CH-Schluss: SMI legt 1,5% auf 8163 Punkte zu

CH-Schluss: SMI legt 1,5% auf 8163 Punkte zu

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit einem satten Plus beendet. Der SMI setzte sich im Tagesverlauf deutlich oberhalb der 8’100-Punkte-Marke fest; der Schweizer Leitindex machte damit die Vortagesverluste vergessen und bestätigte seine Aufwärtstendenz der letzten Zeit. Als Treiber für die Gewinne wirkten die defensiven Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé.

Am Tag vor dem lange erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank seien eher defensive Titel gefragt gewesen, hiess es im Handel dazu. Es sei nun doch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren, obwohl eine Zinserhöhung längst in den Kursen eingepreist sei. Nach vielen Jahren der geldpolitischen Abhängigkeit müssten die Börsen das Fahren «ohne die Stützräder der Zentralbanken» erst wieder erlernen, kommentierte ein Experte. Dass dabei eine gewisse Vorsicht an den Tag gelegt werde, sei nur natürlich.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,52% höher auf 8’162,53 Punkten und damit nur leicht unter dem Tageshoch von 8’171 Zählern. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, zog um 1,04% auf 1’294,29 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,38% auf 8’882,92 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Plus und fünf im Minus.

Die Novartis-Aktien (+2,6%) verbuchten am Schluss des Tages unter den Blue Chips die höchsten Gewinne, die Roche-Papiere (+2,2%) folgten nur wenig dahinter. Und auch das Plus bei Nestlé (+1,9%) liess sich sehen. Die drei Schwergewichte zogen damit den SMI allein um rund 100 Punkte nach oben. Weitere Valoren mit eher defensivem Charakter standen ebenfalls in der Gunst der Investoren. Dazu zählten insbesondere SGS (+2,2%) und Sonova (+2,1%).

Bei den grössten Gewinnern waren jedoch auch die zyklischen Adecco (+2,4%) anzutreffen. Das Unternehmen hatte vorbörslich einen Teilverkauf seines Software-Dienstleistungsbereichs Beeline bekanntgegeben, was von Analysten freundlich kommentiert wurde. Vor allem aber profitierten die Titel von einer neuen Kaufempfehlung der Citigroup. Die Bank erwartet, dass sich das organische Wachstum in den kommenden Jahren beschleunigen wird. Denn die industrielle Produktion in den USA werde nach der Präsidentenwahl wohl deutlich anziehen.

Bei Lonza (+1,7%) kam es zu einer Gegenbewegung zum Vortag, als die Titel um über 5% eingebrochen waren. Diese Verluste waren von Übernahmegesprächen mit dem Kapselhersteller Capsugel ausgelöst worden. Nun hat S&P das Kursziel gesenkt und die Verkaufs-Empfehlung bestätigt, was unter anderem mit Sorgen um die Finanzierung des Deals und Ängste um eine Gewinnverwässerung begründet wurde.

Uneinheitlich war die Entwicklung bei den Luxusgüterpapieren von Richemont (+1,9%) und Swatch (+0,9%). Gute Konjunktursignale aus China wirkten beide Titel stützend. Der relativ bessere Lauf der Richemont-Valoren lässt sich mit einer Rating-Aufstufung durch Berenberg auf «Hold» von «Sell» erklären.

Nicht ganz mit dem Markt mithalten konnten CS (+0,6%), Julius Bär (+0,4%) und UBS (-0,2%). Hier sorgten die Schwierigkeiten im italienischen Bankensektor für Unsicherheit.

Die kurze Verliererliste wurde bei Handelsschluss von ABB und Actelion (je -0,3%) angeführt. Für erstere hatte Jefferies die Einstufung auf «Underperform» von «Hold» gesenkt, bei letzteren kam es zu Gewinnmitnahmen nach dem steilen Anstieg infolge der Übernahmegerüchte.

Leichte Verluste erlitten ausserdem noch Schindler und Aryzta (je -0,1%). Der schweizerisch-irische Backwarenkonzern hat sich über Schuldscheine neue Mittel beschafft. Analysten hatten die Ausgabe von Bonds erwartet und verwiesen auf die geringere Transparenz der nun gewählten Finanzierungsart.

Am breiten Markt erlitten Meyer Burger (-10%) einmal mehr massive Verluste, obwohl das Unternehmen mit Carmignac Gestion einen weiteren Investor bei der laufenden Kapitalerhöhung an Bord hat. Mit deutlichen Kursgewinnen fielen auf der anderen Seite Starrag (+5,8%), Kardex (+4,3%) und Schaffner (+3,8%) auf. (awp/mc/pg)

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