CH-Schluss: SMI rückt 0,7% auf 9’051 Punkte vor
Zürich – Die US-Zwischenwahlen haben der Schweizer Börse leichten Auftrieb verschafft. Dies sei vor allem das Resultat einer Erleichterung, hiess es bei Marktteilnehmern. Dass die Republikaner ihre Vormacht im Senat verteidigen und die Demokraten im Repräsentantenhaus neu die Mehrheit haben werden, wurde allgemein erwartet.
Die Zwischenwahlen in den USA sorgten für keine Überraschung. Die Märkte reagierten darauf gleich doppelt erleichtert. Denn einerseits ist damit ein Unsicherheitsfaktor vom Tisch, der zuvor die Anleger vorsichtig gemacht hatte. Andererseits war der Ausgang der so genannten Midterms bereits eingepreist. «Die Märkte werden dieses Ergebnis mögen», lautet darum auch das Fazit eines Analysten. Er geht davon aus, dass Präsident Trump mit diesem Ergebnis seine Wachstums-Agenda mit Steuersenkungen und Deregulierung voraussichtlich weiterführen kann. Auch die Wachstums- und Inflationsaussichten für die USA und die Weltwirtschaft bleiben laut den Marktexperten unverändert.
Der Swiss Market Index (SMI) rückte am Mittwoch um 0,65 Prozent vor und schloss bei 9’050,53 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,72 Prozent auf 1’425,81 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,60 Prozent auf 10’660,3 Zähler.
Damit fiel die Kursreaktion an der Schweizer Börse geringer aus als an anderen Märkten. Mit Werten über ein Prozent legten insbesondere FTSE 100, der CAC 40, der Dow Jones und vor allem der NASDAQ mit eimem Plus von 1,8% bis 17.30 Uhr merklich stärker zu. Der DAX gewann 0,8 Prozent. Die europäischen Indizes haben jedoch in den vergangenen Wochen auch stärker nachgegeben als der Schweizer Leitindex, der von den defensiven Index-Schwergewichte Novartis, Nestlé und Roche gestützt wurde.
Diese Titel wiesen darum am heutigen Börsentag kaum einen Aufholbedarf auf. Novartis (+0,4%), Nestlé (+0,1%) schlossen entsprechend unterdurchschnittlich ab. Roche dagegen schlug mit einem Plus von 1,1 Prozent den Gesamtmarkt.
Vom Rückenwind profitiert haben auch die Zykliker Adecco (+1,2%), LafargeHolcim (+1,4%) und Kühne+Nagel (+1,4%). Ebenfalls Aufwind verspürten die Werte von CS (+1,0%) und UBS (+1,3%). Nach enttäuschenden Jahrzehnten für Aktionäre seien die Titel der Grossbanken reif für eine Erholungsphase, heisst es dazu von Händlern.
Den Titeln der UBS konnte dabei auch die Meldung vom Nachmittag nichts anhaben, wonach der französische Staat im laufenden Prozess in Paris von der Grossbank 1,6 Milliarden Euro fordert. Der Prozess dauert noch bis Mitte November.
Ebenfalls klar im Plus schlossen Swiss Life (+1,0%). Der Versicherer hatte am Morgen Zahlen für die ersten neun Monate präsentiert und ein starkes Wachstum ausgewiesen. Swiss Re (+0,6%) dagegen schloss im Mittelfeld ab. Börsianer verwiesen beim Rückversicherer auf die verhaltene Kursentwicklung von Branchengrösse Munich Re. Dieser hatte zuvor jedoch seine Gewinnpläne bekräftigt.
Auch die zuletzt arg gebeutelten Techwerte wie AMS, Temenos und Logitech legen an diesem Vormittag mit Kursaufschlägen zwischen 0,7 und 2,1 Prozent zu.
Givaudan (-0,2%) dagegen geriet etwas unter die Räder. Grund dafür dürfte nicht zuletzt der europäischen Konkurrent Symrise sein. Dessen Titel gaben klar nach. Hurrikan Florence und höhere Rohstoffkosten hatten auf die Gewinne des Aromen- und Duftstoffherstellers gedrückt.
Etwas besser erging es im breiten Markt den Aktien von Barry Callebaut, die nach guten Jahreszahlen mit 0,6 Prozent über dem Vortag schlossen. Der weltgrösste Schokoladekonzern hat vor allem beim Wachstum und beim Betriebsgewinn über den Erwartungen abgeschlossen.
Richtiggehend abgestürzt dagegen sind die Titel von Aryzta (-79%). Der hohe Abschlag erklärt sich jedoch mit der unlängst beschlossenen Kapitalerhöhung, respektive mit dem angelaufenen Handel mit den Bezugsrechten dafür. Aryzta-Aktionären haben pro gehaltener Aktie zehn Bezugsrechte erhalten, die heute erstmals gehandelt werden konnten. (awp/mc/ps)