CH-Schluss: Der nächste Gewinntag – Roche ziehen nach oben
Zürich – Die Schweizer Börse kennt seit nunmehr neun Handelstagen nur eine Richtung: aufwärts. Auch am Donnerstag bleiben die Investoren in Kauflaune, wenngleich der Swiss Market Index (SMI) seine Tageshochs nicht ganz halten konnte. Laut Händlern profitieren die Börsen rund um den Globus weiterhin von der Aussicht auf Zinssenkungen in den USA im zweiten Halbjahr. Gestützt wurden die Erwartungen von neuen Konjunkturdaten aus den USA.
So sind die Baubeginne und Baugenehmigungen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia hat sich unerwartet stark eingetrübt und die Industrieproduktion hat stagniert. In dieser Gemengelage hat der Dow Jones Industrial die Marke von 40’000 Punkten geknackt. Dass aber die Preise von in die USA importierten Gütern deutlich stärker gestiegen sind als erwartet, wurde geflissentlich übersehen.
Der Leitindex SMI gewann am Berichtstag 0,40 Prozent auf 11’946,66 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI stieg um 0,31 Prozent auf 1950,22 und der breit gefasste SPI um 0,30 Prozent auf 15’935,04 Zähler. Im SLI standen 13 Gewinner 17 Verlierern gegenüber.
Vor allem die Roche-Papiere zogen den Gesamtmarkt deutlich nach oben, beide im SMI enthaltenen Valoren verteuerten sich um 3,2 Prozent. Der Pharmakonzern hatte mit positiven Studiendaten erste Erfolge in der Behandlung von Fettleibigkeit erzielt. In der frühen klinischen Studie senkte der Kandidat das Gewicht bei den Behandelten innerhalb von nur sechs Wochen sehr deutlich.
Händler berichteten von Umschichtungen von Novartis (-0,7%) in Roche. Auch andere defensive Werte wie Nestlé (-0,1%) und Swisscom (-0,3%) gaben nach. Die Tatsache, dass sich der Konkurrent Deutsche Telekom zum Jahresbeginn deutlich besser entwickelt hat als erwartet, konnte nicht überzeugen.
Der Rückversicherer Swiss Re (+3,8%) und der Erstversicherer Zurich (+3,5%) gehören jeweils zu den letzten Blue Chips, die Zahlen zu einem Quartal vorlegen. Und die Angaben zum ersten Jahresviertel hatten es in sich, wie die Kursbewegungen am Donnerstag zeigen.
In diesem Windschatten waren in den hinteren Reihen auch die Aktien von Baloise (+1,3%) und Helvetia (+1,4%) gefragt. Bei Swiss Life (Aktie: +1,2%) hat wiederum Matthias Aellig seinen Posten als CEO angetreten. Er hat ihn von Patrick Frost übernommen, der den Konzern zehn Jahre lang leitete.
Andere Finanzwerte schnitten weniger gut ab: Für die UBS (-1,6%) und Julius Bär (-0,3%) etwa ging es abwärts.
Auch Zykliker wie VAT (-1,6%), Holcim (-1,2%) oder Sika (-0,7%) waren auf den Verkaufslisten zu finden. Bei ABB (-1,1%) verwiesen Händler auf den deutschen Konkurrenten Siemens, den eine gedämpfte Nachfrage in seinem Automatisierungsgeschäft im zweiten Geschäftsquartal belastet hat.
Richemont zogen dagegen am Vortag der Ergebnispublikation um 0,7 Prozent an. Analysten rechnen mit einem nach wie vor stockenden Geschäft mit Luxusgütern, das nach dem Ende der Corona-Pandemie geboomt hatte.
In den hinteren Reihen kamen Bucher Industries (-1,2%) in der zweiten Sitzungshälfte unter Druck, nachdem der amerikanische Mitbewerber Deere seine Jahresgewinnprognose gesenkt hatte.
Avolta hat im ersten Quartal 2024 den Umsatz gesteigert, die Aktien sanken gleichwohl um 1,6 Prozent. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. Zudem sähen einige Analysten bei den Investitionen einen gewissen Nachholbedarf für den Reisedetailhändler.
Anhaltend volatil ging es mit den Aktien des angeschlagenen Milchverarbeiters Hochdorf (+11%) weiter. Am Vortag waren die Titel zeitweise um mehr als 40 Prozent abgesackt, nachdem die Aktionäre den Kaperversuch von Newlat abgeschmettert hatten.
Zehnder verbilligten sich um 2,6 Prozent: Einmalkosten im Zusammenhang mit dem Verkauf von Climate Ceiling Solutions kamen an der Börse nicht gut an. (awp/mc/ps)