CH-Schluss: Schwächer nach Gewinnmitnahmen – Versicherungen im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montagnachmittag etwas über Tagestief schwächer geschlossen. Die Aktienbörse habe nach der starken Vorwoche durchgeatmet, es seien einige Gewinne mitgenommen worden, hiess es im Handel zu den Abgaben. Das Hauptaugenmerk der Investoren galt am Berichtstag den Versicherungstiteln, nachdem Nationale Suisse und Helvetia einen Zusammenschluss angekündigt hatten. Im Fokus standen zudem die Valoren von Holcim nach neuen Details zur geplanten Fusion mit Lafarge.
Im weiteren Wochenverlauf werde sich zeigen müssen, wie viel die jüngsten Kursgewinne tatsächlich Wert gewesen seien, hiess es weiter. Einerseits sprächen die sehr geringen Handelsumsätze für einen stabilen und nachhaltigen Trend. Andererseits falle auf, dass die Sorglosigkeit in Form eher niedriger Kursschwankungen wieder recht stark ausgeprägt sei, so ein Marktbeobachter.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,75% tiefer bei 8’612,77 Punkten und gab damit etwa die Hälfte der Gewinne aus der Vorwoche wieder preis. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,79% auf 1’309,87 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,70% auf 8’518,55 Punkte.
Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen im 28 Minus und zwei im Plus. Die Charttechniker der Zürcher Kantonalbank erwarten allerdings kurz- und mittelfristig höhere Kurse. Eingetrübt würde der kurzfristige Ausblick erst bei einem Fall des SMI unter 8’500 Punkte, heisst es in einer Analyse.
Hauptgesprächsstoff an der Börse war der angekündigte Zusammenschluss von Nationale Suisse und Helvetia und die daraus resultierenden Veränderungen in der Schweizer Versicherungslandschaft. Mit dem Zusammenschluss entstehe eine klare Nummer 3 auf dem Schweizer Versicherungsmarkt, die hierzulande über ein Prämienvolumen von über 5 Mrd CHF und damit einen Marktanteil von deutlich über 10% verfüge, teilten die beiden Unternehmen mit.
Die Versicherungsvaloren reagierten unterschiedlich: Nationale Suisse stiegen um 24,4% auf fast den von Helvetia offerierten Kaufpreis von 80 CHF pro Titel. Helvetia gaben hingegen um 1,2% nach. Von Bedeutung war die Nachricht auch für Bâloise (+1,7%), die an Nationale rund 10% besitzt. Die Wertsteigerung der Nationale-Papiere hätte sich im Aktienkurs niedergeschlagen, meinten Händler. Die Bâloise-Aktien legten damit unter den Blue Chips am stärksten zu. Swiss Life (-1,2%) verloren etwas deutlicher als der Gesamtmarkt, Zurich (-0,6%) etwas weniger.
Die Holcim-Valoren (-1,1%) schlossen leicht überdurchschnittlich tiefer, nachdem der Zementhersteller detailliertere Pläne für die geplanten Devestitionen beim avisierten Zusammenschluss mit Lafarge bekanntgegeben hatte. Dabei sollen in sechs europäischen Ländern sowie in Kanada und Mauritius Werke verkauft werden. Die Devestitionen entsprechen laut den Unternehmen einem Anteil von rund 10% des Umsatzes der beiden Konzerne. Zudem werde geprüft, ob weitere Devestitionen nötig seien. Analysten werteten die Pläne als Zeichen dafür, dass die Chancen auf einen Erfolg des Zusammenschlusses wachsen.
Von den Blue Chips schlossen im Plus abgesehen von Bâloise nur noch SGS (+0,3%) im Plus, ohne dass Nachrichten vorlagen.
Die Verliererliste wurde von zyklischen Valoren und Banktiteln geprägt. So verloren unter ersteren die Luxusgüter-Aktien Richemont (-1,7%) und Swatch (-1,3%) deutlich. Auch Givaudan (-1,5%) und Lonza (-1,4%) gaben stärker nach. Unter den Finanzwerten verloren UBS (-1,3%), CS (-1,0%) und Julius Bär (-1,1%) ebenfalls überdurchschnittlich.
Nestlé (-0,9%) und Novartis (ebenfalls -0,9%; 80,80 CHF) drückten auf den Leitindex. Novartis verloren, obwohl das Aktienresearch von Merrill Lynch das Kursziel auf 89,00 von 81,30 CHF erhöht hatte. Novartis verfüge über eine interessante Pipeline, allerdings sei ein Abschneiden des Aktienkurses über dem Sektordurchschnitt unwahrscheinlich, hiess es dazu. Das Rating «Neutral» wurde daher bestätigt. Roche (-0,1%) hielten sich besser.
Im derzeitigen Umfeld ebenfalls nicht von einer Kurszielerhöhung profitieren konnten die Aktien der Rückversicherung Swiss Re (-1,1% auf 78,50 CHF). Die Experten der US-Bank Goldman Sachs hatten das Kursziel auf 81 von 77,50 CHF erhöht. Gleichzeitig senkte es Morgan Stanley aber minimal auf 81,20 von 82,90 CHF, empfiehlt die Aktie aber nach wie vor zum Kauf.
Am breiten Markt verloren Addex (-14,9%), Leonteq (-6,0%) und ADB (-3,7%) stärker. Andererseits legten neben Nationale die Aktien von Myriad (+12,3%) und Santhera (+10,1%) markant zu. (awp/mc/upd/ps)