CH-Schluss: SMI gibt 0,1% auf 8’304 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit leichten Verlusten beendet. Über weite Strecken hatte sich der Leitindex SMI allerdings moderat im Plus bewegt und damit an die positive Entwicklung der beiden Vortage angeknüpft. Zwischenzeitlich wurde bei 8’333 Zählern gar der höchste Stand seit Februar markiert. Alles in allem hielten sich die Bewegungen jedoch in engen Grenzen. Am späteren Nachmittag allerdings drehte der Wind: In Folge enttäuschender Konjunkturdaten aus den USA fiel der SMI ins Minus.
Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor ist im August regelrecht eingebrochen. Der ISM-Index, der als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA gilt, sank auf 51,4 Punkte von 55,5 im Vormonat. Ökonomen hatten im Durchschnitt lediglich mit einem Rückgang auf 54,9 Punkte gerechnet. Dies signalisiere keinesfalls eine dynamische Erholung der US-Wirtschaft, hiess es. Damit dürfte sich nun auch der letzte Marktbeobachter von der Erwartung verabschieden, die US-Notenbank könne auf ihrer nächsten Sitzung in zwei Wochen die Zinsen erneut anheben. Der US-Dollar verlor gegenüber allen wichtigen Währungen an Boden.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 0,07% tiefer bei 8’304,34 Punkten (Tagestief 8’293). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab 0,22% auf 1’260,79 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08% auf 9’028,14 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Minus und 13 im Plus.
Die grossen Verlierer waren am Ende die Bankenwerte CS (-2,1%), UBS (-1,4%) und Julius Bär (-1,1%), die aber erst in Folge der US-Daten deutlicher zurückfielen bzw. das Vorzeichen änderten. In Händlerkreisen wurde die nun möglicherweise in weitere Ferne gerückte US-Zinserhöhung als belastender Faktor ausgemacht. Die Titel waren in den vergangenen beiden Wochen allerdings stark gelaufen. Auch Versicherungswerte wie Swiss Life (-0,7%) und Bâloise (-0,7%) standen etwas deutlicher unter Abgabedruck.
Auch Givaudan (-0,9%), LafargeHolcim (-0,8%) und Syngenta (-0,7%) wurden verkauft. Alle drei Titel entwickelten sich seit Jahresbeginn allerdings deutlich besser als der Gesamtmarkt. Insbesondere Syngenta hatten zuletzt einen starken Lauf, nachdem die US-Behörde CFIUS der Übernahme durch ChemChina zugestimmt hat. ChemChina hat die Angebotsfrist ein drittes Mal verlängert. Die Aktionäre von Syngenta haben nun bis zum 8. November Zeit, das Angebot der Chinesen anzunehmen.
Bei den Gewinnern hatten mit Galenica (+1,9%) und Swatch (+1,2%) u.a. zwei Titel die Nase vorn, die gemessen an der bisherigen Jahresentwicklung zu den grossen Verlierern gehören. In den vergangenen Wochen markierten die Titel ihr Jahres- bzw. Mehrjahrestief (Swatch). Auf diesem Niveau könnten einige Investoren nun den (Wieder-)Einstieg suchen, hiess es dazu im Handel. Swatch erhielten dabei Unterstützung von einer Ratingheraufstufung auf «Hold» durch HSBC. Es gebe nun geringere Abwärtsrisiken, heisst es in der Begründung. Gründe für Optimismus werden aber allerdings auch kaum gesehen.
Fester schlossen auch die Aktien des Technologiekonzerns ABB (+0,5%), nachdem das Aktienresearch von Liberum das Kursziel erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt hatte. Der Analyst sieht ABB gegenüber dem Sektor um 20% unterbewertet und rechnet mit einer besseren Performance im Netz-Markt und einer Erholung im Öl- und Gas-Bereich.
Nennenswerte Aufschläge waren nachrichtenlos noch in Dufry (+1,0%), Richemont (+0,9%) und Actelion (+0,5%) zu sehen.
Am breiten Markt traten einige Nachzügler zum Zahlenrapport an. Zulegen konnten dabei die BKW-Titel (+0,8%). Der Energiekonzern hat den Umsatz gesteigert und das Ergebnis gehalten und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Nach Zahlen schwächer schlossen die Titel des Pharmaunternehmens Santhera (-1,9%) und jene der Messebetreiberin MCH (-0,7%).
Straumann (-1,5%) wurden von einem «Sell»-Votum der Citigroup belastet. Der Dentalimplantat-Hersteller verfüge zwar über ein starkes, gut laufendes Geschäft, dennoch erachte er die derzeitigen Konsensschätzungen als zu optimistisch, lautet das Urteil des zuständigen Analysten.
Für Leclanché ging es am Tag vor dem Halbjahresrapport um 3,6% nach unten. (awp/mc/ps)