Zürich – Das anhaltende Ping-Ping in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China hat den Schweizer Aktienmarkt am Dienstag belastet. Am Ende ging der Leitindex SMI mit Verlusten aus einem bewegten Handelstag. So war ihm am Vormittag kurzzeitig die Kehrtwende ins Plus gelungen, bevor er am frühen Nachmittag dann seine Tagestiefs getestet hat.
Börsianer machten für die Schwäche unter anderem den zuletzt wieder stärker gewordenen Franken verantwortlich. Mit den aktuellen Wechselkursen zu US-Dollar und Euro sei der Franken deutlich teurer als noch vor einigen Wochen. Zudem haben an diesem Tag vor allem die beiden Pharmaschwergewichte mit ihren Kursverlusten auch auf dem Gesamtmarkt gelastet. Ein Lichtblick waren die Kursgewinne von Clariant, nachdem der Spezialchemiekonzern eine engere Zusammenarbeit mit dem Grossaktionär Sabic angekündigt hatte.
Der Swiss Market Index (SMI) ging mit einem Minus von 0,23 Prozent bei 8’915,87 Punkten aus dem Handel. Im Nachmittagshandel war er bis auf 8’874 Punkte gefallen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) schloss mit -0,05 Prozent knapp tiefer bei 1’460,34 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) hat um 0,22 Prozent nachgegeben auf 10’640,04 Stellen.
Das Gesprächsthema des Tages war ohne Frage Clariant. Der Konzern legt einen grossen Teil des Geschäfts mit dem Grossaktionär Sabic zusammen und verhalf seiner Aktie damit zu einem Kursgewinn von 7,9 Prozent. Man erhofft sich Stabilität, Synergien und einen Wachstumssprung. Frisches Kapital braucht es dafür nicht. An der Spitze löst Ernesto Occhiello, derzeit Leiter des Specialties-Geschäfts von Sabic, Mitte Oktober Hariolf Kottmann als Konzernchef ab. Kottmann soll Verwaltungsratspräsident von Clariant werden.
Mit einigem Abstand folgten die Aktien von Julius Bär, die sich um 1,2 Prozent verteuerten. Sie machten damit die beste Figur unter den Banken. Denn während die Aktien der Credit Suisse unverändert aus dem Handel gingen, wiesen UBS-Titel ein leichtes Minus von 0,2 Prozent auf.
Unter den Verlierern verzeichneten die ohnehin volatilen Anteilsscheine von Aryzta am Ende Kursabgaben von 1,6 Prozent. Ihr früheres Minus von mehr als 2 Prozent haben sie damit etwas verringert. Die Papiere werden am Freitag nach Handelsschluss aus dem SLI fallen. Seit Jahresbeginn ist ihr Kurs um mehr als 70 Prozent eingebrochen.
Dass der Gesamtmarkt unter dem Strich leichter geschlossen hat, ist aber vornehmlich den Kursverlusten der drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche geschuldet, die sich mit Abgaben zwischen 0,8 und 0,2 Prozent verabschiedet haben. Aus dem Gesundheitssektor gaben zudem noch Sonova (-0,9%) und Vifor Pharma (-0,3%) überdurchschnittlich nach.
Dieser Trend setzte sich auch im breiten Markt fort. Hier traf es die Anteilsscheine von Basilea (-11,7%) besonders hart. Investoren reagierten damit sehr verschnupft auf einen negativen Kommentar von Baader Helvea. Weiter gaben aus der Branche Molecular Partners (-6,0%), Relief Therapeutics (-4,9%) und Santhera (-4,3%) stark nach.
Von Roll schlossen als Gegenstück mit einem Kurssprung von 10,3 Prozent. Sie profitierten von einem Grossauftrag durch einen weltweit führenden Automobilkonzern. (awp/mc/ps)