CH-Schluss: Unverändert dank Unterstützung der Defensiven
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag unverändert geschlossen. Nach schwachem Beginn und volatilem Verlauf hat der SMI gegen Handelsende seine Verluste noch wettgemacht und über die Woche gesehen ein Plus erreicht.
Geprägt war die Stimmung von der Abstufung Spaniens durch die Ratingagentur Fitch sowie von den Gerüchten um einen bevorstehenden Antrag Spaniens beim Euro-Rettungsfonds EFSF auf Hilfe für seine kriselnden Banken. Die kurze Euphorie des Vortages, welche mit der Zinssenkung Chinas einherging, hat sich am Freitag mehr oder weniger bereits wieder in Luft aufgelöst. Gestützt haben zum Handelsende die ins Plus drehenden US-Aktien. Die dort veröffentlichten Konjunkturzahlen haben den Märkten indes kaum entscheidende Impulse verliehen. Angesichts der starken Verunsicherung der Investoren waren am Berichtstag vor allem defensive Aktien gesucht.
Der Swiss Market Index (SMI) ging unverändert bei 5’869,32 Punkten aus dem Handel, im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 1,6%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor dagegen 0,29% auf 879,12 und der breite SPI 0,10% auf 5’471,03 Punkte.
Bei den grössten Gewinnern waren Lonza (+0,9%) und Swiss Re (+0,6%) zu finden. Mit Swisscom (+1,3%) als Tagessieger und den schwergewichtigen Novartis (+0,6%) und Nestlé (+0,5%) sorgten indes vor allem einige Defensive Aktien für den gehaltenen Wochenabschluss des SMI. Auch Roche (+0,1) zogen minim an. Adecco (+0,4%) verzeichneten eine Kurszielsenkung durch die Deutsche Bank, dies hat allerdings ihre Kaufempfehlung für das Papier bestätigt.
Die Liste der Verlierer war indes am Freitag länger und wurde von Clariant (-4,1%) angeführt. Deren Verluste erklärte sich allerdings praktisch ganz mit der Nennwertrückzahlung von 0,30 CHF, welche heute vom Kurs abgezogen wurde. Angesichts der wieder gestiegenen Konjunktursorgen standen weitere konjunktursensitive sowie einige Finanztitel am meisten unter Druck. Hinter Clariant folgten CS (-1,9%), Swiss Life (-1,9%), Swatch (-1,8%) und Richemont (-1,2%) mit deutlicheren Abgaben.
Auch Geberit (-1,2%) gehörten zu den Verlierern. Geberit-CEO Albert Baehny hatte sich in einem Interview für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2012 «relativ optimistisch» gezeigt. Er hat dabei gleichzeitig die Politik der SNB mit der Untergrenze zum Euro von 1,20 CHF verteidigt und meinte, dass Geberit mit dem aktuell fixen Kurs leben könne und sich damit eine gewisse Planungssicherheit einstelle. Verluste von rund 1% oder leicht darüber verzeichneten noch UBS, Julius Bär, ABB oder Transocean. Im breiten Markt hielten sich Implenia unverändert bei 29,90 CHF nach einem Auftrag aus der Westschweiz. Valora (-1,9% auf 170,20 CHF) gaben etwas deutlicher nach. Die UBS hat das Kursziel auf 175 CHF von zuvor 215 CHF gesenkt, bei einem unveränderten Rating «Neutral». Komax kletterten um 1,7% nach oben und trotzten damit einer Rating-Senkung durch die UBS auf «Neutral» von «Buy».
Auch Dufry zogen um 0,6% auf 112,70 CHF an. Die Bank Vontobel hat das Rating auf «Buy» von «Hold» erhöht, bei einem Preisziel von 135 CHF. Gestern führte das Unternehmen einen Investorentag durch, der am Markt gut aufgenommen wurde und die Titel bereits am Vortag um 4,7% steigen liess. Der Reisedetailhändler gibt sich eine neue Organisationsstruktur mit grösseren Verantwortungen auf regionaler Ebene. (awp/mc/hfu)