Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem volatilen Verlauf eine Spur schwächer geschlossen. Dabei hat der Leitindex SMI nach einer verhaltenen Eröffnung nach oben gedreht und noch am Vormittag eine neue Bestmarke gesetzt. Der SMI stieg dabei erstmals überhaupt über 13’000 Punkte. Dann aber schmolzen die Gewinne wieder ab und der SMI stabilisierte sich im Späthandel auf dem Niveau vom Freitag. Für Unterstützung sorgte einmal mehr das Schwergewicht Nestlé. Zeitweise trugen auch die Kurse der Pharmariesen Novartis und Roche zum SMI-Anstieg bei. Doch letztere konnten die Gewinne nicht ganz halten. Zudem standen auch Aktien anderer Bluechips stark unter Druck.
Auf Nachrichtenseite war der Ausgang der Bundestagswahlen in Deutschland das grosse Thema. Dort ging die CDU/CSU als stärkste Kraft hervor und dürfte nun zusammen mit der SPD eine grosse Koalition eingehen, hiess es am Markt. Händler hofften, dass ein solches Regierungsbündnis neben Stabilität und Kontinuität auch rasch wirtschaftsfreundliche Reformen zeitigen werde. Daneben standen aber auch weiterhin US-Präsident Donald Trump und seine Handels- und Geopolitik im Fokus. Dass die Verunsicherung diesbezüglich weiterhin gross ist, zeigte laut Händlern auch der Goldpreis, der von Rekord zu Rekord eilt.
Der Leitindex SMI schloss nach einen neuen Rekordhoch bei 13’016,64 Punkten um 0,04 Prozent höher auf 12’953,17 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, beendete den Handel um 0,25 Prozent tiefer mit 2109,04 und der breite SPI um 0,07 Prozent leichter auf 17’144,50 Punkten. Von den 30 SLI-Werten schlossen 14 höher und 16 tiefer.
Dass der Leitindex in den wenigen Wochen seit Jahresanfang schon rund 12 Prozent gewonnen hat, liegt zu einem Grossteil an geänderten Präferenzen der Investoren. Die bisher geschmähten Unternehmen mit einem defensiven Geschäftsmodell wie die Pharmariesen Novartis und Roche sowie der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller Nestlé seien wieder in. Dafür würden die Technologiewerte nach jahrelanger Hausse nun als eher teuer bewertet beurteil und daher tendenziell gemieden.
Am aktuellen Berichtstag war es vor allem Nestlé (+3,2%), die den SMI trugen. Dagegen notierten Novartis (+0,3%) zuletzt noch gut gehalten und Roche (-0,1%) schlossen leicht im Minus. Nestlé zählten seit der Zahlenvorlage am 13. Februar zu den grossen Gewinnern 2025, hiess es. Nun sorgte noch Goldman Sachs mit einer Kurszielerhöhung für Musik. Zudem kam laut Händlern der CEO mit seiner Präsentation an einer Fachkonferenz in den USA gut an. Im Sog von Nestlé konnten auch Lindt & Sprüngli (PS +1,4%) und Barry Callebaut (+4,6%) zulegen.
Ebenfalls gesucht waren Swatch (+2,7%), die manche Händler als ebenfalls zurückgeblieben und unterbewertet ansehen. Zu den Gewinnern zählten noch Givaudan (+2,0%) und Kühne+Nagel (+1,5%).
Spekulative Käufe gab es bei Adecco (+0,9%). Sie waren bereits zum Vorwochenschluss deutlich gestiegen. Grund dafür seien die Zahlen, die am kommenden Mittwoch veröffentlicht werden. Dabei erwarteten die Anleger zwar, dass Adecco die Dividende senken wird, sie hofften aber weniger stark als befürchtet.
Die grössten Verluste fuhren ABB (-4,7%) ein, die im Januar noch ein Hoch markiert hatten, sowie Straumann (-4,3%), bei denen die Luft nach dem Zahlen-Impuls auch wieder draussen sei. Auch Partners Group (-3,8%), VAT (-2,3%) und Sika (-2,3%) gaben deutlich nach. Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA vom Freitag und Gewinnmitnahmen belasteten die Kurse.
Auf den hinteren Rängen büssten Belimo (-7,7%) deutlich an Wert ein – trotz eher guter Zahlen für 2024. Allenfalls sei der Ausblick eine leise Enttäuschung gewesen. Zudem sei die Aktie 2024 und bisher auch 2025 gut gelaufen.
SPS büssten 2,3 Prozent ein. Der Markt habe verschnupft auf die mitten im Handel bekanntgegebene Kapitalerhöhung reagiert, meinte ein Händler. Stark unter Druck standen noch Pierer (-15%). (awp/mc/pg)