CH-Schluss: SMI gibt 0,8% auf 7641 Punkte nach

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit dem fünften Minus in Folge beendet. Nach einer schwächeren Eröffnung folgte beim Leitindex SMI eine kurzfristige Erholung, ehe es dann wieder bergab ging. Am Nachmittag sorgte eine schwächere Wall Street für weiteren Druck. Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl werfe ihre Schatten voraus und sorge für erhöhte Nervosität, hiess es von Händlerseite. Hierzulande drückten zudem die deutlichen Verluste der Credit Suisse-Aktien nach Zahlen auf die Stimmung. Daneben standen am Schweizer Markt noch die Blue Chips Swisscom, Swiss Re und Dufry nach Zahlen im Fokus.

Für erhöhte Unsicherheit sorgte auch eine richterliche Entscheidung in Grossbritannien, die dem Parlament Mitspracherecht beim Brexit-Prozess einräumt. Die Bank of England hatte keine weitere Lockerung der Geldpolitik vorgenommen. Auch das Stillhalten der US-Notenbank Fed am Mittwochabend bei der Zinsentscheidung war so erwartet worden. Dabei wurde die Finanzgemeinde auf eine Anhebung im Dezember eingestimmt, was an den Märkten zusätzlich für etwas Druck sorgte. Die US-Makrodaten mit einer besser als erwarteten Produktivität und höheren Auftragseingängen in der Industrie gaben keine Impulse.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor 0,77% und schloss bei 7’640,94 Punkten auf Tagestief. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 0,62% auf 1’188,90 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62% auf 8’387,11 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Minus, elf im Plus und einzig Swisscom unverändert.

Klar grösster Verlierer bei den Blue Chips waren CS, die ihre Abgaben nach Quartalszahlen im Tagesverlauf auf -7,1% ausweiteten. Die Grossbank hat zwar in einem schwierigem Umfeld einen kleinen Gewinn erzielt. Auf Analystenseite fielen die Urteile dennoch zum Teil sehr verhalten aus. Bei Bernstein monierten die Experten die Qualität dieses Gewinns, den sie in erster Linie Einmaleffekten zuschreiben. Die Aktien von UBS (-1,0%) wurden in Sippenhaft genommen, während Julius Bär (+0,1%) geringfügig fester schlossen.

Schwächer zeigten sich zudem die Zykliker Schindler (-1,3%), und auch Givaudan (-1,2%), Aryzta (-1,0%) Lonza (-1,1%) und Syngenta (-0,8%) schlossen tiefer.

Die Pharmaschwergewichte Roche lagen mit -0,7% im Hintertreffen. Nachrichten von einer Phase-III-Studie mit dem Hämophilie-Produktkandidaten ACE910 hatten belastet. Vier von insgesamt 118 Patienten erlitten schwere Nebenwirkungen. Novartis (-0,7%) und Nestlé (-1,0%) waren dem SMI ebenfalls keine Stütze.

LafargeHolcim (-0,3%) schlossen am Tag vor der Zahlenpublikation zum dritten Quartal etwas tiefer. Richemont (+0,7%) konnten sich von frühen Abgaben gut erholen, ebenfalls im Vorfeld der Zahlenpublikation vom Freitag.

Swisscom (unv.) reagierten anfänglich negativ auf Zahlen, drehten zum Handelsende aber zeitweise wieder ins Plus. Vom Quartalsergebnis des Telekomkonzerns zeigten sich weder Investoren noch Analysten überzeugt. Der Umsatz hat wie von Analysten prognostiziert stagniert, während der Gewinn allerdings stärker als erwartet stieg. Bei Morgan Stanley heisst es in einem ersten Kommentar, der Konzern habe beim EBITDA schwächer als erwartet abgeschnitten und man sehe eine grundsätzliche Verschlechterung. S&P hat das Rating für die Aktie derweil auf Sell von Hold gesenkt.

Der mit Abstand grösste Gewinner unter den Blue Chips war ebenfalls nach Quartalszahlen Dufry, die den Tag mit einem Kursplus von 6,8% beschlossen. Zeitweise betrug das Plus bis zu 9%. Der Reisedetailhändler hat in den ersten neun Monaten dank der vollen Konsolidierung von World Duty Free (WDF) den Umsatz deutlich gesteigert. Unterm Strich blieb aufgrund der Integrationskosten aber wie erwartet nur ein minimaler Gewinn – immerhin eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei Baader Helvea nennt man die Entwicklung positiv. Vor allem beim Freien Cashflow habe Dufry sehr gut abgeschnitten.

Der Rückversicherer Swiss Re (+0,8%) schloss nach Zahlen ebenfalls klar im Plus. Der Konzern hat im dritten Quartal 2016 wie erwartet einen tieferen Gewinn erzielt, die Marktvorgaben hat die Gruppe jedoch übertroffen. «Exzellent» lautet der Kommentar des Analysten von Kepler Cheuvreux.

Im breiten Markt legten Ascom um 7,0% zu. Das Unternehmen verpasste sich am Investorentag höhere Mittelfristziele. Gesucht waren nach Zahlen auch Ypsomed (+3,7%). Gottex sprangen gar 20% an, nachdem der Vermögensverwalter Zusagen über 6,2 Mio von Investoren erhalten hat. (awp/mc/pg)

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