CH-Verlauf: SMI mit leichten Gewinnen – Unsicherheit dennoch sichtbar
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Zürich – Obwohl US-Präsident Donald Trump den Handelskonflikt weiter verschärft hat, zeigen sich die Finanzmärkte vergleichsweise robust – auch der Schweizer. Mit knappen Gewinnen setzt der Leitindex SMI seine vorsichtige Aufwärtsbewegung vom Wochenstart fort. Trump hat am gestrigen Montag seine Warnung vom Wochenende wahr gemacht und Stahl- und Aluminiumimporte in die USA mit Zöllen von 25 Prozent belegt. Dass unterschwellig doch eine gewisse Unsicherheit herrscht, zeigt derweil der Goldpreis, der erneut einen Rekord setzte.
Vor allem die Rohstoffmärkte hätten auf die Drohungen Trumps reagiert, während die Aktienmärkte bislang sehr besonnen wirkten, heisst es denn auch bei der Postbank. «Zollandrohungen aus dem Weissen Haus haben inzwischen ihren Schrecken verloren, die Anleger haben sich scheinbar daran gewöhnt», kommentiert ein Händler. Zudem stünden in den kommenden Tagen US-Daten an, die derzeit die Aufmerksamkeit bündelten. Bereits im heutigen Tagesverlauf wird Fed-Chef Jerome Powell an der halbjährlichen geldpolitischen Anhörung vor dem Senatsausschuss für Banken, Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten sprechen. Seine Äusserungen zu Zöllen und Inflation werden genau beobachtet werden. Im weiteren Wochenverlauf dürften die US-Inflationsdaten dann voraussichtlich einen Rückgang der Preisdaten zeigen.
Der Leitindex SMI notiert gegen 10.50 Uhr um 0,15 Prozent höher bei 12’646,49 Punkten. Mit einer Handelsspanne von 35 Punkten bewegt sich der Leitindex in einer sehr engen Bandbreite. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,17 Prozent auf 2080,86 und der breite SPI um 0,17 Prozent auf 16’796,51 Zähler. Im SLI gewinnen 18 Aktien hinzu und zehn geben nach. Zwei (Swisscom und Sandoz) sind unverändert.
Dass trotz der allgemeinen Kursgewinne eine gewisse Zurückhaltung vorherrscht, zeigt auch ein Blick auf das Kurstableau. Abgesehen von SGS, die nach positiv aufgenommenen Zahlen und einem zuversichtlich stimmenden Ausblick um 4,5 Prozent hinzugewinnen, reichte die Handelsspanne der übrigen SLI-Blue Chips von lediglich +0,8 beim Rolltreppen- und Lifthersteller Schindler bis -0,5 Prozent bei Julius Bär.
Mit Swatch, Kühne+Nagel, ABB sowie Richemont sind zahlreiche konjunktursensible Werte im Gewinnerfeld zu finden. Sie ziehen um bis zu 0,8 Prozent an. Bei den beiden Uhrenherstellern verweisen Börsianer auf die jüngsten Zahlen von Kering. Die Gucci-Mutter leidet zwar auch unter der allgemeinen Nachfrageflaute im Luxus-Sektor. Der Ausblick wird am Markt aber als ermutigend eingestuft.
Gestützt wird der Markt auch vom Schwergewicht Nestlé (+0,6%). Dabei hatten die Papiere zuletzt einen schweren Stand bei den Investoren. An diesem Donnerstag legt der Nahrungsmittelkonzern seine 2024er Zahlen vor. Klar ist an sich nur eines: Wachstumsraten wie schon einmal werden Investoren dieses Mal vergeblich suchen.
Andere Zykliker wie Sika, VAT, Holcim oder Adecco geben unterdessen um bis zu 0,4 Prozent nach. Bei Adecco wirken sich als eher enttäuschend eingestufte Daten von französischen Arbeitsmarkt belastend aus.
Am deutlichsten geben allerdings Julius Bär nach mit -0,5 Prozent. Hier belaste eine Herunterstufung durch Kepler Cheuvreux. Die UBS (-0,3%) geben mittlerweile auch nach. Im frühen Handel hatte eine neu ausgesprochene Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank noch gestützt.
Die deutlichsten Reaktionen sind allerdings in den hinteren Reihen auszumachen. Die Papiere des Sensorenherstellers AMS schiessen nach Zahlen um 19 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hat mit seinen Quartalszahlen die Prognosen der Analysten leicht übertroffen. Zudem fiel der Ausblick fürs Startquartal und das Gesamtjahr 2025 im Rahmen der Erwartungen aus.
Derweil sacken Landis+Gyr nach einem strategischen Update um 16 Prozent ab. Der Stromzählerhersteller macht nach einer strategischen Überprüfung des EMEA-Geschäfts ernst und stellt das verlustreiche Geschäft mit E-Auto-Ladestationen in der Region ein. Die daraus folgenden Wertminderungen und Restrukturierungskosten führen zu einer Senkung der Jahresprognose. (awp/mc/ps)