CH-Schluss: SMI legt 0,6% auf 9329 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenbeginn auf breiter Front zugelegt. Der Leitindex SMI war bereits mit Aufschlägen gestartet und weitete diese bis am Nachmittag zunächst stetig aus, wobei die zuletzt im Sommer 2015 erreichte Marke von 9’400 Punkten in Griffweite kam. Rückenwind kam aus den USA, wo Präsident Donald Trump auf dem Weg zu einer tiefgreifenden Steuerreform am Wochenende einen Etappensieg verzeichnen konnte. Der Senat gab grünes Licht für die geplanten massiven Steuererleichterungen für Unternehmen.
Nach dem Entscheid rechnen Beobachter nun damit, dass Trump das erste wichtige Gesetzesvorhaben seiner bisherigen Amtszeit noch vor dem Jahresende unterzeichnen kann, was der schon angeheizten US-Konjunktur zusätzlichen Schub geben dürfte. Zum Handelsende hin bröckelten die Kurse u.a. im Zuge der ins Minus drehenden Roche-Schwergewichte allerdings etwas ab. Kursbewegende Impulse von konjunktureller Ebene blieben unterdessen aus.
Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,58% auf 9’328,62 Punkte zu und stand im Tageshoch bei 9’384. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,72% auf 1’497,04 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,63% auf 10’684,88. Von den 30 wichtigsten Titeln standen zum Handelsschluss 26 im Plus, drei im Minus und einer unverändert.
Die grössten Aufschläge verzeichneten dabei Credit Suisse mit +2,4%. Der Grossbankenvalor hatte sich bereits in der Vorwoche überdurchschnittlich entwickelt nach einer laut Händleraussagen überzeugenden Vorstellung des Managements am Investorentag. Weitere Finanzwerte wie Swiss Life (+1,5%), Bâloise (+1,3%), Zurich (+1,3%) waren ganz vorne mit dabei. UBS (+0,8%) und Julius Bär (+0,4%) kamen nicht ganz mit.
Bei den Zyklikern legten ABB (+2,1%) den besten Wochenstart hin. Der Titel des Industriekonzerns profitierte neben der guten Anlegerstimmung von einer Kaufempfehlung aus dem Hause Deutsche Bank. Im kommenden Jahr dürften die Bestellungen bei ABB aufgrund höherer globaler Investitionen deutlich anziehen, wie die Experten schreiben. Mit den jüngsten strategischen Akquisitionen habe ABB zudem das Portfolio gestärkt und verfüge über eine starke Position in zukunftsträchtigen Märkten wie Robotik und Energiespeicherung. Mit Kühne+Nagel (+1,8%), Geberit (+1,4%), SGS (+1,3%) und Schindler (+1,1%) waren weitere Titel aus diesem Segment gesucht.
Eine grosse Stütze waren die schwergewichtigen Nestlé, die um 0,8% vorrückten. Zu Reden gab hier ein Medienbericht, in welchem dem Nahrungsmittelhersteller Interesse an der Consumer-Health-Sparte der deutschen Merck nachgesagt wird. Laut einigen Analysten würde die zur Debatte stehende Merck-Sparte gut zu Nestlé passen. So könnte Mercks Geschäft mit Gesundheitsprodukten für Mütter und Familien das Angebot von Nestle in puncto Babynahrung ergänzen.
Die ebenfalls schwerkapitalisierten Novartis (+0,4%) und Roche (-0,4%) blieben zurück. Die Stimmung im Pharmasektor sei etwas belastet worden von einer Megafusion in den USA, dem grössten Medikamentenmarkt der Welt. Dort schliesst sich die Apothekenkette CVS mit dem Krankenversicherer Aetna zusammen. Für Novartis und Roche könne dies Umsatzeinbussen zur Folge haben angesichts der grossen Einkaufsmacht des fusionierten US-Grosskonzerns, hiess es im Handel.
Die grössten Verluste verzeichneten nachrichtenlos Lonza mit -1,3%. Der Titel gehört allerdings im Börsenjahr 2017 bislang zu den stärksten Werten. Im Rückwärtsgang waren auch die Aktien des Computerzubehörherstellers Logitech (-1,0%). Die Stimmung im Technologiesektor sei zurzeit angeschlagen, hiess es dazu im Handel. Die US-Technologiebörse Nasdaq fand nach dem jüngsten Ausverkauf zum Wochenbeginn nicht aus dem Korrekturmodus heraus. Dies bremste auch die AMS-Titel (+1,4%) aus dem breiten Markt, die sich in der ersten Handelshälfte noch stark entwickelt hatten nach einem positiven Analystenvotum aus dem Hause Barclays.
Auffällig stark zeigten sich am breiten Markt die Industriewerte Tornos (+8,7%), Starrag (+5,9%) und Schaffner (+3,8%), schwach präsentieren sich hingegen u.a. Santhera (-2,9%), Cicor (-2,8%) oder Aevis (-2,3%). (awp/mc/pg)