Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat eine wenig bewegte Sitzung am Freitag leicht im Plus beendet und damit eine ansonsten eher schwierige Woche versöhnlich abgeschlossen. Bereits zu Handelsbeginn legte der SMI leicht zu und bewegte sich danach den ganzen Tag in einer engen Bandbreite von weniger als 50 Punkten. Nach dem fulminanten Jahresstart sei die Luft seit ein paar Tagen nun einfach ziemlich draussen und das habe man auch heute gespürt, hiess es im Markt. «Die Realität hat die Märkte in dieser Woche wieder eingeholt», formulierte es ein Händler.
So sind nach einigen schwachen Konjunkturzahlen die Rezessionsbefürchtungen in vielen Ländern wieder gestiegen. Ausserdem haben zuletzt diverse Notenbankexponenten deutlich betont, dass die Inflation noch längst nicht gebannt ist und deswegen weitere Zinserhöhungen notwendig seien. So machte etwa EZB-Präsidentin Christine Lagarde heute am WEF deutlich, dass die EZB wohl noch länger auf der geldpolitischen Bremse bleiben werde. «Kurs zu halten ist mein geldpolitisches Mantra», sagte sie wörtlich. Im Fokus ab nächster Woche dürfte laut Händlern auch die Berichtssaison stehen, die schon bald dem Höhepunkt zustrebt und wohl noch für die eine oder andere Überraschung sorgen wird.
Der SMI gewann bei Handelsschluss 0,32 Prozent auf 11’295,02 Punkte, dies bei einem Tageshoch von 11’320 bzw. -tief von 11’274 Zählern. Auf Wochensicht schloss der SMI praktisch unverändert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg am Freitag um 0,54 Prozent auf 1751,54 und der breite SPI um 0,37 Prozent auf 14’501,36 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 21 Titel höher und neun tiefer.
Unter den Einzelwerten waren zum Wochenschluss vor allem Finanzwerte gefragt. Händler verwiesen in diesem Zusammenhang vor allem auf die Aussicht auf weiter steigende Zinsen, was den Papieren einen neuen Schub verliehen habe. Spitzenreiter waren wieder einmal CS, die mit einem Plus von 3,3 Prozent wieder den Sprung über die Marke von 3 Franken (3,08 Fr.) schafften. Aber auch Swiss Life (+2,6%), Partners Group (+1,9%), UBS (+1,6%), Swiss Re (+1,5%) und Zurich (+1,3%) waren weit vorne zu finden.
Deutlich gesucht waren bei den Blue Chips aber auch einige Technologie- und Industriewerte wie etwa Swatch (+2,2%), Ams Osram (+1,7%), Adecco (+1,6%), Schindler (+1,5%) Kühne+Nagel (+1,4%) und ABB (+1,3%). Bei Swatch werden in den nächsten Tagen die Jahreszahlen erwartet. ABB hat derweil den Verkauf seiner letzten im Schaufenster stehenden Einheit «Power Conversion» bekanntgegeben. Verkauf wurde der Bereich für 505 Millionen US-Dollar nach Taiwan.
Bei dem Sanitärtechnik-Spezialisten Geberit (-0,3%) machte sich hingegen eine Abstufung durch die Deutsche Bank negativ bemerkbar. Der zuständige Analyst dort sorgt sich um die Preissetzungsmacht bei Baustoffunternehmen. Geberit hatte am Donnerstag Umsatzzahlen präsentiert.
Schlusslichter waren Sonova (-2,0%), Lonza (-1,1%) und Straumann (-1,1%). Lonza wird nächste Woche Zahlen vorlegen. Die SMI-Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis waren alle nahe beieinander, wobei sie alle drei ganz knapp im Minus schlossen.
Im breiten Markt waren vor allem Interroll (+9,3%) mit einem starken Kurssprung auffallend. Für Impulse sorgte dabei eine Unternehmensstudie aus dem Hause Exane BNP Paribas, in welcher der zuständige Analyst sein Anlageurteil für die Valoren des Anbieters von Logistiksystemen auf «Outperform» von «Neutral» erhöhte.
Starke Kursgewinne gab es ausserdem für die Aktien des Bauausstatters Zehnder (+6,6%). Auslöser waren hier die am Morgen präsentierten Umsatzzahlen, die besser als erwartet ausfielen. In einem zunehmend anspruchsvollen Marktumfeld habe Zehnder ein gutes Wachstum erzielt, kommentierte ein Analyst.
Neben Zehnder haben diverse andere Unternehmen Umsatz- und/oder Gewinnzahlen präsentiert: so etwa Autoneum (+0,2%), BB Biotech (+0,7%), Coltene (+1,5%), HBM Healthcare (-1,8%), Huber+Suhner (+0,2%), Hypothekarbank Lenzburg (+0,5%) und SFS (+3,3%). (awp/mc/pg)