten, schlossen UBS (+0,2%) leicht fester und CS (-0,1%) im Minus. Eine Sektorstudie von Goldman Sachs billigte allerdings den CS-Aktien noch Kurspotenzial zu und bekräftigte die Kaufempfehlung für die Titel, während sie für UBS sowie Julius Bär neutral blieb.
Klar fester schlossen die Titel des Pharmaunternehmens Actelion (+1,0%), die damit Abgaben des Vortages wieder aufholten. Zulegen konnten auch die Roche-Genussscheine (+0,5%), die Novartis-Aktien schlossen 0,1% höher. Novartis hat in den USA für seinen Antikörper Ilaris in der Behandlung von seltenen Fieber-Syndromen den Status «Therapiedurchbruch» erhalten, was Vorteile im Zulassungsverfahren mit sich bringt. Analysten zeigten sich skeptisch, ob aus Ilaris ein neuer «Blockbuster» werden könnte.
Die Aktien von Nestlé (+0,2%) legten im Marktschnitt zu. Der Nahrungsmittelkonzern spannt im Glacé-Geschäft mit der britischen R&R Ice Cream zusammen. Die Verhandlungen über ein entsprechendes Joint-Venture waren allerdings bereits seit dem letzten Herbst bekannt.
Klar im Minus gingen die Lonza-Aktien (-0,6%) aus dem Handel, die am Vortag noch dank einem starken Update zum ersten Quartal trotz Dividendenabgang zugelegt hatten. Auf dem aktuellen Niveau scheine das Potenzial der Aktie nach oben nun aber ausgereizt, hiess es etwa bei der Bank Vontobel, deren Aktienresearch das Rating für den Titel auf «Hold» von «Buy» zurücknahm.
Abgaben erlitten auch die Titel des Rückversicherers Swiss Re (-0,7%), der am Freitag seine Quartalszahlen vorlegt. Für Nervosität sorgten Gewinnwarnungen des Vorstandschefs der Munich Re an der Hauptversammlung des deutschen Versicherers. Auch die Versicherungstitel Bâloise (-0,8%) und Swiss Life (-1,1%) beendeten den Tag im Minus. Deutlich tiefer gingen auch Dufry (-1,5%) aus dem Handel.
Im breiten Markt verloren Accu (-4,0%) deutlich. Die Accu-Tochtergesellschaft RCT Hydraulic Tooling gab den Verlust eines Grosskunden bekannt und steht nun vor dem Aus. Auf der Gewinnerseite klettern die in den letzten Wochen gebeutelten Meyer Burger-Titel um 8,2% in die Höhe. Im Handel wurde von einer «technischen Gegenreaktion» nach einem abgeschlossenen Verkaufsprogramm gesprochen. (awp/mc/pg)