Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte gegen Handelsende hin deutlich zugelegt. Am Nachmittag belebte sich das Geschäft, weil die Wall Street mit weiteren Rekorden aufwartete. Während der Dow-Jones-Index mehr oder weniger stagnierte, kletterten S&P-500 und der Nasdaq-Composite auf weitere Allzeithochs. Davor hatte US-Notenbankgouverneur Jerome Powell am Vortag zwar nicht befeuert, aber auch nicht abgewürgt.
Entsprechend gespannt warten Börsianer denn auf die nächsten US-Inflationsdaten am morgigen Donnerstag. Am Mittwoch hätten die Börsianer weite Strecken des an Unternehmensnachrichten sehr armen Handelstags für eine Bestandsaufnahme genutzt, hiess es im Handel. Die Agenda für diese Woche ist vor allem auf die letzten beiden Tage konzentriert. Die bevorstehende Berichtssaison wird als Lackmustest für die Aktienmärkte gesehen, seien doch die Gewinnerwartungen an die Unternehmen hoch. Enttäuschungen könnten daher mit Kursverlusten einhergehen.
Der Leitindex SMI schloss am Mittwoch 0,95 Prozent höher bei 12’151,19 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,72 Prozent auf 1970,50 und der breite SPI 0,85 Prozent auf 16’168,62 Zähler. Im SLI standen 26 Gewinner vier Verlierern gegenüber.
Die ersten Aussagen zum jüngsten Geschäftsverlauf machen am morgigen Donnerstag Partners Group (Aktie +1,2%) als Blue-Chip-Vertreter. Aus der zweiten Reihe gehören noch Barry Callebaut (+2,0%) und DocMorris (-0,9%) zum offiziellen Programm.
Zudem spekulieren Börsianer bei VAT (+0,5%) und Swatch (+0,4%) darauf, dass sich die beiden Unternehmen ebenfalls am Donnerstag mit Zahlen äussern werden. Gerade beim Uhrenhersteller Swatch sind die kritischen und zurückhaltenden Stimmen zuletzt wieder lauter geworden.
Zuhinterst im Verliererfeld waren derweil Logitech mit minus 3,6. Prozent zu finden. Laut Händlern hat man sich an der Börse wohl mehr von den jüngsten PC-Absatzstatistiken von IDC erhofft; grosser Gewinner war Apple. Auch das anhaltende Gerangel rund um das Management sorge bei Logitech für Unsicherheit.
UBS (+1,6%) wurden hingegen im Vorfeld der Berichtssaison für US-Banken gekauft. Am Freitag stehen Citigroup und JPMorgan auf der Agenda. Julius Bär (+0,5%) gerieten etwas ins Hintertreffen, belastet von einem negativen Analystenkommentar aus dem Hause HSBC. Diese hat die Papiere abgestuft.
Die Bewegung nach oben wurde aber vor allem auch von den defensiven Schwergewichten mitgetragen. Allen voran der im ersten Halbjahr nicht sehr gut gelaufene Roche-Bon verteuerte sich um 1,8 Prozent. Die Roche-Inhaberaktien (+1,8%) hielten mit, werden aber hingegen im Herbst aus dem Index SLI herausfliegen.
Mit Novartis (+1,3%), Nestlé (+0,8%) und Swisscom (+2,0%) waren weitere Vertreter aus dem defensiven Lager gefragt. Doch nicht nur Defensive wurden gekauft: Auch Kühne+Nagel (+1,5%) zogen nach dem jüngsten Rückschlag deutlich an. Sie profitierten von einer erhöhten Prognose der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd.
Abgaben gab es dafür bei verschiedenen Medizinaltechnik-Anteilen, die auf starkes erstes Semester zurückblicken. Allen voran Alcon verbilligten sich um 1,1 Prozent. Auch Straumann büssten 0,7 Prozent ein, während sich Sonova (+0,3%) noch in die Gewinnzone vorarbeiteten.
Im breiten Markt rückten Adecco um 2,5 Prozent vor. Die Aktien des in Frankreich stark vertretenen Personaldienstleisters hatten zuletzt stark negativ auf den Wahlausgang im Nachbarland reagiert. Erfreulich für die Firma: Die Titel kehren im Herbst in den SLI zurück.
Börsenneuling Galderma (-0,3%) wiederum wird in den SMIM aufgenommen. Sie nehmen den Platz des kriselnden Solarunternehmens Meyer Burger (-4,4%) ein. (awp/mc/pg)