Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Freitag fester ins Wochenende verabschiedet. Nach einem volatilen Vormittagshandel legte der SMI am Nachmittag mit Unterstützung einer freundlichen Wall Street weiter zu. Dabei profitierte der Leitindex auch von einem deutlichen Kursanstieg der Pharma-Schwergewichte.
Die Marktteilnehmer hatten allerdings durchzogene Konjunkturdaten zu verarbeiten. So trübte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone unerwartet ein. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Einkaufsmanagerindizes fielen dagegen bei den Dienstleistern klar über den Erwartungen aus, während die Stimmung in der US-Industrie zurückhaltend blieb. Auch die US-Konsumenten zeigten sich laut dem Michigan-Konsumklima vor allem wegen der Unsicherheit über die Inflationsentwicklung zurückhaltend.
Der SMI schloss 1,08 Prozent im Plus auf 11’716,50 Punkten. Für die Gesamtwoche resultierte damit ein Plus des SMI von 0,8 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte am Freitag um 1,11 Prozent auf 1931,68 Punkte zu und der breit gefasste SPI gewann 1,09 Prozent auf 15’591,54 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 29 im Plus.
Deutliche Kursgewinne verzeichneten die Novartis-Aktien (+2,3%). Der Pharmakonzern hatte am Vortag an seinem Investorentag mit einer Anhebung seiner Mittelfristziele positiv überrascht. Das Treffen habe gezeigt, dass das Wachstumsmoment von Novartis weiterhin intakt sei, lobten etwa die Analysten von Vontobel am Freitag in einem Kommentar.
Klar zulegen konnten auch die Genussscheine des Basler Konkurrenten Roche (+1,3%). Dagegen gehörten die Titel des dritten Schwergewichts Nestlé (+0,1%) zu den Schlusslichtern unter den Bluechips. Der Kapitalmarkttag vom Wochenbeginn, an dem der neue Nestlé-CEO Laurent Freixe seine Pläne zur Dynamisierung des Nahrungsmittelkonzerns vorstellte, habe den erwarteten Kursfunken bisher nicht zünden können, hiess es am Markt.
Die deutlichsten Kursgewinne unter den Bluechips entfielen am Freitag allerdings auf die Titel des Privatmarktspezialisten Partners Group (+2,9%). Kräftig aufwärts ging es auch für die Medizinaltechnik-Aktien Sonova (+2,7%) und Straumann (+2,5%). Sonova erhielten dabei Unterstützung von einer Kurszielerhöhung durch die Julius-Bär-Analysten.
Erneut aufwärts ging es auch für die Aktien von Julius Bär (+1,3%), die bereits am Vortag nach dem Zehnmonats-Zwischenbericht kräftig zugelegt hatten. Verhaltener entwickelten sich die Titel der Grossbank UBS (+0,6%).
Zulegen konnten zudem die PS von Lindt & Sprüngli (+1,2%), die Rückenwind von einer Hochstufung auf «Add» durch Baader Helvea erhielten. Lindt meistere das schwierige Umfeld deutlich besser als andere Schweizer Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, begründet der zuständige Experte.
Bei den zyklischen Werten ging es mit den Titeln des Liftherstellers Schindler (+1,2%), des Bauchemiekonzerns Sika oder des Zementkonzerns Holcim (beide +1,1%) etwa im Marktschnitt aufwärts. Die Vontobel-Analysten bestätigten am Freitag ihre Kaufempfehlung für Holcim und hoben das Kursziel an.
Weniger gefragt waren dagegen die auch im Gesamtjahr sehr schwachen Titel des Uhrenherstellers Swatch (+0,3%) und des Personalvermittlers Adecco (+0,2%). Lonza (-0,04%) schlossen als einzige Bluechip-Titel knapp im Minus.
Am breiten Markt schnellten die Titel des österreichischen Zweiradhersteller Pierer Mobility (+15,7%) nach oben. Grund waren Medienberichte, wonach der Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz beim Unternehmen einsteigen wolle. Auch nach einem ausdrücklichen Dementi von Pierer am Freitagmittag kam der Aktienkurs nicht zurück.
Komax (+0,6%) schlossen nach anfänglichen Abgaben im Plus, nachdem der Autozulieferer seine Mittelfristziele um zwei Jahre nach hinten verschoben hatte. Die Titel des Sensorenherstellers AMS Osram (-3,5%) wurden von einer kritischen Branchenstudie der UBS zur Halbleiterindustrie gebremst. (awp/mc/pg)