CH-Schluss: Kaum verändert nach ruhiger Sitzung
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem ruhigen Sitzungsverlauf wenig verändert geschlossen. Trotz der geringen Bandbreite, in der sich der Leitindex SMI bewegte, wurde um die Mittagszeit bei 9’167 Zählern ein neues Mehrjahreshoch markiert. Damit wurde das Hoch vom Freitag um 12 Punkte überboten. Die Stimmung habe sich im Vergleich zur Vorwoche nicht gross geändert, hiess es im Handel. Der Ausgang der Eidgenössischen Abstimmungen vom Wochenende hatte praktisch keine Auswirkungen auf die Kurse, wurde doch bei allen drei Initiativen im Vorfeld ein Nein erwartet.
Die Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) würden derzeit die Kurse nach unten absichern. Denn nach den kürzlich gemachten Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi gilt es als ausgemacht, dass die Notenbank an ihrer lockeren Geldpolitik nicht nur festhalten, sondern weitere Stimuli setzen will. Für höhere Kurse auf diesem Niveau brauche es auf der anderen Seite aber starke Daten. Die im Tagesverlauf veröffentlichten Konjunkturdaten fielen jedoch gemischt aus. Die Anleger schielten zudem bereits auf den Donnerstag, an dem die EZB-Sitzung ansteht.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss -0,05% tiefer auf 9’146,18 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,19% auf 1’349,29 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 8’984,90 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Aktien beendeten 14 die Sitzung im Minus, zwölf im Plus und vier unverändert.
Die Papiere des Ölbohrkonzerns Transocean fielen mit einem Minus von 5,4% aus dem Rahmen. Im Verlauf der Vorwoche brachen die Titel bereits um knapp 20% ein. Der Zerfall des Ölpreises lasse die Spekulationen um eine Dividendenkürzung weiter köcheln, hiess es. Die Überkapazitäten würden die Branche noch über Jahre hinweg beschäftigen und im kommenden Jahr dürfte die durchschnittliche Auslastung der Offshore-Bohrplattformen von Transocean weiter zurückgehen, so die Meinung der Bank Vontobel.
Weitere Zykliker wie ABB (-1,9%), Lonza (-1,1%), Swatch (-0,7%) und Richemont (-0,5%) gaben ebenfalls deutlicher nach. Aryzta (-0,8%) knüpften an den schwachen Lauf der Vorwoche an. Der Backwarenhersteller wird am Dienstag über den Geschäftsverlauf im ersten Quartal des seit August laufenden Fiskaljahres informieren. Bei den Finanzwerten hatten CS (-0,9%) den schlechtesten Lauf.
Grössere Einbussen verzeichneten zudem die defensiven Swisscom (-1,6%). Die Deutsche Bank hat das Anlagerating für die Aktien auf «Hold» von «Buy» gesenkt, da deren Kurs seit Anfang Jahr um 25% zugelegt und damit den Sektor um 14% und den Markt um 13% überflügelt habe. Das Aufwärtspotenzial für die Titel sei damit ausgereizt, hiess es.
Zurückgebunden wurde der Gesamtmarkt aber vor allem von den Indexschwergewichten Novartis (-0,4%). Der Basler Pharmakonzern vermeldete zwar einen Misserfolg mit dem Produkt Gilenya: Eine Phase-III-Studie zu einer bestimmten Form von Multipler Sklerose (MS) erreichte die gesteckten Ziele nicht. Die Erfolgswahrscheinlichkeit sei am Markt zuvor allerdings als gering eingestuft worden, weshalb sich das Enttäuschungspotential in engen Grenzen hielt, hiess es. Die Papiere legten in der Vorwoche um knapp 2% zu und kommen auf Jahressicht auf eine Plus von rund 30%, womit sich gegenüber dem Gesamtmarkt ein gewisses Rückschlagpotential aufgebaut habe, hiess es im Handel.
Bei den Gewinnern verbuchten die Zykliker Sika (+1,1%), Holcim (+0,8%) und Geberit (+0,8%) die grössten Avancen. Schub gaben aber insbesondere die beiden Schwergewichte Roche (+0,7%) und Nestlé (+0,5%).
Am breiten Markt gerieten Meyer Burger (-8,2%) sowie Züblin (-4,8%) unter die Räder. Bei Von Roll (Aktien +5,3%) kam die Devestition des Transformatorengeschäfts gut an; auch News zum erwarteten Geschäftsverlauf bei Tecan (Aktie +1,5%) sorgte für Bewegung in den Titeln. (awp/mc/upd/ps)