Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag zum Auftakt in die zweite Jahreshälfte eine Verschnaufpause eingelegt. Dies nachdem der Leitindex SMI zum Ende der letzten Woche noch kräftig zulegen konnte. Nach anfänglichen Punktgewinnen rutschte der SMI am Montag mit Eröffnung der US-Börse in die Verlustzone ab. Die Impulse von der Wall Street hielten sich dabei in Grenzen, schliesslich wird der Handel im Vorfeld des morgigen Feiertags («4th of July») verkürzt und mit deutlich geringeren Volumen durchgeführt.
Mit der Börsenperformance der ersten sechs Monate dürften die meisten Anleger mehr als zufrieden sein, das zweite Halbjahr könnte holpriger werden, sagte ein Händler. Belastende Themen wie weiter steigende Zinsen oder trübe Konjunkturaussichten halten die Anleger auf Trab. Das haben am Montag auch Stimmungsdaten aus den USA, Europa und der Schweiz gezeigt. Die Stimmung in der Wirtschaft ist gedämpft. Wie sich die Firmen im ersten Halbjahr geschlagen haben, zeigt sich ab Mitte Juli zum Start in die Bilanzsaison. Bis es soweit ist, bleiben Konjunkturdaten wie der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag im Fokus.
Am Montag verlor der SMI 0,54 Prozent auf 11’219,15 Punkte, nachdem er am Morgen über weite Strecken noch über 11’300 Zähler tendiert hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,62 Prozent auf 1757,99 und der breite SPI verlor 0,51 Prozent auf 14’786,37 Punkte. Im SLI büssten am Ende 20 Titel an Wert ein und 9 legten zu. Holcim gingen indes unverändert aus dem Handel.
Grössere Einbussen verbuchten bei den Blue Chips einige Favoriten aus der ersten Jahreshälfte: Dazu zählten etwa der Dentalimplantathersteller Straumann (Aktie: -3,7%), der Vakuumventilspezialist VAT (-2,5%) oder auch der Augenheilkonzern Alcon (-2,1%). Sie hatten im ersten Halbjahr 37, 46 beziehungsweise 17 Prozent dazugewonnen.
ABB verbuchten im ersten Halbjahr ebenfalls deutliche Kursgewinne und gaben am Montag um 1,6 Prozent nach. Der Technologiekonzern teilte zu Wochenbeginn den Abschluss des Verkaufs seiner Division Power Conversion mit, was den Kurs aber kaum bewegt hat.
Zudem fielen Titel wie Sonova (-2,6%) oder Partners Group (-3,0%) mit klaren Abschlägen auf, während das Schwergewicht Novartis (-1,6%) je länger der Handel dauerte stärker ins Minus abrutschte. Und auch die Genussscheine des Branchennachbars Roche (-0,02%) konnten die guten Startgewinne nicht verteidigen. Der Pharmakonzern hatte vor dem Wochenende gute Daten zum Medikament Evrysdi zur Behandlung von Kleinkindern mit spinaler Muskelatrophie (SMA) vorgelegt.
Gut nachgefragt wurden Adecco (+2,3%) oder Swatch (+2,5%). Letztere profitierten von guten Konjunkturdaten aus der sehr wichtigen Absatzregion Asien sowie von positiven Analystenkommentaren. Einige Analysten sehen bei Swatch nach der zuletzt dürftigen Performance ein attraktives Kursniveau für Zukäufe. Anders ist die Lage beim Konkurrenten Richemont (-1,0%), der im ersten Halbjahr an der Börse brilliert hatte.
Leicht nach oben ging es mit dem Schwergewicht Nestlé (+0,2%) und die Titel der UBS rückten mit 1,0 Prozent deutlicher vor. Laut Medienberichten muss die Grossbank wohl vorerst keine vom Bund im Zusammenhang mit der Notübernahme der Credit Suisse gewährte Verlustgarantien in Anspruch nehmen. Versicherer wie Swiss Life (+0,3%), Zurich (+0,4%) und Swiss Re (+0,5%) zählten ebenfalls zu den wenigen Gewinnern.
In den hinteren Reihen rückten Dormakaba um 4,5 Prozent vor. Der Schliesstechnikkonzern hat ein grosses Sparprogramm aufgelegt, um seine Mittelfristziele zu erreichen. Weltweit dürften rund 800 Stellen den Sparbemühungen zum Opfer fallen.
Bei SPS Swiss Prime Site (+1,7%) wurden Aussagen von Firmenchef René Zahnd im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» zum weiteren Geschäftsgang als stützend bewertet. Dagegen sackten Polypeptide (-7,2%) nach einem vorsichtigen Analystenkommentar ab. Der Turnaround lasse weiter auf sich warten, urteilt aktuell die CS. (awp/mc/pg)