CH-Verlauf: Schwächer – Defensive Werte bewahren SMI vor grösserem Rückgang

CH-Verlauf: Schwächer – Defensive Werte bewahren SMI vor grösserem Rückgang
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Dienstagvormittag nach. Nach dem starken Vortag, an dem der Leitindex SMI ein neues Allzeithoch markiert hatte, sei nun eine vorsichtigere Gangart angesagt, heisst es am Markt. Als Gründe werden der von den USA angezettelte Zollstreit und die damit verbundenen negativen Folgen für die Weltwirtschaft sowie die Entwicklung im Ukrainekrieg genannt. Die von US-Präsident Donald Trump lange angekündigten Zölle gegen Mexiko, Kanada und China sind per heute in Kraft getreten. «Es ist nicht länger eine Drohung. Es ist Wirklichkeit», kommentierte die Onlinebank Swissquote.

Nun könnte ein veritabler Handelskrieg mit allen möglichen negativen Folgen für die Weltwirtschaft entstehen, meint ein Händler. Denn China hat im Gegenzug Zollerhöhungen um 10 bis 15 Prozent für eine Reihe amerikanischer Agrar- und Lebensmittelprodukte angekündigt. Zudem würden 25 US-Unternehmen unter Export- und Investitionsbeschränkungen gestellt. Auch Kanada hat Gegenmassnahmen angekündigt. Es gebe keinen Zweifel daran, dass die USA auch mit anderen Ländern ähnlich verfahren werde, heisst es am Markt. Ausserdem stellen die USA drei Jahre nach Kriegsbeginn die Militärhilfe für die Ukraine vorerst ein. Trump wolle einen Friedensschluss erreichen, hiess es aus dem Weissen Haus. Die Hilfe werde daher vorläufig ausgesetzt und überprüft. Damit würden auch die Friedenshoffnungen zurückgedrängt, heisst es im Markt. Dass die Anleger nun risikoscheuer geworden sind, zeige die gute Performance defensiver Werte. Diese bewahrten den Gesamtmarkt vor einem stärkeren Rückgang.

Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,56 Prozent tiefer mit 13’092,89 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst um 0,80 Prozent ein auf 2123,96 Punkte zu und der breite SPI um 0,48 Prozent auf 17’269,01 Zähler. 10 der 30 SLI-Werte werden zu höheren und 20 zu niedrigeren Kursen gehandelt.

Sehr gesucht sind Lindt & Sprüngli PS (+7,2%). Der Premiumschokoladehersteller habe einmal mehr starke Zahlen gezeigt. Im Gegensatz zu anderen Mitbewerbern könne Lindt sehr gut mit den gestiegenen Kakaopreisen umgehen und habe diese an die Kunden weitergeben können, sagt ein Händler. Die Aktionäre erhalten ausserdem eine höhere Dividende. «Lindt versüsst uns sprichwörtlich den Tag.» In ihrem Sog ziehen auch Barry Callebaut (+2,9%) deutlich an.

Dahinter folgen die schwergewichtigen Aktien von Nestlé (+1,1% auf 89,56 Franken), die kurzzeitig gar erstmals seit September wieder über der Schwelle von 90 Franken notierten. Mit den Aktien von Novartis (+0,5), Roche GS (+0,2%), Givaudan (+0,4%), Lonza (+0,1%) und Swisscom (+0,2%) sind weitere defensive Werte gefragt.

Unter Druck stehen dagegen Kühne+Nagel (-5,7%). Beim Logistikkonzern haben sich die Geschäfte 2024 nach einem schwachen Vorjahr wieder stabilisiert. Zudem ist der Start ins neue Jahr sehr gut verlaufen. Aber die Dividende wird auf 8,25 von 10 Franken je Aktie gekürzt. Daher nähmen Anleger nach dem kursmässig starken Vortag und wegen des drohenden Handelskriegs Gewinne mit, heisst es am Markt.

Auch VAT (-2,4%) sind nach Zahlen inzwischen wieder ins Minus gerutscht. Die Jahreszahlen seien insgesamt gut und der Ausblick stimme auch zuversichtlich. Aber dem aktuellen Abwärtstrend der Branche könne sich VAT eben nicht entziehen, sagt ein Händler.

Unter Druck steht ein weiterer Wert aus dem Sektor: Logitech (-3,6%). Dabei war die Aktie am Vortag noch vor dem Investorentag vom morgigen Mittwoch gesucht, meint ein Händler. Mit Comet (-2,8%) und Inficon (-4,0%) reihen sich weitere Branchenvertreter bei den Verlierern ein.

Mit ABB, Holcim, Sika und Geberit sowie Richemont und Swatch sind zyklische Werte unter Druck, wie Einbussen von bis zu 2,8 Prozent zeigen.

Auf den hinteren Reihen würden Arbonia (-10%) und Forbo (-10%) nach Zahlen «gnadenlos» aus den Depots gekippt, sagen Händler. (awp/mc/ps)

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